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       # taz.de -- Rentenpläne der Bundesregierung: FDP streitet sich lieber
       
       > Während bei Grünen und SPD einer nach dem anderen zurücktritt,
       > beschäftigen sich die Liberalen mit dem Thema Rente – aber nur
       > theoretisch
       
   IMG Bild: Christian Lindner: Weiß er seine Fraktion noch hinter sich?
       
       Berlin taz | Die Liberalen sind bemüht, die Auseinandersetzung wieder
       runterzukochen: In der Fraktion und an der Parteispitze der FDP gibt es
       unterschiedliche Ansichten darüber, [1][ob die Rentenpläne] der
       Bundesregierung zustimmungsfähig sind. Dabei haben sich in den vergangenen
       Wochen zwei Gegenspieler in Position gebracht, Parteichef Christian Lindner
       und der Parlamentarische Geschäftsführer der Fraktion, Johannes Vogel.
       
       Auf allen Seiten ist die FDP nun bemüht, die Auseinandersetzung auf ihren
       inhaltlichen Kern zu beschränken: die Frage, wie viel Geld künftig in
       Aktien investiert werden soll, um mit den Zinserträgen [2][die Renten] zu
       bezuschussen.
       
       Am kommenden Montag soll das Rentenpaket im Arbeits- und Sozialausschuss
       des Bundestags beraten werden. Ende September hatte
       Fraktionsgeschäftsführer Vogel in der Parlamentsdebatte zu dem Thema
       angemahnt, dass alle noch mal „gemeinsam ehrlich und gründlich“ an das
       Gesetz ranmüssten. Lindner sieht es jedoch anders: Unlängst hatte sich der
       Finanzminister mit dem SPD-geführten Arbeitsministerium auf einen
       Kompromiss bei der Rente geeinigt. Lindner hält das Paket, für das er die
       auch „Generationenkapital“ genannte Aktienrente erstritten hat, für
       ausverhandelt und zustimmungsfähig.
       
       Im Lichte der verlorenen Landtagswahlen, deren Ergebnisse die FDP in
       Ostdeutschland an den Rand der Bedeutungslosigkeit brachten, wurde mit der
       internen Auseinandersetzung bei der Rente plötzlich eine bei den Liberalen
       fast unerhörte Frage gestellt: Weiß Lindner seine Fraktion noch hinter
       sich?
       
       Stirnrunzeln bei der SPD 
       
       Zuletzt war es Fraktionschef Christian Dürr, der diesen
       Interpretationsspielchen einen Riegel vorschieben wollte, damit aber
       gleichzeitig die Verhandlungsmacht der Liberalen bei dem Thema im Parlament
       unterminierte. In einem Interview mit dem [3][Handelsblatt] sagte Dürr am
       Wochenende, dass die Bundesregierung an der Rentenpolitik nicht scheitern
       werde. Er sprach davon, dass es in den Koalitionsfraktionen noch
       „technische Änderungen“ an dem Rentenpaket geben werde. Das ist ein
       deutlicher Unterschied zu den „ehrlichen und gründlichen“
       Nachverhandlungen, wie sie sein Fraktionsgeschäftsführer gefordert hatte.
       
       Bei dem Koalitionspartner SPD hatte die Diskussion innerhalb der FDP für
       Stirnrunzeln gesorgt. Der sozialdemokratische Fraktionsvorsitzende Rolf
       Mützenich hatte sich in der Auseinandersetzung aber auf der Seite seines
       Amtskollegen Dürr gesehen: In der ARD sagte er am Sonntag, dass am Ende der
       Fraktionsvorsitzende der FDP entscheide – und nicht Johannes Vogel.
       
       9 Oct 2024
       
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