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       # taz.de -- Konzertempfehlungen für Berlin: Groovende Sause
       
       > Beatgeschult und mixfreudig: Diese Woche ist bestückt mit
       > genreübegreifendem Jazz, der Dystopia Sound Art Biennial, jeder Menge
       > Impro und neuen Alben.
       
   IMG Bild: Auf Tour mit ihrem neuen Album „Collectors of Pop 2024“: Das Indie-Pop-Duo Woog Riots
       
       Eigentlich kennt man den englischen Pop-Melancholiker Douglas Dare als
       jemanden, der Kammer-Pop, Folk, Klassik und Avantgarde zu etwas sehr
       Eigenem verschmelzen lässt und dafür von Kollegen wie Nils Frahm, Perfume
       Genius und Ólafur Arnalds viel Zuspruch erhält. Für sein aktuelles Album
       „Omni“ hat er das Gefühl von Zerrissenheit in musikalische Gefilde
       übertragen, in dem Drumcomputer und Synthesizer aufeinandertreffen – was
       bisweilen an den Sound von Arca erinnert. Der beatgeschulte Labelkollege
       Daniel Brandt (von Brandt Brauer Frick) hat das kontrastreiche Album
       produziert, welches Dare am Freitag in der Kantine Berghain vorstellen wird
       (27.9., 20.30 Uhr, 24,20 Euro, Ticketlink:
       https://www.tixforgigs.com/Event/56137)
       
       Zum 25. Bandjubiläum gönnen sich Lychee Lassi – die sich ja nach einer der
       leckersten, aber leider eher seltenen Lassi-Sorten überhaupt benannt haben
       – auf Tour; zum Finale spielen sie in ihrer Homebase Berlin auf. Die
       Jazz-Combo, die ihre Fühler stets Richtung Hip-Hop, Kraut und Funk
       ausstreckte und der Improvisation zugetan ist, ist in Originalbesetzung
       unterwegs – mit dabei ist neben dem Seeed-Schlagzeuger Based auch DJ
       Illvibe. Zu erleben ist die groovende Sause am Sonntag im Gretchen (29.9.,
       20.30 Uhr, [1][Tickets] im VVK 22 Euro, erm. 11-16,50 Euro).
       
       Ziemlich Abgründigem wenden sich zwei andere Veranstaltungen an diesem
       Sonntag zu. Zum einen wird der Bildende Künstler Tobias Euler in der
       Klanginstallation „Nachhall“ an eines der ersten Konzentrationslager
       überhaupt erinnern, das sich auf dem heutigen Gelände des Kleinen
       Wasserspeicher im Prenzlauer Berg befand. Am Sonntagnachmittag (29.9., 16
       Uhr) wird die begehbare Installation eröffnet, die man noch bis zum 11.10.
       (außer montags) zwischen 15 und 20 Uhr besuchen kann, der Eintritt ist
       frei. Weitere Infos: [2][studioeuler.com/nachhall.html]. Am 5.10 wird es
       eine Führung mit Historiker Niko Rollmann geben (Tickets buchbar über
       [3][www.unter-berlin.de]); am Tag darauf einen Vortrag.
       
       Außerdem findet an dem Sonntag die Finissage der DYSTOPIA Sound Art
       Bienniale statt, die sich diesmal dem indischen Subkontinent widmete. Auch
       in Indien sind gegenwärtig Populisten in Gestalt der Hindu-Nationalisten an
       der Macht, die sich als Gestalter des (ökonomischen) Fortschritts feiern.
       Dem nähert sich die aktuelle Ausgabe des REProduce Listening Room am
       letzten Tage mit einer Performance in der Galiläa-Kirche (29.9., 14 – 21
       Uhr, Programm: [4][www.dystopia.berlin]).
       
       Ab Donnerstag feiert dann das [5][Exploratorium] sein 20-jähriges Bestehen
       und gönnt sich anlässlich dessen ein kleines Festival mit Workshops, Talks
       und Konzerten. Zum Auftakt gibt es unter anderem eine
       Ausstellungseröffnung: zu sehen sind die Bilder von Cristina Marx aka
       Photomusix, die seit vielen Jahren die internationale Free Jazz- und
       Improvisations-Szene dokumentiert.
       
       Nachmittags gibt es ein Podiumsgespräch zum Jubiläum, abends dann eine
       Performance des ensemble explorativ, das sich aus unterschiedlichen
       Disziplinen kommenden dem Thema Improvisation nähert (3.10. 20 Uhr,
       Eintritt 15/12/6 Euro, weitere Infos und Preise:
       [6][exploratorium-berlin.de])
       
       Am gleichen Abend lockt zudem ein sicher schönes Konzert in den
       Schokoladen. Die Woog Riots präsentieren ihren Popentwurf, bei dem obskure
       Instrumente eine tragende Rolle spielen, und stellen ihr neues Album
       „Collectors of Pop“ vor. Und dann bringen noch Guzzi & Scuzzo mit
       Alltagsgeräuschen und den Techniken der Avantgarde die „Traumfabrik“ auf
       die Bühne; mit dem Album interpretierte Manuel Scuzzo bisher erarbeitete
       Filmmusik auf recht luzide Weise neu (3.10. 20 Uhr. [7][Eintritt] im VVK 10
       Euro).
       
       25 Sep 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] https://www.tixforgigs.com/Event/58242/lychee-lassi-25th-anniversary-tour-2024-gretchen-berlin
   DIR [2] https://studioeuler.com/nachhall.html
   DIR [3] http://www.unter-berlin.de
   DIR [4] https://www.dystopia.berlin/2024
   DIR [5] https://exploratorium-berlin.de/
   DIR [6] https://exploratorium-berlin.de/events/uebergreifende-veranstaltungen/festival-klangbildung24/
   DIR [7] https://schokoladen.tickettoaster.de/produkte/70947-tickets-woogriots-guzzi-scuzzo-schokoladen-berlin-am-03-10-2024
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Stephanie Grimm
       
       ## TAGS
       
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