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       # taz.de -- DW-Intendant Limbourg hört auf: Schluss nach 12 Jahren
       
       > Der Deutsche-Welle-Intendant Peter Limbourg möchte 2025 nach seiner
       > zweiten Amtszeit den Posten abgeben. Das hatte er am Donnerstag intern
       > verkündet.
       
   IMG Bild: Hört auf: Peter Limbourg, Intendant der Deutsche Welle, beim Deutsche Welle Global Media Forum 2022
       
       Bei der Deutschen Welle (DW) wird sich nächstes Jahr etwas bewegen. Peter
       Limbourg (64), seit zwölf Jahren der Intendant des Senders, möchte keine
       weitere Amtszeit antreten. Das teilte er am Donnerstag in einem Schreiben
       an die Mitarbeitenden mit, das der taz vorliegt. Damit wird die DW 2025
       ein*e neue*n Intendant*in suchen.
       
       In den letzten Monaten sei er häufig gefragt worden, ob er sich eine
       weitere Amtszeit vorstellen könne, schrieb Limbourg. Er habe „viel
       Zuspruch“ erfahren, sei aber überzeugt, dass zwölf Jahre genug seien.
       
       Gemeinsam habe man viel erreicht, führt er weiter aus. Die Angebote der
       Deutschen Welle seien stets Nutzer*innenorientiert, die Digitalisierung sei
       erfolgreich vorangeschritten und Künstliche Intelligenz werde zunehmend in
       die Arbeit integriert. Außerdem gebe es eine „wertschätzende
       Unternehmenskultur“. Besonders erfreut sei er darüber, dass es gelungen
       sei, einen weiteren Budgetzuwachs in Aussicht zu haben.
       
       „In geopolitisch anspruchsvollen Zeiten“ habe die DW es geschafft, sich so
       zu positionieren, dass sie von allen demokratischen Parteien des Deutschen
       Bundestags unterstützt werde. Das schlage sich auch in der Unterstützung
       der Bundesregierung wider, schreibt die Frankfurter Allgemeine Zeitung.
       2024 stellt die Bundesregierung DW rund 410 Millionen Euro zur Verfügung,
       2025 soll der Etat um 15 Millionen Euro steigen. Als Limbourg sein Amt 2013
       antrat, war das Budget Jahr für Jahr kleiner geworden.
       
       Die Deutsche Welle wird nicht wie andere Rundfunkanstalten durch den
       Rundfunkbeitrag finanziert, sondern aus Steuermitteln des Bundes. Nach der
       Neuordnung des Rundfunks nach der deutschen Wiedervereinigung ist die DW
       der einzige verbliebene Auslandsrundfunk der Bundesrepublik.
       
       Druck von innen und außen 
       
       Innerhalb seiner Amtszeiten musste Limbourg bereits mit einigen Debatten
       über den Sender auseinandersetzen. [1][2020 etwa gab es Vorwürfe von über
       250 Mitarbeiter*innen über das Betriebsklima und die Unternehmens- und
       Führungskultur der DW]. Die Mitarbeiter*innen kritisierten damals in
       einem anonymen Brief einzelne Fälle von sexualisierter Gewalt, gegen die zu
       spät etwas unternommen worden sei sowie einen strukturellen Machtmissbrauch
       und Herabwürdigung von Mitarbeitenden.
       
       2022 trennte sich die DW von fünf Personen der arabischen Redaktion und der
       DW Akademie wegen antisemitischer Äußerungen. Auch der Leiter der
       arabischen Redaktion trat zurück. Damals wurde eine interne Untersuchung
       eingeleitet, die dem Sender keinen strukturellen Antisemitismus
       attestierte. Allerdings habe es „punktuell Versäumnisse und Fehler gegeben,
       etwa beim Recruiting, bei journalistischen Recherchen und bei der Auswahl
       von Gästen für Sendungen“, schrieb der Sender im Untersuchungsbericht.
       [2][Limbourg wurde damals wegen mangelnder Transparenz kritisiert.]
       
       Limbourg höre freiwillig nach seine zweiten Amtszeit auf, teilte ein
       Sprecher der DW auf taz-Anfrage mit. „Die Antisemitismusvorwürfe gegen
       einzelne MA der DW liegen drei Jahre zurück. Es gab eine umfassende
       Aufarbeitung und Konsequenzen, für die es große Anerkennung gab. Alle
       weiteren Vermutungen sind abwegig“, führte er weiter aus.
       
       Eine Nachfolge-Person stehe noch nicht fest, teilte der Sender auf
       taz-Anfrage mit. Voraussichtlich werde die Wahl im Frühjahr kommenden
       Jahres stattfinden.
       
       12 Sep 2024
       
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