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       # taz.de -- Labours Probleme in Großbritannien: Keir Starmers tiefer Fall
       
       > Der „Partygate“-Skandal brachte Johnson zu Fall. Nun hat es nicht einmal
       > 100 Tage gedauert, und schon produziert Labour selbst Partygate-Skandale.
       
   IMG Bild: Eigentlich haben sie nichts mehr zu lachen: Premier Starmer und seine Stellvertreterin Rayner auf dem Labour-Parteitag
       
       Der Jahresparteitag der britischen Labour-Partei diese Woche sollte
       eigentlich eine fröhliche Siegesfeier werden. Vor 80 Tagen erst gewann
       Labour die Wahlen mit einer gigantischen Mehrheit im Parlament. Doch die
       Stimmung ist heute im Eimer, und die Umfragewerte sind im Keller. Weniger
       als 30 Prozent der Wähler [1][würden noch Labour wählen], die
       [2][Sympathiewerte für Keir Starmer] sind seit dem Wahlsieg von +19 auf –26
       gefallen.
       
       Der Grund: endlose Enthüllungen über Vorteilsnahme. Neue Brille für den
       Premierminister? Neue Kleider für die First Lady? Tickets für Taylor Swift?
       VIP-Lounges im Fußballstadion? Kein Problem, schwerreiche Labour-Gönner
       zahlen. Und jeder Tag bringt neue Enthüllungen.
       
       Bildungsministerin Bridget Phillipson bestätigte am Sonntag, eine Spende in
       fünfstelliger Höhe für eine Party zu ihrem 40. Geburtstag mit Journalisten
       und Lobbyisten angenommen zu haben. „Das war zu Arbeitszwecken“, [3][sagt
       sie dazu im Fernsehen] und grinst.
       
       ## Labour wollte eigentlich Anstand und Würde zurückbringen
       
       Hat die Labour-Partei schon vergessen, warum sie überhaupt an der Macht
       ist? Vor gut zwei Jahren wurde Boris Johnson zum Rücktritt als Premier
       gezwungen, unter anderem weil unter seiner Ägide während der
       Coronalockdowns illegale Partys in 10 Downing Street stattfanden. Als
       Johnson die Events zu „Arbeitstreffen“ erklärte, wurde er ausgelacht.
       
       Der „Partygate“-Skandal brachte Johnson zu Fall und die Konservativen um
       ihre Glaubwürdigkeit. Labours Sieg basierte auf dem Versprechen, wieder
       ordentlich zu regieren. Es ging nicht bloß um Coronaregeln, es ging um
       Würde und Anstand. Eine „Regierung, die dient“, [4][versprach Starmer, als
       er Premierminister wurde].
       
       Nun hat es nicht einmal 100 Tage gedauert, und schon produziert Labour
       selbst Partygate-Skandale. Die Labour-Partei hätte eigentlich nach ihrem
       historischen Wahlsieg die historische Chance, in Großbritannien zu zeigen,
       wie man den Vormarsch der radikalen Rechten in Europa stoppt. Sie ist aus
       lächerlichem Eigennutz dabei, diese Chance zu verspielen.
       
       23 Sep 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://x.com/BritainElects/status/1834552008432377942
   DIR [2] https://x.com/OpiniumResearch/status/1837571997489836154
   DIR [3] https://x.com/AaronBastani/status/1837775602905997453
   DIR [4] https://www.gov.uk/government/speeches/keir-starmers-first-speech-as-prime-minister-5-july-2024
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dominic Johnson
       
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