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       # taz.de -- Verschobener Ukraine-Gipfel: Bidens Absage kommt zur Unzeit
       
       > Wegen des Hurrikans Milton hat US-Präsident Biden seine Reise zum
       > Ukraine-Treffen für weitere Militärhilfen abgesagt. Die Ukraine trifft
       > das hart.
       
   IMG Bild: Ein 14-jähriger Junges steht nach einem Luftangriff vor den Trümmern seiner Wohnung in Saporischja
       
       Die Menschen in der Ukraine leben von Tag zu Tag, von Angriff zu Angriff –
       so, als gebe es kein Morgen – nolens volens wohlgemerkt. Gebannt starren
       sie auf jedes Treffen ihrer westlichen Verbündeten, wohl wissend, dass
       deren schwindende Geberlaune und ein wachsender Druck auf Kyjiw, sich
       endlich an den Verhandlungstisch zu begeben, den Anfang vom Ende der
       Ukraine bedeuten könnte.
       
       Ausgerechnet jetzt sagt US-Präsident Joe Biden seine [1][Teilnahme an einem
       hochkarätigen Ukraine-Treffen in Ramstein ab] und lässt damit den gesamten
       Gipfel platzen. Ob der erwartete [2][Jahrhunderthurrikan „Milton“] im
       Bundesstaat Florida der einzige Grund für den Rückzieher ist, sei
       dahingestellt, doch Fakt ist: Die Absage kommt zur Unzeit und t[3][rifft
       die Ukraine ins Mark].
       
       Die Lage an der Front vor allem im Osten des Landes ist desolat. Stück für
       Stück kämpfen sich die russischen Truppen vor, zwar unter hohen Verlusten,
       aber das hat im Kreml noch nie jemanden interessiert. Dank g[4][ut
       gefüllter Gefängnisse und Straflager], in denen gerne rekrutiert wird, gibt
       es offensichtlich noch reichlich Kanonenfutter.
       
       Demgegenüber gehen den ukrainischen Streitkräften die personellen
       Ressourcen und Kräfte aus. Unüberhörbar sind die Rufe derer, die sich seit
       über zweieinhalb Jahren in den Schützengräben aufreiben, doch die
       angekündigte Rotation greift kaum. Immer häufiger werden Fälle von Soldaten
       bekannt, die der Belastung nicht mehr standhalten und sich der Hölle durch
       Desertion zu entziehen versuchen.
       
       ## Steuererhöhungen gegen das Loch im Staatshaushalt
       
       Das Parlament hat jetzt ein Gesetz verabschiedet, wonach bis zum 25.
       Lebensjahr niemand gegen seinen Willen eingezogen werden darf. Dieser
       Schritt erfolgt wohl nicht nur, weil die Demografie in eine Schieflage
       geraten ist. Vielmehr dürfte es auch darum gehen, einem wachsenden Unmut in
       der Gesellschaft entgegenzuwirken.
       
       Auch finanziell steht Kyjiw trotz bislang noch umfangreicher Hilfen aus dem
       Westen [5][mit dem Rücken zur Wand.] Russlands Angriffskrieg hat ein
       riesiges Loch in den Staatshaushalt gerissen, das die Regierung durch
       massive Steuererhöhungen schließen will. Das dürfte die Ukrainer*innen
       empfindlich treffen, die nicht wissen, wie lange dieser Wahnsinn dauern
       wird. Noch keimt die Hoffnung, der Gipfel werde zeitnah nachgeholt– doch
       wer weiß das schon.
       
       As long as it takes? „Die USA lassen uns im Stich“ ist eine Aussage, die
       aktuell in ukrainischen sozialen Medien die Runde macht. Sollte der
       schlimmste Fall eintreten und Donald Trump im November ins Weiße Haus
       gewählt werden, könnte das ganz schnell Realität werden.
       
       9 Oct 2024
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Barbara Oertel
       
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