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       # taz.de -- Ende des Brics-Gipfels: Guterres diskreditiert die Vereinten Nationen
       
       > Der UN-Generalsekretär hat sich von Putin einladen lassen und mit ihm
       > friedlich vor Kameras posiert. Damit hat er den Westen verraten.
       
   IMG Bild: Putin und UN-Generalsekretär Antonio Guterres auf dem 16. BRICS-Gipfel in Kasan
       
       Ob in Kasan die Häppchen besser schmecken als woanders? Süßer, sahniger,
       deliziöser als in der Schweiz? Dorthin, auf den Bürgenstock, wo in diesem
       Juni knapp 60 Staaten zusammenkamen, um über Wege aus dem Krieg in der
       Ukraine zu beraten, hat sich der UN-Generalsekretär Antonío Guterres
       nämlich nicht begeben. Wie auch der, der diesen Krieg überhaupt in Gang
       gesetzt hatte: Russlands Präsident Wladimir Putin. Er bezeichnet diesen
       Krieg, bei dem die russische Armee seit fast 980 Tagen sein Nachbarland
       zerstört, weiterhin als „militärische Spezialoperation“.
       
       Nun treffen sich [1][Guterres und Putin aber in Kasan]. Der höchste
       Repräsentant des Völkerrechts kostet tatarisches Süßgebäck bei einem
       Verächter des Völkerrechts. „Ja, schmeckt“, nickt er. Was für ein Geschenk
       für Putin! Zumal Guterres ganz vertrauensselig in die Kameras blickt und
       seinen Sprecher ausrichten lässt, es sei „Standardpraxis“, zu Brics-Gipfeln
       zu reisen. Schließlich kämen in Kasan wichtige Staaten zusammen.
       
       Standardpraxis, das Völkerrecht ad absurdum zu führen? Standardpraxis, den
       völkerrechtswidrigen Krieg, den Putin gegen die Ukraine führt, mit seinem
       Besuch am runden Tisch der Brics-Gruppe in Russland zu normalisieren? Damit
       hat Guterres die UN diskreditiert. Er findet offenbar nichts dabei. Und er
       findet nichts dabei, wenn [2][Staaten wie Iran, China und Russland] auf
       offener Bühne vom „diktatorischen Westen“ faseln, wenn sie verlogen von
       einem „demokratischen wie transparenten System“ sprechen, das
       „Menschenrechte fördert“, und welches sie innerhalb der Brics-Gruppe
       aufgebaut hätten.
       
       Er findet offenbar nichts dabei, dass die Ukraine in der
       Abschlusserklärung noch weit hinter dem Schutz von Großkatzen auftaucht. Er
       sitzt da, bohrt sich im Ohr und sagt: „Wir brauchen Frieden.“ Kein
       Staatenlenker, der am Tisch in Kasan Platz nimmt, der fröhlich mit dem Fuß
       wippend den Klängen von „Kalinka“ im Kasaner Kreml zuhört, verurteilt Putin
       für das, was der Diktator der Ukraine und auch seinem eigenen Land antut.
       Auch Guterres tut das nicht, mag er auch auf die UN-Charta samt
       territorialer Integrität aller Länder hinweisen. So spielt er das
       Propagandaspiel Putins mit und lässt sich von staatstreuen russischen
       Medien vorführen.
       
       [3][Guterres liefert autoritären Staaten, die sich in der Putin-Show
       sonnen, die Bestätigung] für all das, was diese Staaten ohnehin genüsslich
       von sich geben: Der Westen sei am Ende. In Kasan wird dem Westen
       demonstrativ die Tür gewiesen. Und der einzige anwesende Vertreter des
       Westens lässt sich das gefallen.
       
       24 Oct 2024
       
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   DIR Inna Hartwich
       
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