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       # taz.de -- Ausbau der A5: Zehn Spuren für Frankfurt
       
       > Trotz breiter Kritik plant Verkehrsminister Wissing in Hessen den Ausbau
       > der Autobahn. Ein Bündnis ruft am Sonntag zur Fahrraddemo auf der A5 auf.
       
   IMG Bild: Zehnspurig soll die A5 auf 29 Kilometern Länge werden
       
       Frankfurt am Main taz | Die schwarz-grüne Landesregierung in Hessen hatte
       noch gebremst, doch nun steht es im [1][Koalitionsvertrag der neuen
       Regierung] unter CDU und SPD: Die A5 zwischen dem Frankfurter Kreuz und
       Friedberg soll nach dem Bundesverkehrswegeplan auf 29 Kilometern ausgebaut
       werden – erstmals in Deutschland auf zehn Spuren. Doch das Vorhaben sorgt
       für große Kritik. Deswegen ruft das Bündnis „Stopp A5 Ausbau“ am kommenden
       Sonntag ab 14 Uhr zur Fahrraddemo vom Mainkai über die A5 in Frankfurt auf.
       
       Das Bündnis aus über 60 Organisationen, darunter Attac, ADFC, BUND Hessen
       und Greenpeace Frankfurt, weist auf die Folgen eines möglichen Ausbaus für
       die Anwohner*innen im Frankfurter Westen, Nordwesten und Norden sowie
       für die Umwelt hin. Unter anderem seien 100 Grundstücke, 12
       Kleingartenvereine, mindestens ein Habitat einer geschützten Tierart und
       ein Trinkwasserschutzgebiet bedroht, so die Organisationen in einer
       gemeinsamen Pressemitteilung. Hinzu käme eine steigende Lärm- und
       Abgasbelastung.
       
       Die von Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) in Auftrag gegebenen
       [2][Machbarkeitsstudie der Autobahn GmbH] des Bundes kommt zu dem Schluss,
       dass der durchgehende Ausbau der A5 auf zehn Spuren „grundsätzlich
       technisch machbar“ sei. Er würde „zu einem guten Verkehrsfluss führen“.
       Doch selbst mit den geplanten zehn Spuren bleibe man „knapp unter der
       oberen Grenze der Qualitätsstufe D“ – [3][für einen Aus- oder Neubau ist
       das in Sachen Verkehrsdichte die schlechteste Kategorie].
       
       Das kritisiert unter anderem Mathias Biemann vom Verkehrsclub Deutschland.
       Die Machbarkeitsstudie tue so, „als müsse man die Verkehrsentwicklung der
       letzten Jahrzehnte einfach so fortschreiben“. Es sei vielmehr die Aufgabe
       einer verantwortungsbewussten Verkehrspolitik, den Verkehr zu vermindern
       und „ihn durch intelligenten ÖPNV- und Schienen-Transport zu ersetzen“. Das
       Bündnis kritisiert außerdem die Kosten des Ausbaus, die laut der
       Machbarkeitsstudie bei 1,1 Milliarden Euro liegen. Das Bündnis rechnet mit
       deutlich höheren Kosten, denn in der Kalkulation seien unter anderem
       steigende Baukosten, Lärmschutzmaßnahmen sowie die Verbreiterung
       zahlreicher Brücken nicht enthalten.
       
       ## Verkehrsminister Wissing trotzt der Kritik
       
       Auch in der Stadt wird das Vorhaben der schwarz-roten Koalition kritisiert.
       In Frankfurt lehnte die Römer-Koalition aus Grünen, SPD, FDP und Volt den
       A5-Ausbau bereits im vergangenen Jahr per Beschluss ab. „Das Letzte, was
       wir brauchen nach der Erfahrung der letzten Jahrzehnte, ist der Ausbau der
       A5“, sagte Frankfurts Oberbürgermeister Mike Josef (SPD). Ebenfalls
       kritisierten SPD-Ortsvereine im Frankfurter Westen den Bau der zehnspurigen
       Autobahn: „Er entspricht nicht den Wünschen und Bedürfnissen Frankfurter
       Bürger, weshalb wir dafür sind, dieses Projekt endgültig zu begraben“,
       teilten die [4][Ortsvereine gemeinsam mit].
       
       Doch Verkehrsminister Wissing will trotz Kritik die nächsten Schritte
       einleiten: Nach einer technischen Machbarkeitsstudie folge in einem zweiten
       Schritt ein Gesamtkonzept, sagte der FDP-Politiker der Deutschen
       Presse-Agentur im August. „Wir haben den Auftrag, dafür zu sorgen, dass
       Deutschland nicht im Stau steht.“
       
       Das Bündnis rechnet am kommenden Sonntag mit mehreren tausend
       Demonstrierenden. „Wir haben schon den Eindruck, dass viele sehr empört
       sind“, sagt Alexis Passadakis von Attac Frankfurt. Allerdings hatten im
       Vorfeld der Demo die Frankfurter Versammlungsbehörde, die Autobahn GmbH und
       Polizei Sicherheitsbedenken geäußert. Daraufhin hatte die
       Versammlungsbehörde die Demo auf der A5 verboten und eine andere
       Versammlungsroute vorgeschlagen. Doch das Verwaltungsgericht Frankfurt am
       Main hob dieses Verbot am Dienstag auf.
       
       Die Stadt Frankfurt kündigte am Mittwochabend jedoch weitere juristische
       Schritte gegen die geplante Fahrraddemonstration auf der A5 an. Laut der
       [5][Frankfurter Rundschau] will die Stadt nun gegen den Beschluss des
       Verwaltungsgerichts Beschwerde beim Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Kassel
       einlegen. „Unser Demonstrationsrecht per Eilklage einschränken zu wollen,
       ist unschön“, so Passadakis. Auf der A5 gebe es regelmäßig Demos,
       beispielsweise kürzlich die Bauernproteste.
       
       26 Sep 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Grosse-Koalition-in-Hessen/!5972581
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   DIR [3] https://www.bvwp-projekte.de/glossar.html
   DIR [4] https://www.spd-sindlingen.de/2024/02/08/spd-im-frankfurter-westen-steht-gemeinsam-gegen-den-ausbau-der-a5/
   DIR [5] https://www.fr.de/frankfurt/frankfurt-stadt-will-fahrrad-demo-auf-der-a5-weiterhin-stoppen-93321264.html
       
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