# taz.de -- Studie der Agora-Thinktanks: Erneuerbare lohnen sich
> Eine neue Studie über die Energiewende zeigt: Bis 2045 könnte sich eine
> Menge tun, wenn jährlich 58 Milliarden Euro in die Transformation
> fließen.
IMG Bild: Auf lange Sicht lohnen sich erneuerbare Energien auch finanziell: Solarpark in Wismar
Freiburg taz | Unter dem Titel „Klimaneutrales Deutschland“ haben die vier
Thinktanks der Agora-Familie – Energiewende, Verkehrswende, Industrie und
Agrar – gemeinsam eine Studie vorgelegt, die ein Bild von der deutschen
Energiewirtschaft im Jahr 2045 zeichnet. [1][Die Studie] ist eine
vielfältige Wunschliste geworden.
Das Papier geht davon aus, dass die erneuerbaren Energien in den nächsten
20 Jahren massiv ausgebaut werden: Onshore-Wind auf 180 Gigawatt (heute:
62), [2][Offshore-Wind auf 73 Gigawatt] (heute: 9), Photovoltaik auf 470
Gigawatt (heute: 93). Viele der Investitionen, so unterstellt es die
Studie, seien in Zukunft wirtschaftlich. Für Speicher ergebe sich „eine
Finanzierung über den Strommarkt und daher kein zusätzlicher Finanzbedarf“.
Erneuerbare Energien und Stromnetze finanzierten sich „zu 90 Prozent durch
Markterlöse und Entgelte“. Gegenüber der heutigen Ökostromförderung, die
über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) den Bundeshaushalt jährlich mit
rund 20 Milliarden Euro belastet, wäre das ein enormer Fortschritt.
Gleichwohl werde es beim Umbau der Energiewirtschaft, die auch Gebäude,
Verkehr und Industrie umfasst, „Wirtschaftlichkeitslücken“ geben, räumt das
Papier ein. Damit entstehe ein öffentlicher Förderbedarf für die
Energiewende von 58 Milliarden Euro pro Jahr. Über alle Sektoren hinweg
seien Klimaschutzinvestitionen von 147 Milliarden jährlich nötig, 3 Prozent
des Bruttoinlandsprodukts.
## 600.000 Wärmepumpen pro Jahr
Agora nimmt an, dass ab dem Jahr 2028 in Deutschland gut 600.000
[3][Wärmepumpen pro Jahr neu eingebaut] und ab dem Jahr 2030 jährlich
90.000 Gebäude neu an Fernwärme angeschlossen werden; aktuell sind es
40.000. Die jährliche Wasserstoffnachfrage steige bis 2045 auf knapp 270
Terawattstunden; sie werde „überwiegend durch Importe gedeckt“.
Im Verkehr setzt die Studie unterdessen auf einen grundlegenden
gesellschaftlichen Wandel: „Die Verlagerung weg vom motorisierten
Individualverkehr hin zum Öffentlichen Verkehr sowie [4][Rad- und
Fußverkehr] setzt sich fort.“ Wobei „fortsetzen“ hier das falsche Wort ist:
Deutschland erreichte gerade den neuen Höchststand von 588 Pkws je 1.000
Einwohner.
15 Oct 2024
## LINKS
DIR [1] https://www.agora-energiewende.de/aktuelles/der-mix-machts-wie-investitionen-in-klimaschutz-wirtschaft-und-gesellschaft-staerken
DIR [2] /Physiker-ueber-Energiewende/!6033704
DIR [3] /!6037169/
DIR [4] /Pro-und-Contra-E-Scooter/!6040429
## AUTOREN
DIR Bernward Janzing
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