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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Spannungen verstärken sich
       
       > Die Hamas hat eine Liste mit den Namen der Toten veröffentlicht. Eine
       > Huthi-Rakete löst Luftalarm aus. Israelische Luftangriffe töten 18
       > Menschen.
       
   IMG Bild: Palästinenser evakuieren eine tote Person, die von einem israelischen Bombenangriff auf Khan Younis im Juli 2024 getroffen wurde
       
       ## Hamas-Behörde veröffentlicht Namen von Toten im Gaza-Krieg
       
       Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde hat eine Liste mit den
       Namen von Palästinensern veröffentlicht, die seit Beginn des
       [1][Gaza-Kriegs] vor fast einem Jahr getötet worden seien. Die Liste ist
       649 Seiten lang, es werden 34.344 Namen genannt, die Zählung geht bis zum
       31. August. Die Zahlen lassen sich nicht unabhängig überprüfen und
       unterscheiden nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern.
       
       Auf den ersten 14 Seiten lautet die Altersangabe bei 710 Menschen „0“ –
       also Babys unter einem Jahr. Insgesamt 11.355 Getötete sind laut der
       Namensliste Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Die ältesten Todesopfer
       waren laut der Liste zwei Männer im Alter von 100 und 101 Jahren.
       
       Insgesamt sind nach Angaben der Behörde seit Beginn des Kriegs am 7.
       Oktober mehr als 41.200 Menschen [2][im Gazastreifen getötet] worden.
       
       Die israelische Armee hatte vor einem Monat mitgeteilt, im Gaza-Krieg seien
       „mehr als 17.000 Terroristen“ getötet worden. Auch diese Zahl lässt sich
       nicht unabhängig überprüfen. (dpa)
       
       ## Huthi-Rakete löst Luftalarm an Flughafen Ben Gurion aus
       
       Eine Rakete der jemenitischen Huthi-Miliz ist am Sonntag in offenem Gebiet
       in Israel gelandet. Der Einschlag löste Luftalarm am internationalen
       Flughafen Ben Gurion aus. Berichte über Schäden oder Opfer lagen zunächst
       nicht vor, aber israelische Medien sendeten Bilder von Menschen, die an dem
       Flughafen in Schutzräume eilten. Kurz danach teilte der Airport mit, der
       Betrieb sei bereits wieder aufgenommen.
       
       In einem ländlichen Gebiet in der Mitte des Landes waren Flammen zu sehen.
       Lokale Medien zeigten Bilder, die offenbar ein Fragment eines
       Abfanggeschosses zeigten, das auf einem Aufzug an einem Bahnhof in der
       zentralen Stadt Modiin landete. Das israelische Militär teilte mit, die
       Huthi-Rakete sei vom Luftabwehrsystem des Landes abgefangen, aber nicht
       gänzlich zerstört worden. (ap)
       
       ## Mindestens 18 Tote bei israelischen Luftangriffen
       
       Bei Einsätzen der israelischen Armee gegen Stellungen der mit den Huthis
       verbündeten radikalislamischen Hamas im Gazastreifen wurden in der Nacht
       zum Montag nach Angaben des palästinensischen Zivilschutzes mindestens 18
       Menschen getötet.
       
       Zehn Menschen seien in der Flüchtlingssiedlung Nusseirat getötet worden,
       sagte ein Arzt im Al-Awda-Krankenhaus am Montag der Nachrichtenagentur AFP
       und bestätigte damit Angaben des Zivilschutzes. 15 weitere Menschen seien
       verletzt worden. Laut dem palästinensischen Zivilschutz wurden zudem sechs
       weitere Menschen im Süden der Stadt Gaza getötet. Darüber hinaus seien zwei
       Menschen bei einem Angriff in Rafah gestorben. In allen Fällen seien
       Wohnhäuser getroffen worden. (afp)
       
