# taz.de -- WWF-Bericht über Wildtiere: Dramatisches Sterben
> 73 Prozent weniger Landwirbeltiere seit 1970: Laut dem „Living Planet
> Report“ verschwinden weltweit immer mehr Arten. Doch es gibt auch
> Hoffnung.
IMG Bild: Mit Naturschutzmaßnahmen wurde die Zahl der Berggorillas jährlich um 3 Prozent erhöht
Berlin taz | Schwein hat, wer heutzutage kein Tier ist: In den letzten 50
Jahren sind die Wildtierbestände weltweit um durchschnittlich 73 Prozent
geschrumpft. Das ist das Ergebnis des „Living Planet Report 2024“, für den
die Zoologische Gesellschaft London und der Umweltverband WWF weltweit mehr
als 5.500 Wirbeltierarten untersucht hat.
Besonders betroffen sind demnach Lateinamerika und die Karibik: Hier büßten
die Populationen von Vögeln, Fischen, Amphibien, Säuge- oder Kriechtieren
bis zu 95 Prozent ein. In Afrika liegt der Rückgang bei 76 Prozent, in der
Asien-Pazifik-Region bei 60 Prozent. In dicht besiedelten Regionen wie
Europa oder Asien ist der Rückgang geringer.
Besonders Süßwasserbiotope sind betroffen: Die hier lebenden Arten verloren
80 Prozent ihrer Population. Landökosysteme büßten 69 Prozent ihrer
tierischen Bewohner ein, die [1][Ökosysteme in den Ozeanen] verloren 56
Prozent. Der Bericht erscheint seit 1998, der aktuelle bescheinigt dem
Artenschwund eine Beschleunigung: Zwischen 1970 und 2016 lag der Schwund
noch bei 68 Prozent.
Die Ursachen des Artensterbens seien menschengemacht, erklärt
WWF-Vorständin Kathrin Samson: „Wir nehmen zu viel von dem, was uns nicht
allein gehört: [2][Wälder, Gewässer, Böden].“ Dabei hatte sich die
Staatengemeinschaft 2022 auf der COP 15 der Biodiversitätskonvention darauf
verständigt, die Rate des Artensterbens auf ein Zehntel bis 2050 zu
reduzieren.
Die COP 16 startet am 21. Oktober in Kolumbien, die Zoologische
Gesellschaft London fordert „ehrgeizige Verpflichtungen zur
Wiederherstellung der Natur“. Die Mitgliedstaaten müssten nationale
Strategien vorlegen, „um von ehrgeizigen Versprechen zur Realität zu
gelangen“.
Ein Plan, das Artensterben zu stoppen besteht beispielsweise darin, 30
Prozent der [3][Ozeane zu Schutzgebieten] umzuwandeln. Die Zoologische
Gesellschaft sieht aber auch Anzeichen der Hoffnung: „Die Zahl der
Berggorillas in Zentralafrika hat zwischen 2010 und 2016 aufgrund von
Naturschutzbemühungen um jährlich 3 Prozent zugenommen“. Oder die Bisons in
Europa: Obwohl die bereits ausgestorben waren, zogen im Jahr 2020 wieder
6.800 Exemplare durch die freie Wildbahn.
10 Oct 2024
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## AUTOREN
DIR Nick Reimer
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