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       # taz.de -- Krise bei Volkswagen: Tarifverhandlungen beginnen
       
       > Mitten der Krise bei VW startet heute die Tarifrunde bei dem Autobauer.
       > Dabei geht es dieses Mal nicht nur ums Geld. Die Fronten sind verhärtet.
       
   IMG Bild: Mit den Beginn der Tarifgespräche werden häufiger Fahnen der Gewerkschaft IG Metall vor Werken des kriselnden VW-Konzerns wehen
       
       Hannover dpa | Im Ringen um die neuen [1][Sparpläne bei VW] treffen
       Unternehmen und Gewerkschaft heute erstmals zu Verhandlungen zusammen. Ab
       11 Uhr wollen beide Seiten in Hannover zusammenkommen, wie VW und
       Gewerkschaft ankündigten. Die Positionen liegen weit auseinander.
       
       Während VW auf Einsparungen auch bei den Personalkosten drängt, will die IG
       Metall Einschnitte verhindern. „Über Werksschließungen und
       Massenentlassungen ist mit uns nicht zu reden“, stellte Niedersachsens
       IG-Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger vor den Verhandlungen klar.
       Betriebsratschefin Daniela Cavallo, die für die IG Metall mit am
       Verhandlungstisch sitzt, hatte beides zuvor als klare rote Linien
       bezeichnet.
       
       Die eigentlich [2][erst für Ende Oktober geplante Tarifrunde] war
       vorgezogen worden, nachdem VW seinen Sparkurs Anfang des Monats verschärft
       hatte. Statt nur über das Entgelt soll auch über die von VW gekündigte
       Beschäftigungssicherung verhandelt werden. Betroffen sind zunächst nur die
       rund 120.000 Beschäftigten in den sechs großen westdeutschen Werken, die
       unter den VW-Haustarif fallen. Bei VW Sachsen gelten eigene Regelungen.
       Auch dort hatte VW am Dienstag die Beschäftigungssicherung aufgekündigt.
       
       ## Was die IG Metall fordert
       
       Die IG Metall forderte VW auf, zunächst konkrete Sparpläne auf den Tisch zu
       legen, damit man in Verhandlungen eintreten könne. Bisher gebe es außer der
       Kündigung mehrerer Tarifverträge keinerlei Details zu möglichen
       Entlassungen und Werksschließungen. Damit gieße VW nun „zusätzliches Öl ins
       Feuer“, kritisierte Gröger. Stattdessen brauche man „ein tragfähiges
       Zukunftskonzept für alle Standorte“, das ohne Werksschließungen und
       Massenentlassungen auskomme.
       
       Bei der ebenfalls stattfindenden Entgeltrunde fordert die IG Metall für die
       Branche und auch bei VW 7 Prozent mehr Lohn. Abstriche soll es hier auch
       nicht für VW geben. Ab Dezember wären auch Streiks möglich. Dann endet bei
       VW die Friedenspflicht.
       
       VW-Konzernchef Oliver Blume drängt dagegen auf Zugeständnisse der IG
       Metall: „Ich erwarte dort schon deutliche Bewegung, um auf der Kostenseite
       voranzukommen“, sagte er am Montag im ZDF. Zugleich betonte er: „Wir werden
       hier in Deutschland auch um jeden Arbeitsplatz kämpfen, das ist ganz klar.
       Aber dafür ist die Grundlage, dass wir auf der Kostenseite über alle
       Bereiche deutlich nach unten kommen.“ Ziel sei es, bis Jahresende zu einer
       Einigung zu kommen.
       
       Der Konzern hatte Anfang des Monats seinen Sparkurs bei der Kernmarke
       Volkswagen verschärft und die seit 30 Jahren geltende
       Beschäftigungssicherung gekündigt. Laut Manager Magazin könnten
       mittelfristig bis zu 30.000 Jobs wegfallen. Auch die Schließung ganzer
       Werke wird nicht länger ausgeschlossen. Laut Finanzvorstand Arno Antlitz
       fehlen dem Konzern die Verkäufe für rund zwei Werke. Zudem will VW die
       Bezahlung der Leiharbeiter senken und weniger Auszubildende übernehmen.
       
       ## Verhandlungen unter Zeitdruck
       
       Beide Seiten stehen in den Gesprächen unter Zeitdruck: Kommt es zu keiner
       Einigung, so würden mit der Job-Garantie auch die Zugeständnisse der
       Belegschaft wegfallen, auf die man sich vor 30 Jahren geeinigt hatte, etwa
       der Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Statt zu sparen, würde es für
       VW dann sogar teurer, kritisiert die IG Metall. VW drohte bereits, dass in
       diesem Falle „[3][betriebsbedingte Kündigungen nicht auszuschließen sind]“.
       Mögliche wäre das nach einer Übergangsfrist von sechs Monaten ab Juli 2025.
       
       25 Sep 2024
       
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