       ## Israel sieht [3][diplomatische Lösung] schwinden
       
       Angesichts der fast täglichen Auseinandersetzungen an der
       israelisch-libanesischen Grenze sieht Israel die Möglichkeit einer
       diplomatischen Lösung schwinden. „Die Möglichkeit eines verhandelten
       Rahmens für die Nordfront rückt in die Ferne, da die Hisbollah sich
       weiterhin an die Hamas ‚kettet‘“, erklärte der israelische
       Verteidigungsminister Joav Gallant am Montag nach einem Telefonat mit
       seinem US-Kollegen Lloyd Austin. Die vom Iran unterstützte Hisbollah
       unterstützt die radikalislamische Hamas, die Israel am 7. Oktober
       überfallen hatte.
       
       Laut mehreren israelischen Medien wurde der Sondergesandte von US-Präsident
       Joe Biden, Amos Hochstein, am Montag zu Gesprächen mit führenden
       israelischen Politikern erwartet. Hochstein pendelt seit Monaten regelmäßig
       zwischen Israel und dem Libanon, um zu versuchen, die Spannungen an der
       Grenze abzubauen.
       
       Gallant betonte, dass noch immer zehntausende Israelis nicht in ihre Häuser
       und Wohnungen nahe der Grenze zum Südlibanon zurückkehren könnten. Dort
       gibt es seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen
       Hamas im Gazastreifen Anfang Oktober fast täglich Feuergefechte.
       
       Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hatte am Sonntag
       versichert, alles zu tun, damit die Menschen zurückkehren könnten. „Der
       Status quo kann nicht andauern“, betonte er.
       
       Durch die Feuergefechte wurden im Libanon laut einer Zählung der
       Nachrichtenagentur AFP mindestens 623 Menschen getötet, darunter mindestens
       142 Zivilisten. Auf israelischer Seite inklusive der annektierten
       Golan-Höhen wurden nach Behördenangaben bislang 24 Soldaten und 26
       Zivilisten getötet. (afp)
       
       ## UNRWA beschreibt erste Runde der Impfkampagne als Erfolg
       
       Das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge hat die erste Runde der
       Polio-Impfkampagne im Gazastreifen als Erfolg bezeichnet. 90 Prozent der
       Kinder, die erreicht werden sollten, hätten den Impfstoff erhalten, teilte
       das UNRWA am Montag mit.
       
       UNRWA-Direktor Philippe Lazzarini teilte auf der Plattform X mit, Israel
       und die Palästinenser hätten die vereinbarten Feuerpausen weitgehend
       eingehalten. Die Impfaktion habe gezeigt, dass Hilfe ohne Unterbrechung
       geleistet werden könne, wenn der politische Wille vorhanden sei. Noch im
       September sollen die Kinder in einer weiteren Runde eine zweite Dosis des
       Impfstoffs erhalten.
       
       Die Kampagne wurde nach der Entdeckung der ersten Polio-Infektion im
       Gazastreifen seit 25 Jahren gestartet und sollte rund 640 000 Kinder unter
       zehn Jahren erreichen. Die Helfer sahen sich mit einer Vielzahl von
       Herausforderungen konfrontiert, darunter beschädigte Straßen, zerstörte
       Gesundheitseinrichtungen und anhaltende Gefechte. (ap)
       
       ## Hamas im Norden Gazas angeblich am Wiedererstarken
       
       Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu ist von seinem selbst geforderten
       „totalen Sieg“ über die islamistische Hamas im Gazastreifen offenbar noch
       weit entfernt. Einem israelischen Medienbericht zufolge ist die
       Terrororganisation mehr als elf Monate seit Kriegsbeginn stellenweise am
       Wiedererstarken. Vor allem im nördlichen Abschnitt des abgeriegelten
       Küstenstreifens erhole sich die Hamas schneller, als die israelischen
       Streitkräfte die militärischen Fähigkeiten der Hamas schwächen könnten,
       berichtete der israelische TV-Sender Kan. Eine offizielle Bestätigung dafür
       gab es nicht. (dpa)
       
       16 Sep 2024
       
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