URI: 
       # taz.de -- Deutlich mehr Badetote in Deutschland: 353 Menschen im Sommer ertrunken
       
       > Die DLRG hat in diesem Sommer so viele Badetote gezählt wie seit fünf
       > Jahren nicht mehr. Das ist auch eine Folge der durch den Klimawandel
       > zunehmenden Hitze.
       
   IMG Bild: Erst absichern, dann reinspringen: Rettungsring der DLRG an einem Badesee
       
       Hannover/Bad Nenndorf afp/dpa/taz | Bis zum Ende des Sommers sind in
       Deutschland deutlich mehr Menschen ertrunken als im Vorjahr. Wie die
       Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) am Donnerstag in Bad Nenndorf
       mitteilte, kam es in diesem Jahr bis zum Ende der Sommerferien am 10.
       September zu insgesamt 353 tödlichen Badeunfällen. Das sind 75 Badetote
       oder gut 26 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres und zu
       diesem Zeitpunkt so viele wie seit fünf Jahren nicht.
       
       Die meisten Todesfälle, insgesamt 132, zählte die DLRG bisher in Seen und
       Teichen sowie in Flüssen und Bächen (134). Auch in den Meeren ertranken so
       viele Menschen wie lange nicht – drei in der Nordsee und bislang 25 in der
       Ostsee. In Schwimmbädern ertranken zehn Menschen.
       
       „Trotz aller Appelle und zahlreicher mahnender Beispiele waren Leute beim
       Baden und bei Wassersportaktivitäten immer wieder nicht vorsichtig genug“,
       sagte die Präsidentin der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG),
       Ute Vogt. Diese „traurige Entwicklung“ habe sich mitten im Sommer schon
       abgezeichnet: „Im heißen August sind dann nochmals deutlich mehr Menschen
       ertrunken als im Jahr davor.“ Den Angaben zufolge starben allein in dem
       Monat bundesweit 80 Menschen im Wasser, 33 mehr als im August 2023.
       
       Mehr Opfer in einem Monat habe es mit 117 zuletzt im August 2020 gegeben.
       Das war der erste Sommer der Corona-Pandemie, als besonders wenig Menschen
       Urlaub im Ausland machten.
       
       ## Klimawandel gefährdet auch Schwimmer:innen
       
       Der Anteil älterer Opfer ist dabei gestiegen. Rund 60 Prozent der Opfer,
       bei denen das Alter bekannt war, waren älter als 50 Jahre. In den fünf
       Jahren zuvor traf das durchschnittlich auf die Hälfte der Verunglückten zu.
       „Die immer neuen Temperaturrekorde sind für den Körper sehr
       herausfordernd“, erklärte DLRG-Präsidentin Ute Vogt. „[1][Plötzlich
       auftretende Herz-Kreislaufprobleme] sind im Wasser noch viel häufiger
       lebensbedrohlich.“
       
       Die vergangenen drei Monate waren nach Angaben des EU-Klimadienstes
       Copernicus [2][weltweit die heißesten und dürften dieses Jahr]
       wahrscheinlich zum wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen machen.
       
       Über alle Altersklassen hinweg waren 77 Prozent der tödlich Verunglückten
       männlich.
       
       Neben Badenden und Schwimmern kommen immer wieder auch andere
       Wassersportler ums Leben. So zählte die DLRG bisher 30 Menschen, die mit
       Wassersportgeräten wie Kanus oder Stand-up-Paddle-Boards unterwegs waren
       und tödlich verunglückten.
       
       70 Prozent der tödlichen Unfälle in diesem Jahr, das waren 248, ereigneten
       sich seit Beginn der Badesaison Anfang Mai. Im Juni gab es drei Badetote
       mehr und im Juli schon zehn mehr als im Vorjahresmonat. Im August ertranken
       mit 80 Menschen sogar 33 mehr als im Vorjahresmonat. Mehr Opfer in einem
       Monat gab es nach der DLRG-Statistik zuletzt im August 2020 mit 117
       Badetoten.
       
       Gleichzeitig bewahrten Rettungsschwimmer hunderte Menschen vor Schlimmerem.
       Allein an Nord- und Ostsee wurden den Angaben zufolge bis Ende August in
       rund 230 Fällen in Not geratene Badende aus dem Wasser geholt. Etwa noch
       einmal so viele Rettungseinsätze sind demnach aus dem Binnenland bekannt.
       
       19 Sep 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Klimakrise-in-Europa/!6031990
   DIR [2] /Globale-Rekordtemperaturen/!6035053
       
       ## TAGS
       
   DIR Schwimmen
   DIR Badesee
   DIR Baden
   DIR Unfälle
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Social-Auswahl
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Schwerpunkt Klimawandel
   DIR Hitzesommer
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Globaler Klima-Aktionstag: Protest an 100 Orten
       
       Nach der Flut ruft „Fridays for Future“ am Freitag zum landesweiten
       Aktionstag auf. Deutschland kommt beim Hochwasser diesmal glimpflich davon.
       
   DIR Regisseur Felix Bühler über Klima-Doku: „Wir müssen radikal neu denken“
       
       Regisseur Felix Maria Bühler blickt in der Doku „Bis hierhin und wie
       weiter?“ hinter die Klimaproteste. Die Krise zwinge Filmschaffende zu
       Haltung, sagt er.
       
   DIR Globale Rekordtemperaturen: Der heißeste Sommer – weltweit
       
       Dieses Jahr wird laut Prognosen das wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen.
       Gemessen wurde gleich eine Reihe von Rekordtemperaturen.
       
   DIR Gesundheitsgefahren auf dem Bau: Die Hitze kommt von allen Seiten
       
       Extrem heiße Tage verschärfen die Gesundheitsrisiken der Beschäftigten auf
       dem Bau. Hautkrebs ist die zweithäufigste Berufskrankheit.
       
   DIR Genießen statt schwitzen: Kühl bleiben
       
       Der Trend dieses Sommers ist „Coolcation“. Denn wer fährt schon in den
       heißesten Wochen des Jahres in Gegenden, die besonders heiß sind?