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       # taz.de -- Seenot im Ärmelkanal: Mindestens 8 Menschen sterben
       
       > Ein Boot mit Dutzenden Menschen an Bord gerät in Seenot. Erst vor weniger
       > als zwei Wochen waren zwölf Migrant:innen im Ärmelkanal umgekommen.
       
   IMG Bild: Frankreichs Küstenwache hat im Ärmelkanal binnen 48 Stunden 223 Migranten aus Seenot gerettet
       
       Paris ap | Beim Versuch, von Frankreich aus nach Großbritannien
       überzusetzen, sind erneut mehrere Menschen ums Leben gekommen. Acht
       Todesopfer seien bestätigt, teilte die zuständige französische
       Meerespräfektur am Sonntag mit.
       
       Das mit Dutzenden Menschen besetzte Boot war am Samstag kurz vor
       Mitternacht nahe der Stadt Ambleteuse aus Seenot gerettet worden. Ein
       französisches Schiff sei zu Hilfe gekommen und 53 Personen seien am Strand
       erstversorgt worden. Acht Personen hätten aber nicht mehr gerettet werden
       können, teilte die Meerespräfektur mit. Bei der Suche nach möglichen
       Vermissten wurde niemand mehr im Wasser entdeckt.
       
       Sechs Personen seien gleich ins Krankenhaus gebracht worden, sagte der
       Präfekt von Pas-de-Calais, Jacques Billant. Unter ihnen sei auch ein
       unterkühltes, zehn Monate altes Baby. Die Überlebenden des Unglücks kamen
       nach seinen Angaben aus Eritrea, dem Sudan, Syrien, Afghanistan, Ägypten
       und dem Iran. Sie wurden in eine Sporthalle in Ambleteuse gebracht.
       
       Vor weniger als zwei Wochen waren zwölf Migrantinnen und Migranten ums
       Leben gekommen, als ihr Boot im Ärmelkanal auseinanderbrach. „Es ist
       fürchterlich“, sagte der britische Außenminister David Lammy der BBC über
       die neue Tragödie.
       
       Die neue Labour-Regierung hat versprochen, gegen Schlepperbanden
       vorzugehen, die versuchen, Migrantinnen und Migranten über den Ärmelkanal
       zu bringen. Vor dem Unglück vom Samstag waren nach Angaben der
       Internationalen Organisation für Migration in diesem Jahr mindestens 43
       Migranten bei dem Versuch, nach Großbritannien zu gelangen, ums Leben
       gekommen oder verschollen.
       
       Weitere Rettungsaktionen waren am Sonntag entlang der gesamten Küste von
       Pas-de-Calais im Gange – bei stürmischen Wetterbedingungen und aufgewühlter
       See. Am Samstag retteten Schiffe der französischen Küstenwache und der
       Marine 200 Menschen aus den tückischen Gewässern der Region, wie die
       Meerespräfektur mitteilte.
       
       Die Behörde teilte mit, sie habe am Samstag 18 Versuche von Migranten
       beobachtet, die mit Booten von Frankreich nach Großbritannien gelangen
       wollten.
       
       15 Sep 2024
       
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