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       # taz.de -- Gewalt gegen kolumbianische Aktivisten: Fast 200 ermordete Umweltschützer
       
       > Laut einem neuen Bericht ist Umweltaktivismus vor allem in Lateinamerika
       > gefährlich. Allein im Jahr 2023 wurden in Kolumbien 79 Morde
       > dokumentiert.
       
   IMG Bild: Protest gegen Auktionen zur Erkundung von Ölfeldern 2020 im brasilianischen Rio De Janeiro
       
       Bangkok afp | Im vergangenen Jahr sind einem Bericht zufolge weltweit fast
       200 Umweltaktivisten ermordet worden. Wie die Nichtregierungsorganisation
       Global Witness am Dienstag mitteilte, bleibt Lateinamerika die
       gefährlichste Region für Menschen, die sich für den [1][Schutz der Umwelt]
       und die Achtung von Landrechten einsetzen. 85 Prozent der 196 Morde im
       vergangenen Jahr seien dort verzeichnet worden – die meisten davon wiederum
       in nur vier Ländern: Kolumbien, Brasilien, Honduras und Mexiko.
       
       Allein in Kolumbien dokumentierte Global Witness 79 Morde an
       Umweltaktivisten. So viele Morde seien seit dem ersten Bericht im Jahr 2012
       noch nie in irgendeinem Land gezählt worden. Die meisten Taten in Kolumbien
       ereigneten sich im Südwesten des Landes, bei mindestens der Hälfte der
       Mordfälle steht das organisierte Verbrechen unter Verdacht.
       
       Die höchste Rate an Morden an Umweltaktivisten wurde 2023 im
       [2][mittelamerikanischen Honduras] registriert. Unter den dortigen 18
       Todesopfern waren auch ein Vater mit seinem 15-jährigen Sohn.
       
       In Asien sind laut der Untersuchung weiterhin die Philippinen das
       gefährlichste Land für Umweltaktivisten. 17 von ihnen seien dort
       vergangenes Jahr ermordet worden, erklärte Global Witness. Außerdem nähmen
       in der Region Entführungen von Aktivisten zu.
       
       ## Tatsächliche Zahl wahrscheinlich höher
       
       In Afrika registrierte Global Witness vier Morde an Umweltaktivisten. Die
       tatsächliche Zahl sei aber wahrscheinlich deutlich höher, erklärte die
       Organisation unter Verweis auf den dortigen schlechten Zugang zu
       Informationen.
       
       Mit Blick auf die EU, Großbritannien und die USA kritisierte Global Witness
       einen Trend zur [3][strengeren Überwachung und Bestrafung von
       Protestaktionen] für Umwelt und Klima. So seien Aktivisten in der
       Europäischen Union mit einem „drakonischem Ausmaß von Überwachung“
       konfrontiert und in Großbritannien und den Vereinigten Staaten seien die
       Strafen für Protestaktionen verschärft worden.
       
       Global Witness forderte von den Regierungen in aller Welt „entschiedene
       Maßnahmen“ für den Schutz von Umweltaktivisten, die wichtige Arbeit für die
       Allgemeinheit leisteten. „Wir können uns den Verlust weiterer Leben nicht
       leisten und sollten ihn nicht tolerieren“, erklärte Berichtsautorin Laura
       Furones.
       
       10 Sep 2024
       
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