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       # taz.de -- Social Leasing: Viele offene Fragen
       
       > Aus der CDU kommt die Idee, Geringverdiener mit einem Zuschuss beim
       > Leasen eines E-Autos zu unterstützen. Eine gute, aber schlecht
       > durchdachte Idee.
       
   IMG Bild: Bestellt und nicht abgeholt? Autos auf dem Hafengelände in Emden
       
       Aus der Union kommen manchmal sogar gute Ideen. Da fordern die beiden
       CDU-Europa-Abgeordneten Peter Liese und Dennis Radtke beispielsweise ein
       Social-Leasing-Modell für E-Autos: Menschen mit schmalerem Gehaltschecks
       sollen einen Zuschuss bekommen, wenn sie ein E-Auto leasen. Das ist kein
       schlechter Vorschlag, aber er wirft Fragen auf.
       
       So [1][ganz neu ist die Forderung nach sozialem Leasing] für Elektromobile
       nicht. Frankreich hat bereits ein solches Programm, das sich an Menschen
       mit geringem Einkommen richtet, die beruflich auf das Auto angewiesen sind.
       Auch hierzulande macht die Idee in gewerkschaftlichen Kreisen schon die
       Runde. Schließlich geht es aktuell um die brenzlige Frage, wie Jobs in der
       kriselnden Autoindustrie gerettet werden können.
       
       Eine E-Auto-Prämie, die sich an Einkommensschwache richtet, ist fürs Klima
       besser, als etwa in Brüssel eine Aufweichung der CO2-Flottengrenzwerte zu
       erwirken, wie das manche Autobauer gerne hätten. Schließlich hat es sich
       die Bundesregierung zum Ziel gemacht, dass 2030 nicht weniger als 15
       Millionen Elektroautos auf Deutschlands Straßen fahren.
       
       Nach dem Willen der beiden CDU-Politiker sollen indes Bürgergeldempfänger
       nicht von der Förderung profitieren. Doch gerade sie hätten den Bonus
       finanziell am nötigsten, auch unter ihnen gibt es genug Berufstätige, die
       auf ein Auto angewiesen sind. Ebenso ist die Frage berechtigt, wie viel
       Rückhalt diese Forderung in der CDU hat, wenn sie lediglich vom Chef des
       [2][CDU-Arbeitnehmerflügels Radtke] und einem Mitstreiter kommt. Der Rest
       der Partei ist weniger bekannt für soziale Forderungen.
       
       Fraglich vor allem ist aber, ob mit dieser Methode den deutschen Autobauern
       überhaupt geholfen wird. Sie sind nicht dafür bekannt, günstige, kleine
       Modell zu produzieren. Ebenso werden sich Geringverdiener selbst mit einer
       Förderung keinen E-SUV leisten können. Vielleicht kann das auch ein Anreiz
       für [3][VW & Co]. sein, ein günstiges Elektromodell auf den Markt
       zubringen. Das wäre zumindest keine schlechte Idee.
       
       14 Oct 2024
       
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