# taz.de -- Selenskyjs „Siegesplan“: Keine Sicherheit ohne Stärke
> Diplomatie ohne Militärgewalt funktioniert so wenig wie Militärgewalt
> ohne Diplomatie. Die Ukraine muss gestärkt werden, damit Russland
> verhandelt.
IMG Bild: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj besucht eine Munitionsfabrik in Scranton, Pennsylvania
Aus den Schlagzeilen sind die täglichen russischen Angriffe auf Zivilisten
in der Ukraine längst verschwunden. Die Appelle Präsident Wolodymyr
Selenskyjs, diese Angriffe durch das Ausschalten der dafür genutzten
russischen Militäreinrichtungen an der Quelle zu stoppen, stoßen bei seinen
westlichen Partnern auf taube Ohren. Dieselben Regierungen, die kein
Problem damit haben, wenn Israel bei [1][Luftangriffen im Libanon] 500
Menschen an einem Tag tötet, fürchten einen Dritten Weltkrieg bei der
Zerstörung auch nur einer einzigen Raketenabschussrampe in Russland durch
die Ukraine mit westlichem Militärgerät.
Vor diesem Hintergrund fällt es leicht, den [2][„Siegesplan“] kleinzureden,
mit dem Wolodymyr Selenskyj jetzt in New York und Washington ein baldiges
Kriegsende in Aussicht stellt. Anders als oft dargestellt geht es dabei
nicht um die Erwartung eines wundersamen Sieges auf dem Schlachtfeld. Es
geht darum, die Ukraine so weit zu stärken, dass Russland mit der Aussicht
auf eine sichere militärische Niederlage an den Verhandlungstisch gezwungen
wird.
Selenskyj weiß, was in Deutschland viele nicht begreifen: Diplomatisches
Geschick und militärische Stärke gehen Hand in Hand. Diplomatie und
Waffengewalt wollen dasselbe, mit unterschiedlichen Mitteln. „Talk and
fight“ heißt das: Man muss beides tun, abgewogen und dosiert, eines allein
bringt nichts. Auch die westdeutsche Entspannungspolitik gegenüber der
Sowjetunion im Kalten Krieg setzte nicht auf Abrüstung, sondern auf
Abschreckung, realpolitisch begründet als notwendiges Übel.
Abschreckung im heutigen Kontext würde bedeuten, der Ukraine [3][alles zur
Verfügung zu stellen] in der Hoffnung, dass es genau deswegen nicht
eingesetzt werden muss. Statt der Ukraine Bedingungen für die Lieferung und
den Einsatz weitreichender Waffen zu stellen, sollten westliche Länder also
lieber Russland Bedingungen stellen: Wenn [4][die Angriffe auf Zivilisten
und kritische Infrastruktur in der Ukraine] nicht enden, werden die dafür
genutzten russischen Militäreinrichtungen zerstört. Das wäre eine
Sicherheitsgarantie für die Ukraine, die den Namen verdient.
25 Sep 2024
## LINKS
DIR [1] /Angriffswelle-der-israelischen-Armee/!6038666
DIR [2] /Werben-fuer-Hilfe-in-USA/!6035471
DIR [3] https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/langstreckenwaffen-selenskyj-usa-ukraine-krieg-russland-100.html
DIR [4] /Russische-Attacken-auf-die-Ukraine/!6029709
## AUTOREN
DIR Dominic Johnson
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