URI: 
       # taz.de -- Deutsche Wirtschaft schrumpft weiter: Ein Investitionsprogramm, bitte!
       
       > Das BIP sinkt das zweite Jahr in Folge. Die Bundesregierung muss mit
       > öffentlichen Investitionen dagegen steuern.
       
   IMG Bild: Mehr Richtfeste: die Bundesregierung sollte die Bauwirtschaft ankurbeln
       
       Jetzt ist es amtlich: [1][Die deutsche Wirtschaft schrumpft] 2024 das
       zweite Jahr in Folge. Das geht aus der am Mittwoch veröffentlichten
       Herbstprojektion der Bundesregierung hervor. So etwas hat es in der
       Geschichte der Bundesrepublik bislang nur ein einziges Mal gegeben: in den
       Jahren 2002 und 2003. Ansonsten haben Regierungen unterschiedlichster
       Couleur stets viel Geld in die Hand genommen, um so etwas zu verhindern.
       
       Die schlechten Zahlen sind auch Resultat der schlechten Stimmung im Land.
       Aber die versucht die Bundesregierung nicht ernsthaft zu drehen. Zwar hat
       sie mit der [2][sogenannten Wachstumsinitiative] ein ganzes Bündel von
       Maßnahmen für ein Ankurbeln der Konjunktur verabschiedet. Aber das
       Klein-Klein aus Steuererleichterungen, Abschreibemöglichkeiten und
       verbilligten Krediten ist schon vor Inkrafttreten verpufft. Dabei geht es
       um viel Geld. Allein die vorgesehen Steuerentlastungen für 2025 und 2026
       liegen bei 23 Milliarden Euro – wovon Bürger:innen umso mehr
       profitieren, je mehr sie verdienen.
       
       Doch die Steuerentlastungen werden kaum einen Effekt haben. Angesichts der
       Lage sparen viele Menschen eher, als sich etwas zu leisten. Für 2025
       erwartet die Regierung zwar ein leichtes Wachstum. Aber das klingt nach
       Zweckoptimismus. Nötig ist daher ein großer Wurf: Als Teil eines [3][echten
       Investitionsprogramms] wären die Milliarden viel besser eingesetzt. Mit so
       einem Programm könnte das Land modernisiert, die Baukonjunktur angekurbelt
       und mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen, heruntergekommene Schulen in
       Schuss gebracht und marode Verkehrswege instand gesetzt werden. Solche
       Programme finanzieren sich in der Regel zu einem großen Teil selbst, weil
       Geld in Form von Steuern an den Staat zurückfließt.
       
       Vor einem Jahr hat Habeck ein Konjunkturprogramm mit Hinweis auf die damals
       hohe Inflation abgelehnt. Die Geldentwertung hat wieder ein normales Maß
       erreicht, sie steht einem großen Aufschlag der Regierung für eine
       wirtschaftliche Erholung nicht im Weg. Da steht nur noch die Regierung
       selbst.
       
       10 Oct 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Habeck-senkt-Erwartung-fuer-Wachstum/!6038095
   DIR [2] /1000-Euro-fuer-Jobaufnahme/!6040886
   DIR [3] /Konjunkturprogramm/!t5030569
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Anja Krüger
       
       ## TAGS
       
   DIR Robert Habeck
   DIR Wirtschaft
   DIR Konjunktur
   DIR Investitionen
   DIR Social-Auswahl
   DIR Konjunktur
   DIR Robert Habeck
   DIR Wirtschaftswachstum
   DIR Inflation
   DIR Volkswirtschaft
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Konjunkturbericht für Berlin: Eingetrübte Aussichten
       
       Die Industrie- und Handelskammer und die Handwerkskammer haben keinen
       sonderlich positiven Blick auf die Entwicklung in der Hauptstadt.
       
   DIR Robert Habecks Deutschlandfonds: So sinnvoll wie aussichtslos
       
       Habeck will der Wirtschaft ein Konjunkturprogramm verpassen. Das wird zwar
       an Lindner scheitern, aber es bietet einen ersten Ausblick auf den
       Wahlkampf.
       
   DIR Habeck senkt Erwartung für Wachstum: Das Potenzial schwindet
       
       Die Industrie hat weniger Aufträge, die Autobauer weniger Umsatz, wie neue
       Zahlen zeigen. Auch die Ampel geht nun von einem schrumpfenden BIP aus.
       
   DIR Teuerung unter Vorkrisenniveau: Inflation, aber normal
       
       Im September sank die Geldentwertung auf 1,6 Prozent – so niedrig wie vor
       Beginn der Teuerungswelle. Energie verbilligte sich sogar gegenüber August.
       
   DIR Wirtschaftsprognosen für Deutschland: Nur langsame Erholung erwartet
       
       Erst leichter Rückgang, dann leichtes Wachstum – so blicken
       Wirtschaftsinstitute auf die nächsten Monate. Ein Grund: geopolitische
       Unsicherheit.