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       # taz.de -- Vor Kirche erschossen: Umweltschützer in Honduras ermordet
       
       > Juan López war bekannt für sein Engagement gegen große Bergbauprojekte.
       > Jedes Jahr werden Umweltaktivist*innen getötet – besonders in
       > Lateinamerika.
       
   IMG Bild: Der Umweltschützer Juan Lopez an den Ufern des Guapinol, Honduras, 23. Sepember 2021
       
       Mexiko-Stadt/Tegucigalpa/Bogotá/Berlin epd/dpa/taz |In Honduras ist der
       bekannte Umweltschützer Juan López erschossen worden. Dies teilte die
       Polizei des mittelamerikanischen Landes am Sonntag (Ortszeit) auf der
       Internetplattform X mit. Die honduranische Präsidentin Xiomara Castro
       verurteilte den „abscheulichen“ Mord und versprach Aufklärung.
       
       Berichten zufolge töteten unbekannte Bewaffnete den 46-jährigen López, als
       er eine katholische Kirche in der Gemeinde Tocoa im Departement Colón
       verließ, wo er als Katechet wirkte. Der Umweltschützer, der sich
       insbesondere gegen Bergbauprojekte engagiert hat, hatte bereits mehrfach
       Morddrohungen erhalten. Die Interamerikanische Menschenrechtskommission
       verlangte deshalb im Oktober 2023 Schutzmaßnahmen vom honduranischen Staat.
       
       Juan López und Umweltschutzorganisationen in Honduras kämpfen in der Region
       Colón gegen mehrere Großprojekte, [1][darunter einen Eisenerzabbau mitten
       in einem Nationalpark]. Der Tagebau der Firma Los Pinares bedroht seit über
       einem Jahrzehnt das Einzugsgebiet der Flüsse Guapinol und San Pedro. Beim
       Netzwerk Kirchen und Bergbau hieß es, López sei verfolgt, kriminalisiert
       und ermordet worden, „weil er weiterhin das tat, woran er glaubte“.
       
       [2][Bergbau] bringt oft ökologische und soziale Probleme mit sich: Die
       Bagger fräsen sich durch Lebensräume von Menschen, Tieren und Pflanzen,
       teils kommt es zu gesundheitsschädigender Wasser- und Bodenverschmutzung.
       Zwar schafft die Branche Arbeitsplätze, regelmäßig werden aber auch ein
       verstärkter Alkohol- und Drogenkonsum, sexualisierte Gewalt sowie
       Schulabbrüche beobachtet.
       
       ## Viele Morde an Umweltaktivist*innen in Lateinamerika
       
       Weltweit sind im vergangenen Jahr nach Angaben der
       Nichtregierungsorganisation Global Witness [3][mindestens 196
       Umweltschützer*innen getötet worden] – 85 Prozent davon in
       Lateinamerika. Das gefährlichste Land für Naturschützer*innen war
       Kolumbien (79 Fälle), gefolgt von Brasilien (25) sowie Mexiko (18) und
       Honduras (18), wie die Gruppe vergangene Woche mitteilte.
       
       „Während sich die Klimakrise beschleunigt, werden diejenigen, die ihre
       Stimme erheben, um unseren Planeten mutig zu verteidigen, mit Gewalt,
       Einschüchterung und Mord konfrontiert“, sagte die Autorin des Berichts,
       Laura Furones.
       
       Zwar ist es nach Angaben von Global Witness schwierig, einen direkten
       Zusammenhang zwischen dem Mord an Aktivist*innen und bestimmten
       wirtschaftlichen Interessen zu beweisen. Allerdings haben sich die meisten
       getöteten Umweltschützer*innen gegen Bergbau-Vorhaben eingesetzt,
       gefolgt von Fischerei, Forst- und Landwirtschaft, Straßenbau und
       Wasserkraftwerken.
       
       16 Sep 2024
       
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