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       # taz.de -- Landtagswahl in Brandenburg: Kaum Stimmen für Bauernpartei DLW
       
       > Die Partei „Deutsch|Land|Wirtschaft“ träumte von einem Erfolg wie ihr
       > Pendant aus den Niederlanden, doch kam nur auf 0,4 Prozent.
       
   IMG Bild: Der Brandenburger Landwirt und DLW-Chef Benjamin Meise in seinem Kuhstall, im Juni 2023
       
       Berlin taz | Die aus Bauernprotesten entstandene Partei
       „[1][Deutsch|Land|Wirtschaft]“ (DLW) hat bei ihrem Debüt in Brandenburg den
       Einzug in den Landtag weit verfehlt. Sie erhielt bei der Wahl am Sonntag
       nur 0,44 Prozent der Zweitstimmen, wie das vorläufige Ergebnis der
       Auszählung zeigt. Das entspricht 6.619 Wählern. In keinem einzigen
       Wahlkreis konnten sich die Direktkandidaten der Partei durchsetzen.
       
       Die DLW kämpft zum Beispiel für billigen Agrardiesel, schürte Ängste vor
       Migranten, will Waffenlieferungen an die Ukraine stoppen und hielt sich
       eine Zusammenarbeit mit der AfD offen. Klimaschutz dagegen ist im Programm
       der Partei mit keinem Wort erwähnt.
       
       Inspiriert ist die DLW offensichtlich vom Erfolg der niederländischen
       BoerBurgerBeweging (BBB), die seit Kurzem zusammen mit der
       rechtspopulistischen PVV von Geert Wilders regiert. Doch von so einem Sieg
       scheint die DLW nach der Landtagswahl in Brandenburg noch weit entfernt.
       
       ## Rechtfertigung nach taz-Artikel
       
       Nachdem die taz im Juli über die DLW berichtet hatte, erklärte die Partei,
       die Zeitung habe „gezielt vergangene Äußerungen von nur zwei
       Parteimitgliedern“ beleuchtet. Vorstandsmitglied Sören Michele hatte aber
       noch am 4. Juli in einem Video im offiziellen Facebook-Kanal der Partei
       neben dem Logo mit dem Schriftzug DLW gesagt: „Durch unkontrollierte
       Zuwanderung ist auch unser Land nicht mehr sicher.“ Im Programm der DLW
       heißt es zudem: „Das öffentliche Leben scheint durch ‚Fremde‘ dominiert“.
       
       Zur AfD befragt sagte DLW-Chef Benjamin Meise der taz: „Ich bin da nicht
       bewandert genug, um das ausreichend beurteilen zu können, ob die denn das
       Grundgesetz beachten.“ Auf die Frage, ob das glaubwürdig sei, wo die AfD
       doch in Wahlumfragen in Brandenburg seit Monaten am besten abschneidet,
       antwortete Meise: „Wir sind keine Politologen.“
       
       Auf einer von Michele organisierten Demonstration im Januar 2024
       beschimpfte ein Politiker der Querdenker-Partei „dieBasis“ der Märkischen
       Oderzeitung zufolge Teile der Regierung als „Parlamentsidioten“. Auf dieser
       Demonstration war der spätere DLW-Chef Meise einer der Hauptredner. Immer
       wieder propagierte Michele: „Das System ist am Ende.“ Dabei blieb offen,
       welches „System“ – etwa die liberale Demokratie – gemeint war.
       
       23 Sep 2024
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Jost Maurin
       
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