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       # taz.de -- Deutsche Marine im Indo-Pazifik: „Wir müssen uns nicht rechtfertigen“
       
       > Deutschlands ranghöchster Soldat, Generalinspekteur Breuer, weist Kritik
       > Chinas an einer möglichen Durchquerung der Taiwanstraße zurück.
       
   IMG Bild: Carsten Breuer, Generalinspekteur der Bundeswehr
       
       taz: Herr Breuer, Sie haben gerade die Fregatte „Baden-Württemberg“
       besichtigt, die im südkoreanischen Incheon angelegt hat. Haben Sie dort
       jene „Kriegstüchtigkeit“ erlebt, die Sie mehrfach gefordert haben? 
       
       Carsten Breuer: Ja, absolut. Ich habe dort ein hohes Maß an
       Einsatzbereitschaft erlebt. Und auch gesehen, wie die Besatzung trotz teils
       widriger Umstände aufeinander eingestimmt ist. Wie sich jeder engagiert und
       sich selbst zurücknimmt, um für die gemeinsame Sache nach vorne zu gehen.
       Das ist der mentale Teil von Kriegstüchtigkeit.
       
       taz: Die Fregatte könnte in den nächsten Tagen als erstes deutsches
       Kriegsschiff seit 22 Jahren durch die Taiwanstraße fahren. Können Sie dies
       bestätigen? 
       
       Breuer: Ich möchte dazu nichts sagen und werde dazu nichts sagen. Das ist
       eine Entscheidung, die zum richtigen Zeitpunkt getroffen und dann auch
       kommuniziert wird.
       
       taz: Es heißt von der Besatzung, dass es die operative Sicherheit des
       Schiffs gefährden würde, wenn man die Route vorher bekannt gäbe. Auf welche
       Szenarien muss sich die Crew einstellen? 
       
       Breuer: Wir müssen zunächst einmal sagen, dass wir uns innerhalb des
       internationalen Seerechts bewegen. Und wenn wir über operative Sicherheit
       sprechen, dann geht es dabei immer um den Schutz der Besatzung und den
       Schutz des Schiffes. Das entscheidet der jeweilige Kommandeur, der genau
       darauf achtet, dass nur das preisgegeben wird, was der militärischen
       Sicherheit nicht entgegenstehen würde.
       
       taz: Das chinesische Außenministerium wertet eine mögliche Durchfahrt durch
       die Taiwanstraße als schwere Provokation, da es die Taiwanstraße als
       innerchinesisches Gewässer betrachtet. Wieso riskiert die Bundeswehr die
       Provokation Chinas? 
       
       Breuer: Ich glaube nicht, dass wir die Provokation Chinas riskieren,
       sondern eher umgekehrt; dass mit der Wahrnehmung und den Punkten, die China
       hier mit hineinbringt, genau dieses internationale Recht infrage gestellt
       wird. Insofern sehe ich da eigentlich nichts, wofür man sich in irgendeiner
       Form rechtfertigen müsste.
       
       taz: Sehen Sie China als Herausforderung für diese regelbasierte Ordnung? 
       
       Breuer: Ich sehe nicht nur China als Herausforderung für die regelbasierte
       Ordnung, sondern verschiedene autoritäre Staaten. Ich würde auch Russland
       dort mit hineinnehmen, auch den Iran – Staaten, die einfach das westliche
       Gesellschaftsmodell und die westliche Art zu leben und darüber hinaus auch
       die regelbasierte Ordnung infrage stellen. Das ist eine Bedrohung für die
       Art und Weise, wie wir zusammenleben.
       
       taz: Die chinesische Flotte hat die Fregatte „Baden-Württemberg“ während
       ihrer Mission über weite Strecken verfolgt und beobachtet. Wie bewerten Sie
       dieses Verhalten? 
       
       Breuer: Die chinesische Volksmarine hat ein großes Interesse daran zu
       sehen, wie wir mit anderen Marinen zusammen kooperieren. Und sie haben
       sicherlich auch ein Interesse daran zu sehen, welche Technik in der
       Fregatte steckt. All das führt dazu, dass eben eine solch enge Begleitung
       stattfindet.
       
       11 Sep 2024
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Fabian Kretschmer
       
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