URI: 
       # taz.de -- VW kündigt Tarifverträge: Angriff auf die Beschäftigten
       
       > Das VW-Management will die Krise des Autobauers auf dem Rücken der
       > Beschäftigten lösen. Dabei haben diese keine Schuld an der Lage des
       > Konzerns.
       
   IMG Bild: Die VW-Beschäftigten werden für die Fehler des Vorstands bestraft
       
       Mit der [1][Kündigung der Tarifverträge] eskaliert die VW-Chefetage im
       Streit um die Zukunft des Wolfsburger Autobauers. Arbeitsplätze und
       Gehälter sind beim größten deutschen Industrieunternehmen bald nicht mehr
       sicher. Die Message ist klar und deutlich. Sie kam auch bei den
       Angestellten an. Betriebsratschefin Daniela Cavallo sprach von einem
       „historischen Angriff auf unsere Arbeitsplätze“.
       
       Wie das Management bei Volkswagen vorgeht, ist für die anstehende
       Transformation kein gutes Omen. Denn die gesamte Industrie gerät derzeit
       immer mehr in eine strukturelle Krise. So ging die Industrieproduktion im
       Juli um 3,2 Prozent zurück. Es ist aber ganz entscheidend für den sozialen
       Frieden und die Demokratie im Land, ob für diese Umbrüche solidarische
       Lösungen gefunden werden.
       
       VW-Chef Oliver Blume hat nun entschieden, welchen Weg er gehen will. Er
       will die Krise des Konzerns zulasten der Beschäftigten lösen. Denn die
       Kündigung der Tarifverträge bedeutet nichts anderes als das Bekenntnis,
       dass er Angestellte entlassen und Löhne drücken will. Künftig sollen also
       weniger Angestellte für weniger Gehalt mindestens das Gleiche leisten. Um
       es mal marxistisch auszudrücken: Blume will bei Volkswagen die absolute
       Mehrwertrate, also die Ausbeutung der Beschäftigten, steigern.
       
       ## Ein Großaktionär ist Niedersachsen
       
       Ausgerechnet [2][Deutschlands bestbezahlter Manager] mit einem Jahresgehalt
       von zuletzt über 10 Millionen Euro zieht also die Daumenschrauben an. Hinzu
       kommt: Erst vor einigen Wochen zahlte der Konzern 4,5 Milliarden Euro
       Dividenden an seine Aktionär*innen aus.
       
       Ein Großaktionär ist Niedersachsen. Das Bundesland hält ein Fünftel der
       Aktien. Ministerpräsident Stephan Weil sollte jetzt vor allem seinen
       Einfluss im Aufsichtsrat von Volkswagen nutzen, damit der Vorstand seine
       Angriffe auf die Beschäftigten wieder einstellt.
       
       Denn diese haben keine Schuld an der Krise. Diese liegt bei [3][Politik]
       und Management. Beide haben zu lange auf Verbrennermotoren gesetzt und die
       Entwicklungen der Elektromobilität verschlafen.
       
       11 Sep 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Kampfansage-bei-Volkswagen/!6036229
   DIR [2] /Hohe-Managergehaelter/!6022607
   DIR [3] /VW-in-der-Krise/!6032520
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Simon Poelchau
       
       ## TAGS
       
   DIR Arbeitskampf
   DIR Volkswagen
   DIR GNS
   DIR Autoindustrie
   DIR Transformation
   DIR IG Metall
   DIR Volkswagen
   DIR Robert Habeck
   DIR Volkswagen
   DIR IG Metall
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Krise bei Volkswagen: Tarifverhandlungen beginnen
       
       Mitten der Krise bei VW startet heute die Tarifrunde bei dem Autobauer.
       Dabei geht es dieses Mal nicht nur ums Geld. Die Fronten sind verhärtet.
       
   DIR Krise bei VW: Kratzer im Lack bei Volkswagen
       
       Seit 1994 sind betriebsbedingte Kündigungen beim Wolfsburger Autobauer
       ausgeschlossen. Damit hat das Management nun gebrochen.
       
   DIR VW in der Krise: Der Staat soll einspringen
       
       SPD-Politiker*innen sind gegen Werkschließungen bei Volkswagen. Dafür sind
       Ideen wie der Industriestrompreis und neue E-Auto-Prämien im Gespräch.
       
   DIR Wege aus der Krise für VW: Mehr Lebensqualität für Malocher
       
       Der Autobauer VW steckt in der Transformationskrise. Er könnte zum Vorbild
       werden, wie man Lasten gerechter verteilt.
       
   DIR Krise bei Volkswagen: Viertagewoche statt Kündigung
       
       Niedersachsens Landeschef Weil will Werkschließungen bei VW mit einem
       bewährten Rezept verhindern. Dabei betrifft die Krise die gesamte
       Autobranche.