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       # taz.de -- Deutschlandticket und E-Auto-Gipfel: Mehr Geld oder mehr Kund:innen?
       
       > Verkehrsminister:innen verhandeln am Montag über das
       > 49-Euro-Ticket. Nicht nur für die Zukunft des Tickets liegen neue
       > Vorschläge auf dem Tisch.
       
   IMG Bild: Robert Habeck (links) trifft am Montag wieder auf die Gewerkschaft IG Metall, um die Automobilindustrie aus der Krise zu hieven
       
       Berlin taz | Vor dem Treffen der Landesverkehrsminister:innen am
       Montag machen sich Verbände und Gewerkschaften für eine sichere Zukunft des
       Deutschlandtickets stark. Das Bündnis Sozialverträgliche Mobilitätswende
       fordert, dass es das Ticket über das Jahr 2026 hinaus, auch nach einem
       möglichen Regierungswechsel, noch gibt. Bund und Länder müssten für einen
       stabilen Preis sorgen, ein bundesweites Sozialticket einführen und Geld in
       den Nahverkehr stecken.
       
       [1][Teil des Bündnisses] sind etwa der Bund für Umwelt- und Naturschutz und
       der Sozialverband VdK. Um zu verhindern, dass das 49-Euro-Ticket auf lange
       Sicht verschwindet, schlagen die Verbände eine Verankerung im
       Regionalisierungsgesetz vor. Das Gesetz regelt die Finanzierung des ÖPNV.
       
       Kund:innen können das Deutschlandticket, bundesweit im Nahverkehr gültig,
       bis Ende 2024 für 49 Euro im Monat kaufen. Wie es danach weitergeht, wollen
       die Verkehrsminister:innen von Bund und Ländern am Montag auf einer
       Sonderkonferenz aushandeln. Immer wieder waren [2][Preiserhöhungen im
       Gespräch]. Zuletzt warb Ingo Wortmann, der Präsident des Verbands deutscher
       Verkehrsunternehmen, für eine „maßvolle Preissteigerung“. Die Länder
       könnten sich die 49 Euro mit ihren aktuellen Budgets auf Dauer nicht
       leisten.
       
       Stefan Gelbhaar, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag,
       sieht das anders. Wenn die Preise steigen, käme vielleicht mehr Geld
       zusammen, aber es gingen Kund:innen verloren. Stattdessen könnten Bund
       und Länder versuchen, mehr Kund:innen zu gewinnen. Eine Möglichkeit:
       familienfreundliche Ticketangebote, zum Beispiel mit kostenloser Mitnahme
       von Kindern. „So lassen sich mehr Einnahmen erzielen, weil das zu
       attraktiveren und mehr Abos führt“, sagte Gelbhaar der taz. Er schlägt
       außerdem vor, das 49-Euro-Ticket auch als Jahresabo anzubieten, um
       längerfristig Einnahmen zu sichern.
       
       ## Habeck lädt zum Autogipfel
       
       „Es ist angesichts des Klimawandels dringend nötig, mehr Menschen zum
       Umstieg vom Auto in die Züge und den ÖPNV zu bewegen“, machte Verena
       Bentele, die Präsidentin des VdK, deutlich. Den Autoverkehr selbst [3][will
       die Bundesregierung mit mehr E-Autos klimafreundlicher machen]. Doch bei
       den deutschen Autobauern, vor allem bei Volkswagen, kriselt es – sie haben
       zu spät mit der Umstellung auf E-Antriebe begonnen und beklagen eine
       geringe Nachfrage nach E-Autos.
       
       Um Wege aus der Krise auszuloten, lädt Bundeswirtschaftsminister Robert
       Habeck (Grüne) am Montag zum Autogipfel mit Branchenverbänden, Herstellern
       und der IG Metall ein. Schon im Vorfeld plädierte die Klima-Allianz
       Deutschland für eine [4][staatliche Förderung beim E-Auto-Leasing], extra
       für Menschen mit niedrigem Einkommen. Die SPD-Fraktion brachte eine
       Abwrackprämie ins Spiel. Wer seinen Verbrenner abgibt und ein neues E-Auto
       kauft, könne mit 6.000 Euro bezuschusst werden. Wer auf ein gebrauchtes
       E-Fahrzeug umsteigt, bekäme 3.000 Euro.
       
       22 Sep 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.nabu.de/imperia/md/nabu/images/umwelt/verkehr/broschuere_buendnis_sozialvertr__gliche_mobilit__tswende.pdf
   DIR [2] /Was-darf-Mobilitaet-kosten/!6034014
   DIR [3] /Koalitionsvertrag-unter-der-Lupe/!6029946
   DIR [4] /E-Mobilitaet-bei-VW/!6022739
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Nanja Boenisch
       
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