URI: 
       # taz.de -- Standortschließungen bei Coca-Cola: Mehr als 500 Jobs verschluckt
       
       > Hunderte Jobs sollen bei Coca-Cola im Jahr 2025 gestrichen werden. Die
       > Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten wirft dem Getränkeriesen
       > Profitgier vor.
       
   IMG Bild: Abgefüllte Cola-Flaschen auf einem Förderband am Produktionsstandort Mannheim, einem der fünf deutschen CCEP-Standorte
       
       Berlin/Hamburg afp/dpa | Mehr als 500 Jobs sollen in den Werken von
       Coca-Cola im Jahr 2025 gestrichen werden. Der Getränkehersteller Coca-Cola
       teilte mit, dass er im Laufe des kommenden Jahres fünf Produktions- und
       Logistikstandorte in Deutschland schließen wird.
       
       Kritik kam prompt von der NGG, der [1][Gewerkschaft
       Nahrung-Genuss-Gaststätten]. „Coca-Cola verdient weltweit viel Geld,
       dennoch werden in Deutschland durch die erneuten Standortschließungen 500
       Arbeitsplätze vernichtet“, sagte der stellvertretende NGG-Vorsitzende
       Freddy Adjan. „Da entsteht der Eindruck, dass es nicht um
       [2][wirtschaftliche Notwendigkeit], sondern um reine Profitgier auf Kosten
       der Beschäftigten geht.“ Coca-Cola setze außerdem in Deutschland immer
       weniger auf regionale Wertschöpfung. [3][Das sei weder nachhaltig, „noch
       ökologisch sinnvoll“.]
       
       Geht es nach dem Getränkeriesen, sollen 505 Arbeitsplätze wegfallen, 207 an
       andere Standorte verlagert werden und 78 neue Jobs entstehen. Man wolle
       sich „im anhaltend wettbewerbsintensiven Marktumfeld kosteneffizienter
       aufstellen, den Veränderungen in der Getränkelogistik begegnen und die
       Auslastung im deutschen Produktions- und Logistiknetzwerk weiter stärken“,
       erklärte CCEP.
       
       Von Schließungen betroffen sind Standorte in Köln, Neumünster,
       Hohenschönhausen, Memmingen und Bielefeld. In Köln, wo Coca-Cola einen
       Produktions- und Logistikstandort betreibt und rund 600 Menschen
       beschäftigt, soll die Produktion zum 31. März 2025 eingestellt werden. Mit
       vier Betrieben sei die Standortdichte im Westen sehr hoch, hieß es. Köln
       sei mit zwei Produktionslinien zudem der kleinste Betrieb,
       Wachstumsmöglichkeiten hätten gefehlt. Mit der Schließung soll die
       Auslastung der anderen Standorte gestärkt werden.
       
       Auch an den Logistikstandorten in Neumünster, Berlin-Hohenschönhausen und
       Bielefeld ist am 31. März des kommenden Jahres Schluss, in Memmingen am 31.
       Dezember 2025.
       
       ## „Schmerzhaft für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“
       
       „Uns ist bewusst, dass die geplanten Veränderungen schmerzhaft für die
       betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind. Umso wichtiger ist es
       uns, alle beabsichtigten Veränderungen sozial verantwortungsvoll und
       transparent umzusetzen“, sagte der Geschäftsführer Customer Service &
       Supply Chain bei CCEP, Tilmann Rothhammer.
       
       Betriebsbedingte Kündigungen sollen demnach „möglichst vermieden“ werden.
       Das Unternehmen kündigte an, „zeitnah“ Gespräche mit Arbeitnehmervertretern
       führen zu wollen. Die NGG forderte das Unternehmen auf, Verantwortung zu
       übernehmen und gemeinsam „an einer tragfähigen Zukunft zu arbeiten“.
       
       Begründet wird der Schritt auch mit einer veränderten Getränkelogistik.
       Große Handelspartner stellten demnach verstärkt von Direktbelieferung auf
       die Belieferung über das Zentrallager um, kleinere Kunden bestellen
       zunehmend über den Getränkefachgroßhandel. In der Folge würde die Zahl der
       direkten Kunden und Bestellungen sowie das Lagerausgangsvolumen an den
       Logistikstandorten deutlich sinken.
       
       Coca-Cola Europacific Partners ist nach eigenen Angaben das größte
       Getränkeunternehmen in Deutschland und beschäftigt hierzulande etwa 6.500
       Mitarbeiter an 27 Standorten, davon 14 Produktionswerke.
       
       In Deutschland ist das Unternehmen für Abfüllung, Verkauf und Vertrieb der
       Getränke des US-Konzerns zuständig. Vor einigen Monaten hatte CCEP
       verkündet, im Jahr 2023 mit 4,1 Milliarden Litern Getränken einen
       Rekord-Absatz erzielt zu haben. „Wir schauen auf ein sehr gutes Jahr in
       Deutschland zurück, in dem wir das Angebot unserer beliebten Getränke vor
       allem im Lebensmittelhandel, bei Discountern und in Tankstellen deutlich
       ausgebaut haben“, sagte Geschäftsführer John Galvin.
       
       2 Oct 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Kongress-Arbeit-und-Gesundheit/!5990933
   DIR [2] /Deutschland-in-der-Wirtschaftskrise/!5949696
   DIR [3] /Gewerkschaften-und-Klimapolitik/!5817314
       
       ## TAGS
       
   DIR Stellenstreichungen
   DIR Coca-Cola
   DIR Getränke
   DIR Wirtschaftswachstum
   DIR Gewerkschaft
   DIR Stellenabbau
   DIR Deutsche Bahn
   DIR Stahlindustrie
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Chiphersteller in der Krise: Intel streicht jede sechste Stelle
       
       Chiphersteller Intel reagiert mit Stellenstreichungen auf schlechte Zahlen.
       Der Bau der Chipfabrik in Magdeburg soll dadurch nicht gefährdet sein.
       
   DIR Stellenstreichungen bei der Bahn: Planlos in der Krise
       
       Die Ankündigung, 30.000 Stellen bei der Bahn zu streichen, ist reine
       Stimmungsmache. Die Erfahrung lehrt, dass sich übereilter Stellenabbau
       rächt.
       
   DIR Stellenstreichungen bei ThyssenKrupp: Und die Subventionen?
       
       Der Stahlkonzern ThyssenKrupp will viel Personal kürzen, bekommt aber
       gleichzeitig Staatsgeld – das sollte künftig unterbunden werden.