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       # taz.de -- Turbulenzen im grünen Lager: Bislang kein Exodus
       
       > Am Tag nach der Austrittsankündigung ihres Bundesvorstands herrscht nach
       > außen Ruhe bei der Grünen Jugend Berlin.
       
   IMG Bild: Da mochten sie sich noch: Mitglieder der Grünen Jugend mit der damaligen Grünen-Bundesvorsitzenden Claudia Roth im Jahr 2010
       
       Berlin taz | Beim Berliner Landesverband der Grünen Jugend deutete sich am
       Donnerstag trotz des Parteiaustritts des Bundesvorstands kein Exodus an.
       Klara Schedlich etwa, im Abgeordnetenhaus mit 24 Jahren die Jüngste in der
       Grünen-Fraktion, mag dem Beispiel der Ausgetretenen nicht folgen, die
       angekündigt haben, einen neuen, dezidiert linken Jugendverband zu gründen.
       
       Sie verstehe zwar „den Frust über den Kurs der Bundespartei in vielen
       Themen“. Die Grüne Jugend werde aber „weiterhin im politischen Diskurs
       mitmischen“ und Einfluss auf die Grünen nehmen und in einem starken Verband
       aktiv sein. „Das ist jetzt der Weg“, äußerte sich Schedlich gegenüber der
       taz.
       
       Vom Landesvorstand der Grünen Jugend war hingegen trotz mehrfacher Anfrage
       bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zu bekommen. Er wird von dem Duo
       Anton Zagolla und Leonie Wingerath angeführt. [1][In der Grünen-Fraktion im
       Abgeordnetenhaus] gibt es neben Schedlich mit Laura Neugebauer und Louis
       Krüger zwei weitere U30-Abgeordnete. Sie mochten sich gegenüber der taz
       aber mit Verweise darauf, dass sie die Altersgrenze der Grünen Jugend von
       28 Jahren – wenn auch knapp – überschritten hätten, nicht äußern und
       verwiesen beide auf ihre Fraktionskollegin Schedlich.
       
       Auf Bundesebene hatten [2][alle zehn Vorstandsmitglieder des
       Jugendverbands] angekündigt, die Grünen zu verlassen. Das begründeten sie
       mit einem zu wenig linken Profil und zu vielen Kompromissen in der
       Ampelkoalition. „Wir sind nicht länger bereit, unseren Kopf für eine
       Politik hinzuhalten, die wir falsch finden“, heißt es in einer Erklärung.
       Man werde dazu beitragen, „dass es bald eine starke linke Partei in
       Deutschland geben kann“.
       
       ## Landesvorsitzende zollen Respekt
       
       Die Austrittsankündigung der Spitze der Grünen Jugend folgte unerwartet auf
       den [3][Rückzug der bisherigen Grünen-Doppelspitze Ricarda Lang und Omid
       Nouripour]. Dass die beiden, erst 2023 wiedergewählt, nicht im Amt bleiben
       wollen, wurde von der Berliner wie der Brandenburger Grünen-Spitze mit
       Respekt bedacht.
       
       „Wir danken dem Bundesvorstand für seine intensive Arbeit in dieser
       schwierigen Zeit und dafür, dass er den Weg für einen Neustart bereitet“,
       äußerten sich die Berliner Parteivorsitzenden Nina Stahr und Philmon
       Ghirmai. Aus der Potsdamer Grünen-Landeszentrale hieß es, es zeuge „von
       Verantwortungsbewusstsein und Weitsicht, wenn der Bundesvorstand einen
       personellen Neuanfang einleitet“.
       
       26 Sep 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://gruene-fraktion.berlin/abgeordnete/
   DIR [2] https://gruene-jugend.de/wir/bundesvorstand/
   DIR [3] https://www.gruene.de/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Stefan Alberti
       
       ## TAGS
       
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