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       # taz.de -- Ukrainischer Präsident in Italien: Selenskyj macht gut Wetter
       
       > Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni sichert ukrainischem
       > Präsidenten bei Treffen weitere Waffenlieferungen zu.
       
   IMG Bild: Skepsis bleibt: Wolodymyr Selenskyj nach einem Treffen mit Giorgia Meloni am Samstag in Cernobbio
       
       Rom taz | Eine Rede vor einem Wirtschaftsforum, eine 40-minütige Begegnung
       mit Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni: Am Samstag machte der
       Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, auf seiner Europatour auch in
       Italien Station.
       
       Jedes Jahr im September lädt der Ökonomie-Thinktank Studio Ambrosetti zu
       seinem Forum am Comer See und versammelt dort die gesamte Businesselite des
       Landes. Und jedes Jahr kommen prominente Gäste aus der Politik. Diesmal
       waren Selenskyj und Meloni die Stars. Der Präsident der Ukraine kündigte in
       seiner Rede an, er wolle auf seiner nächsten USA-Reise Joe Biden erklären,
       „wie wir einen möglichen Friedensplan sehen, der dafür sorgt, Putin an den
       Verhandlungstisch zu bringen – ihn, der den Frieden nicht will“. Doch auch
       in Cernobbio behielt Selenskyj erst einmal für sich, wie ein solcher Plan
       überhaupt aussehen könnte.
       
       Schon vor seiner Rede hatte Selenskyj ein Vieraugengespräch mit Giorgia
       Meloni. „Very good“, bilanzierte er am Ende des Treffens, obwohl Italien
       anders als die meisten anderen europäischen Staaten, die Waffen an die
       Ukraine liefern, bisher sein Veto gegen deren Einsatz gegen Ziele in
       Russland aufrechterhält.
       
       Denn Meloni hatte Italien zwar seit ihrem Regierungsantritt im Oktober 2022
       klar an der Seite der Ukraine positioniert und bisher alle EU- und
       Nato-Beschlüsse zur Unterstützung des angegriffenen Landes mitgetragen.
       Doch nicht nur in der seit je Putin-freundlichen Lega unter
       Vizeministerpräsident Matteo Salvini, sondern auch beim Koalitionspartner
       Forza Italia ebenso wie in Melonis eigener Partei Fratelli d’Italia (FdI)
       [1][wurden in den vergangenen Wochen Absetzbewegungen von diesem Kurs
       deutlich].
       
       ## Kritik an Kyjiw
       
       Die Lega plädiert für ein Ende der Waffenlieferungen. Der aus Melonis FdI
       stammende [2][Verteidigungsminister Guido Crosetto kritisierte Kyjiw für
       den Vorstoß in die russische Region Kursk], da „der Angriff auf einen
       souveränen Staat auf seinem Territorium generell falsch und verdammenswert“
       sei.
       
       Unzufrieden ist Selenskyj, dass Italien bisher noch nicht das im Juni
       zugesagte Boden-Luft-Abwehrsystem Samp/T an die Ukraine geliefert hat,
       nachdem 2023 ein erstes System geliefert worden war. Das liege an
       Produktionsschwierigkeiten, nicht an politischen Vorbehalten, heißt es von
       italienischer Seite.
       
       Bei ihrem Auftritt auf dem Forum von Cernobbio erklärte Meloni, Italien
       werde an den Waffenlieferungen festhalten. Der ebenfalls anwesende
       EU-Außenbeauftragte Josep Borrell kommentierte zweideutig „schöne Worte“
       und fragte, warum Italien den Gebrauch der von ihm gelieferten Waffen auf
       russischem Territorium nicht erlaube.
       
       8 Sep 2024
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Michael Braun
       
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