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       # taz.de -- Virenausbruch in Ruanda: Marburg-Fieber im Krankenhaus
       
       > Das mit Ebola vergleichbare Marburg-Fieber wurde im Vorzeigekrankenhaus
       > von Kigali festgestellt. Todeszahlen und Sorgen steigen.
       
   IMG Bild: Bei dem Marburg-Virus handelt es sich um eine hochansteckende und oft tödliche Viruserkrankung
       
       Kampala taz | Ruanda hat einen Ausbruch des tödlichen [1][Marburg-Fiebers]
       bestätigt. Laut Angaben des Gesundheitsministeriums in Kigali sind acht
       Menschen an dem hämorrhagischen Fieber gestorben. Insgesamt 26 Fälle wurden
       bereits in Labors bestätigt. 18 Patienten befinden sich in Isolationsräumen
       auf Intensivstationen.
       
       Typische Symptome des Marburg-Fiebers sind hohes Fieber, Kopf- und
       Muskelschmerzen sowie Übelkeit und Bauchkrämpfe. Ähnlich wie bei [2][Ebola]
       wird das Marburg-Virus nicht über die Luft oder durch Tröpfcheninfektion
       übertragen, wie bei Corona, sondern über Körperflüssigkeiten wie
       beispielsweise Blut oder Sperma. Allerdings zählt es mit einer
       Sterblichkeitsrate von fast 25 Prozent der Erkrankten zu einer der
       tödlichsten Viruserkrankungen für den Menschen neben Ebola.
       
       Als Träger des Marburg-Virus, benannt nach dem Ort seiner ersten Entdeckung
       bei Tierversuchen an aus Uganda importierten Affen in den Pharmalaboren des
       Behringwerkes 1967, werden afrikanische Flughunde vermutet.
       
       In Ruanda traten die ersten Fälle vergangene Woche im [3][King Faisal
       Krankenhaus] in der Hauptstadt Kigali auf, der größten Klinik im Land.
       Unter den ersten Toten waren Krankenschwestern, Pfleger und Ärzte.
       Mittlerweile verbreitet sich das Virus rasch, innerhalb weniger Tage wurden
       in sieben Distrikten des kleinen Landes Fälle gemeldet.
       
       ## Zwei Wochen Isolation der Krankenhäuser
       
       Insgesamt wurden über 120 Kontaktpersonen von Erkrankten und Verstorbenen
       ausgemacht, die nun beobachtet werden. Ruandas Gesundheitsminister Sabin
       Nsanzimana erklärte bei einer Pressekonferenz am Sonntag, es werde weiter
       nach dem Ursprung des Ausbruchs gesucht.
       
       Nsanzimana mahnte die Bevölkerung, keine Panik zu verbreiten und sicherte
       zu, dass die Menschen weiter ihrer täglichen Arbeit nachgehen könnten.
       Ähnlich wie bei der Coronapandemie oder dem letzten [4][Ausbruch von Ebola
       in der benachbarten Demokratischen Republik Kongo] 2021 werden die Menschen
       in Ruanda jetzt angehalten, Hygienemaßnahmen zu treffen und den direkten
       Körperkontakt mit vermutlich Erkrankten zu meiden. Es wurde eine Hotline
       eingerichtet, um mutmaßliche Fälle zu melden.
       
       Als Präventivmaßnahme hat das Gesundheitsministerium beschlossen, alle
       Krankenhäuser im Land zu isolieren und für zwei Wochen keine
       Patientenbesuche mehr zuzulassen. Auch Beerdigungen mit offenem Sarg bei
       verstorbenen Marburg-Patienten wurden verboten und die Zahl der Anwesenden
       bei Trauerfeiern limitiert.
       
       Die Weltgesundheitsorganisation WHO zeigt sich zuversichtlich, dass Ruandas
       Behörden den Ausbruch schnell unter Kontrolle bekommen. „Dank des bereits
       robusten Reaktionssystems auf gesundheitliche Notfälle im Land arbeitet die
       WHO eng mit den nationalen Behörden zusammen“, so Matshidiso Moeti,
       WHO-Regionaldirektor für Afrika. „Wir setzen alle wichtigen Maßnahmen zur
       Reaktion auf den Ausbruch rasch in Gang, um Ruanda dabei zu unterstützen,
       die Ausbreitung des Virus rasch und wirksam zu stoppen.“
       
       30 Sep 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://de.wikipedia.org/wiki/Marburgfieber
   DIR [2] /Ebola-in-Uganda/!5885837
   DIR [3] http://www.kfh.rw
   DIR [4] /Demokratische-Republik-Kongo/!5737022
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Simone Schlindwein
       
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