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       # taz.de -- Merz wird Kanzlerkandidat der Union: Söder krönt Merz zum Kandidaten
       
       > CDU und CSU ziehen mit Friedrich Merz als Spitzenkandidat in den
       > Bundestagswahlkampf 2025. Das gab CSU-Chef Markus Söder am Dienstag
       > bekannt.
       
   IMG Bild: Hat schon drei Stimmen sicher: Die von Söder, die von Wüst und die von sich selbst
       
       Berlin taz/rtr/dpa/afp | Friedrich Merz soll gemeinsamer Kanzlerkandidat
       von CDU und CSU für die Bundestagswahl 2025 werden. Das verkündete am
       Dienstag der CSU-Chef Markus Söder bei einer gemeinsamen Pressekonferenz in
       der Bayerischen Vertretung in Berlin.
       
       Er akzeptiere Merz als gemeinsamen Kanzlerkandidaten der Union für die
       Bundestagswahl 2025 – „und zwar nicht zähneknirschend“, sondern mit „voller
       Rückendeckung und sehr hoher Wertschätzung“, sagte Söder. „Die K-Frage ist
       entschieden. Friedrich Merz macht’s“, sagte Söder. „Wir beide sind uns
       komplett einig.“
       
       Offiziell sollen die Gremien der beiden Parteien Merz am kommenden Montag
       nominieren. Die Bundestagswahl soll regulär ziemlich genau in einem Jahr am
       28. September 2025 stattfinden.
       
       Erst am Abend zuvor [1][hatte Hendrik Wüst, Ministerpräsident von
       Nordrhein-Westfalen, verkündet], dass er selbst nicht ins Rennen ziehen
       werde und stattdessen Merz unterstütze. Zuvor war monatelang spekuliert
       worden, welcher der drei Männer für die Union gegen Bundeskanzler Olaf
       Scholz (SPD) antreten wird. Vor allem CSU-Chef [2][Markus Söder hatte sich
       zuletzt wieder ins Gespräch gebracht]. Das konkurrierende Schaulaufen der
       Spitzen von CDU und CSU ist als Machtspiel eine jahrzehntealte Tradition.
       
       Zuletzt hatte es vor der Bundestagswahl 2021 einen Machtkampf zwischen
       Söder und dem damaligen CDU-Vorsitzenden Armin Laschet um die K-Frage
       gegeben, [3][den am Ende Laschet für sich entschieden hatte]. Söder hatte
       Laschets Wahlkampf allerdings immer wieder mit öffentlichen Sticheleien
       belastet. Am Ende verlor die Union die Bundestagswahl.
       
       ## „Wir rocken das gemeinsam“
       
       „Wir haben immer gewusst, dass die Verantwortung über beide Parteien
       hinausreicht und über unsere Personen hinausreicht“, erklärte Merz am
       Dienstag. Markus Söder und er hätten sich versprochen, dass sich die
       Situation von 2021 nicht wiederholen dürfe, als lange öffentlich um die
       Kanzlerkandidatur gerungen wurde. CDU und CSU müssten besser
       zusammenarbeiten. „Dieses Versprechen lösen wir mit dem heutigen Tag ein.“
       
       Vor vier Jahren, so sagte Söder am Dienstag, wäre eine solche
       Pressekonferenz wie diesmal nicht möglich gewesen. Die Union sei die letzte
       verbliebene große Volkspartei und ein „Stabilitätsanker für die
       Demokratie“, sagte Söder. Historisch gesehen sei es so, dass die CDU als
       größere Schwester in der Union das erste Zugriffsrecht habe. Merz mache von
       diesem Zugriffsrecht Gebrauch, was er akzeptiere, sagt Söder.
       
       Dabei helfe die grundlegende Wende der CDU/CSU bei der Migration, betonte
       Söder, ohne die einstige CDU-Kanzlerin Angela Merkel beim Namen zu nennen.
       Das heile eine alte Wunde, es gebe keinen Streit mehr. „Wir wollen
       Deutschland wieder in Ordnung bringen und den Ampel-Schaden reparieren. Wir
       rocken das gemeinsam.“ Merz habe dabei seine Unterstützung, er wünsche ihm
       viel Erfolg.
       
       ## Merz widerspricht Söder
       
       Zwar hatte Söder die Migrationspolitik als entscheidend bezeichnet, dennoch
       soll sie nicht Hauptthema des Bundestagswahlkampfes werden. Das erklärte
       zumindest der designierte Kandidat Merz nur wenige Minuten nach Söders
       Auftritt. Das Thema bleibe wichtig, sagte Merz, „ich möchte den Wunsch
       betonen, dass es nicht das Hauptthema im Bundestagswahlkampf wird.“ Das
       große Thema sei die wirtschaftliche Lage in Deutschland, sagte er.
       
       Merz hatte am Sonntag eine baldige Lösung der K-Frage angekündigt. Auf die
       Frage, ob seine Entscheidung in diesem Zusammenhang gefallen sei, sagte er
       im ZDF: „Bald.“ Söder und er würden einen Vorschlag machen, dann würden
       sich die Parteivorstände von CDU und CSU damit beschäftigen.
       
       ## Scholz ist Merz ganz recht
       
       Bundeskanzler Scholz hatte sich zuvor schon auf eine Kanzlerkandidatur von
       CDU-Chef Friedrich Merz eingestellt. „Ansonsten ist es so, dass ich ja
       schon seit langer Zeit gesagt habe, es ist mir recht, wenn Herr Merz der
       Kanzlerkandidat der Union ist“, sagte Scholz auf seiner Reise in
       Zentralasien.
       
       Auch der SPD-Bundesvorsitzende Lars Klingbeil sieht seine Partei gut
       aufgestellt für den Bundestagswahlkampf gegen Merz. Die SPD habe sich in
       den letzten Wochen und Monaten bereits auf Merz eingestellt, sagte
       Klingbeil am Dienstag am Rande einer SPD-Landtagsfraktionssitzung in
       Düsseldorf. „Ich kann nur sagen, ich freue mich auf diesen Wahlkampf.“ Die
       Sozialdemokraten seien gut vorbereitet.
       
       Mit einem ironischen Unterton fügte Klingbeil hinzu, dass CDU-Chef Merz in
       den letzten Wochen „ja sehr intensiv“ an seinem eigenen Image und an seiner
       Freundschaft zu CSU-Chef Markus Söder gearbeitet habe. „Er (Merz) hat auch
       intensiv daran gearbeitet, die Merkel-Politik der letzten Jahre völlig
       wegzuräumen und die Union auf einen neuen Kurs zu bringen“, so Klingbeil.
       „Also, das wird eine spannende Auseinandersetzung im Wahlkampf.“
       
       Allerdings wird nun Scholz mit einer Attacke aus München konfrontiert. Denn
       für den dortigen Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) kommt auch
       Verteidigungsminister Boris Pistorius als Kanzlerkandidat seiner Partei
       „natürlich“ infrage – und damit als Alternative zu Scholz. „Wenn jemand wie
       Boris Pistorius ein solches Ansehen hat, muss die SPD auch darüber
       nachdenken, ob er die beste Wahl für die Kanzlerkandidatur ist oder ob man
       mit dem amtierenden Bundeskanzler ins Rennen geht“, sagte Reiter dem
       Tagesspiegel.
       
       Anm. der Redaktion: Dieser Text wurde im Laufe des Tages mehrfach
       aktualisiert.
       
       17 Sep 2024
       
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       Traum-Kanzlerkandidat.