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       # taz.de -- Grassierende Gewalt in Papua-Neuguinea: UN melden bis zu 50 Tote
       
       > Im Porgera-Tal im Hochland von Papua-Neuginea kommt es bei einer großen
       > Gold- und Silbermine zu Gewalt unter konkurrierenden Bevölkerungsgruppen.
       
   IMG Bild: Das Porgera-Tal auf Papua-Neuginea ist seit dem Erdrutsch im Mai nicht mehr auf der Straße zu erreichen
       
       Berlin taz | Kämpfe zwischen bewaffneten Goldsuchern und Siedlern sowie der
       lokalen Bevölkerung haben in den letzten Tagen im zentralen Hochland von
       Papua-Neuguinea nach UN-Angaben bis zu 50 Menschenleben gekostet.
       
       Der UN-Berater für das Land, Máté Bagossy, erklärte am Montag nach
       Agenturangaben, lokale Behörden gingen von 20 bestätigten Toten aus. Es
       seien aber bis zu 50 Tote möglich, was er für wahrscheinlicher halte, so
       Bagossy. Angaben zu Verletzten machte er nicht. Die Kämpfe hatten am
       Mittwoch begonnen und gehen im Porgera-Tal weiter.
       
       Dort in der Enga-Provinz liegt die Porgera-Gold- und Silbermine. Sie wird
       vom kanadischen Konzern Barrick-Gold betrieben und ist eine der weltgrößten
       Goldminen. Porgera trägt rund ein Zehntel zu Papua-Neuguinas
       Exporteinnahmen bei.
       
       In Banden und ethnischen Clans organisierte Bergarbeiter und Siedler
       dringen immer wieder auf das Minengelände ein, um dort auf eigene Faust und
       illegal nach Gold zu suchen. Auch besetzen sie Land und verdrängen die
       lokale Bevölkerung.
       
       Laut [1][der britischen BBC] sollen in der Region Angehörige des
       Sakar-Clans im August dem Piande-Clan Land abgenommen haben. Gespräche
       seien seitdem ergebnislos geblieben. Laut einem in der Zeitung [2][Papua
       New Guinea Post-Courier] zitierten Lokalpolitiker sei das Tal in der Hand
       von „Warlords“.
       
       Die Kämpfe stoppten in der abgelegenen Region den Handel, worauf inzwischen
       die Preise für Lebensmittel anstiegen. Für bisher einen Tag wurde sogar der
       Betrieb der Mine unterbrochen.
       
       Am Montag bekamen die Sicherheitskräfte laut Bagossy erstmals Verstärkung.
       Die Region ist nach [3][einem Erdrutsch am 24. Mai], der laut Regierung
       mehr als 2.000 Tote forderte, nicht mehr per Straße zu erreichen. Eine neue
       Umgehungsstraße ist noch nicht fertig.
       
       Laut dem nationalen Polizeichef David Manning wurde am Samstag in der
       Region der Notstand verhängt. Der beinhaltet eine nächtliche
       Ausgangssperre, ein Alkoholverbot und einen erleichterten
       Schusswaffeneinsatz der laut Beobachtern zahlenmäßig viel zu geringen
       Sicherheitskräfte.
       
       Der Zeitung [4][The National] sagte Manning, insgesamt seien 122
       Polizisten, Mitglieder von Spezialeinheiten und Militärs vor Ort. Bisher
       waren sie vor allem für die Sicherung der Mine zuständig.
       
       In Papua-Neuguinea kommt es immer wieder zu ethnischer Gewalt, der meist
       Konflikte um natürliche Ressourcen zu Grunde liegen. Im Jahr 2022 waren bei
       Porgera mindestens 17 Personen bei Kämpfen erschossen worden.
       
       Im Februar dieses Jahres starben bei [5][Kämpfen zwischen ethnischen
       Gruppen] in Enga mindestens 26 Personen. Im Juli wurden beim [6][Angriff
       von Bewohnern dreier Dörfer auf ein Nachbardorf] in Ost-Sepik ebenfalls
       mindestens 26 Personen getötet. Die leichtere Verfügbarkeit moderner
       automatischer Schusswaffen hat die Opferzahlen bei Konflikten stark
       ansteigen lassen.
       
       Erst letzte Woche hatte Papst Franziskus bei seinem Besuch in
       Papua-Neuguinea zum Ende ethnischer Gewalt aufgerufen.
       
       16 Sep 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.bbc.com/news/articles/c7811zjdmk5o
   DIR [2] https://www.postcourier.com.pg/20-dead-including-two-local-workers-in-porgera-valley/
   DIR [3] /Katastrophe-in-Papua-Neuginea/!6013218
   DIR [4] https://www.thenational.com.pg/manning-declares-emergency-orders-for-porgera/
   DIR [5] /Kaempfe-in-Papua-Neuguinea/!5992932
   DIR [6] /Gewalt-in-Papua-Neuguinea/!6022802
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Sven Hansen
       
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