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       # taz.de -- Sondierungen in Brandenburg: Sahra sitzt mit am Tisch
       
       > Am Mittwoch beginnen in Brandenburg die Sondierungen zwischen SPD und
       > BSW. Strittige Punkte sind Ukraine und Corona. Welche Rolle spielt
       > Wagenknecht?
       
   IMG Bild: Kann sich Crumbach aus der Umklammerung von Wagenknecht und ihrer Vertrauten Mohamed Ali lösen?
       
       Grunow taz | Schneller als in Thüringen und Sachsen sind sie in Brandenburg
       allemal. Wenn am heutigen Mittwoch das erste Sondierungsgespräch zwischen
       der SPD und dem BSW stattfindet, sind erst anderthalb Wochen seit der
       Landtagswahl am 22. September vergangen. In Erfurt fand die erste
       Sondierung vier Wochen nach der Wahl am 1. September statt. In Sachsen
       steht noch nicht mal ein Termin.
       
       Vor dem ersten Treffen in Brandenburg, bei dem auf beiden Seiten fünf
       Personen dabei sein werden, sind die Töne auf SPD-Seite merklich leiser
       geworden. „Ich sehe schon viele Punkte, bei denen man versuchen kann,
       Kompromisse zu finden“, sagte der Fraktionschef Daniel Keller am
       Wochenende.
       
       Keller wünscht sich allerdings, dass die Namensgeberin und Gründerin des
       BSW, Sahra Wagenknecht, keinen Einfluss auf die Gespräche nimmt. „Für uns
       ist wichtig, dass unsere Gesprächspartner auch für das BSW in Brandenburg
       sprechen können“, sagt er.
       
       Dass die Sondierungen kein Spaziergang werden dürften, zeigt allerdings ein
       Statement von Robert Crumbach. Der BSW-Fraktionsvorsitzende und Landeschef
       sagte, dass man bislang ganz hervorragend damit gefahren sei, alles eng mit
       dem Bundesvorstand abzustimmen. „Das werden wir auch in Zukunft tun, weil
       so etwas hilft, Konflikte gar nicht erst entstehen zu lassen“, so Crumbach.
       
       ## Einzig mögliche Koalition
       
       Sollten die Gespräche zwischen der SPD und dem BSW scheitern, [1][gäbe es
       in Brandenburg keine Koalition, die eine Mehrheit im Landtag hat.] SPD, CDU
       und BSW haben eine Koalition mit der AfD ausgeschlossen. Die CDU wiederum
       sieht ihre Rolle in der Opposition. Grüne und Linke sind nicht mehr im
       Landtag vertreten.
       
       Streitpunkte zwischen den beiden Sondierungspartnern gibt es genügend. Auch
       wenn zuletzt nicht mehr von „roten Linien“ die Rede war, von denen
       Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) kurz nach der Wahl gesprochen hat.
       Neben der Forderung des BSW, dass sich die Koalition gegen
       Waffenlieferungen an die Ukraine und die Stationierung von
       Mittelstreckenraketen aussprechen müsse, steht auch die Aufarbeitung der
       Coronapolitik im Raum.
       
       Woidke selbst hatte sich bereits am Donnerstag mit Sahra Wagenknecht
       getroffen. Über Details des Gesprächs haben beide Vertraulichkeit
       vereinbart. Allerdings ließ Wagenknecht verlauten, dass die Gespräche
       konstruktiv verlaufen seien.
       
       Indirekt sitzt Wagenknecht also bei den Sondierungen mit am Tisch. Nicht
       zuletzt, weil Friederike Benda, die zum Sondierungsteam gehört, Mitglied im
       BSW-Bundesvorstand ist.
       
       Das Treffen am Mittwoch, heißt es bei der SPD, diene dem Kennenlernen, bei
       dem auch der weitere Fahrplan besprochen werde. Die Zeit jedenfalls drängt.
       Anders als in Thüringen und Sachsen muss in Brandenburg drei Monate nach
       der Konstituierung des Landtags der Ministerpräsident gewählt werden. Das
       wäre am 18. Januar.
       
       2 Oct 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://wahlergebnisse.brandenburg.de/12/500/20240922/landtagswahl_land/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Uwe Rada
       
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