# taz.de -- Hersteller von Actimel und Alpro: Danone fährt Nutri-Score zurück
> Der Nahrungsmittelkonzern entfernt die Kennzeichnung etwa von
> Trinkjoghurts und Sojadrinks. Ihre Bewertung würde sich sonst
> verschlechtern.
IMG Bild: Danone lässt den Nutriscore auf seinen zuckrigen Trinkjoghurts und Sojadrinks in Zukunft weg
Berlin taz | Der Lebensmittelkonzern Danone verzichtet bei Trinkjoghurts
etwa der Marke Actimel oder pflanzenbasierten Getränken beispielsweise von
Alpro künftig auf die „[1][Nutri-Score]“-Nährwertkennzeichnung.
Nach der Reform der Nutri-Score-Berechnung würden die Bewertungen dieser
Produkte „generell etwas schlechter sein“, sagte
Danone-Deutschland-Sprecher Stefan Stohl am Freitag der taz. Die
Verbraucherorganisation Foodwatch wies daraufhin, dass der Nutri-Score zum
Beispiel den Zuckergehalt in Milch- und Joghurtgetränken nach den im
vergangenen Jahr beschlossenen Änderungen strenger einstufe.
Laut Robert-Koch-Institut sind zwei Drittel der Männer und die Hälfte der
Frauen in Deutschland übergewichtig. Übergewicht kann chronische
Krankheiten begünstigen. Mithilfe des für die Branche freiwilligen
Nutri-Scores sollen VerbraucherInnen deshalb leichter erkennen können,
welche Produkte innerhalb der Gruppen „allgemeine Lebensmittel“, „Fette,
Öle, Nüsse und Saaten“ oder „Getränke“ günstiger oder ungünstiger
zusammengesetzt sind. Je nachdem werden die Artikel mit einem A auf
dunkelgrünem Grund bis zu E auf rotem Grund gekennzeichnet. Rotes E heißt:
zu fettig, zu süß und/oder zu salzig.
Danone begründete seinen Teilausstieg damit, dass nach der neuen Berechnung
Produkte mit identischem Nährwertprofil etwa ein A bekämen, wenn sie in der
Regel mit dem Löffel gegessen werden, aber ein C, wenn sie getrunken
werden. „Das kann man dem Verbraucher nicht wirklich erklären. Deswegen
gehen wir diesen Weg so nicht mit“, so Konzernsprecher Stohl. Sobald das
alte Verpackungsmaterial aufgebraucht sei, würden „trinkbare Joghurts oder
Milchen“ von Danone nicht mehr den Nutri-Score tragen.
## Forderung nach Kennzeichnungspflicht
Foodwatch dagegen rechtfertigte, dass zum Beispiel „zuckrige Trinkjoghurts“
jetzt strenger bewertet werden. Denn solche Produkte seien keine
Nahrungsmittel, sondern würden in der Regel außerhalb der Mahlzeiten als
flüssige Snacks konsumiert. Gerade bei Kindern bestehe das Risiko, dass
über Trinkjoghurts viel Zucker aufgenommen werde, so die Organisation.
„Das Prinzip Freiwilligkeit ist gescheitert: Der Nutri-Score muss endlich
verpflichtend europaweit eingeführt werden“, forderte Foodwatch-Expertin
Luise Molling. „Nur wenn alle Produkte die Lebensmittelampel tragen müssen,
kann der Nutri-Score seine volle Wirkung entfalten.“
6 Sep 2024
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## AUTOREN
DIR Jost Maurin
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