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       # taz.de -- Demo gegen Rechtsregierung in Österreich: Tausende gegen FPÖ in Wien
       
       > Erstmals gewannen die Rechtspopulisten eine Parlamentswahl in Österreich.
       > Nun beginnt die Sondierungsphase für eine künftige Koalitionsregierung.
       
   IMG Bild: Demonstration vor dem Parlament in Wien
       
       Wien dpa | Tausende Menschen haben in Wien gegen eine mögliche
       Regierungsbeteiligung der rechten FPÖ protestiert. „Ich hasse es, dass wir
       hier sein müssen. Ich hasse es, dass wir rechtsradikale Faschisten haben“,
       sagte die Aktivistin Stefanie Stankovic in einer Rede an die Demonstranten
       im Zentrum der österreichischen Hauptstadt.
       
       Die Organisatoren der Versammlung sprachen von rund 25.000 Teilnehmern. Die
       Polizei äußerte sich nicht zu den Zahlen.
       
       [1][Die FPÖ hatte am Sonntag die Parlamentswahl gewonnen.] Fast alle
       anderen Parteien lehnen eine Koalition mit den Rechtspopulisten völlig ab.
       Die konservative ÖVP unter dem bisherigen Kanzler Karl Nehammer schließt
       eine Zusammenarbeit nicht aus. Doch sie stellt die Bedingung, dass der für
       seine extreme Rhetorik bekannte FPÖ-Chef Herbert Kickl keine
       Regierungsverantwortung übernimmt. Dieser stellt jedoch den
       Kanzleranspruch.
       
       ## Sondierungsgespräche ab Freitag
       
       Der Demonstrationszug durch die Innenstadt führte bis vor das Parlament.
       Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer trugen Schilder mit Aufschriften wie
       „Keine Koalition mit Nazis“. Auf einem Plakat war Kickl als Marionette des
       russischen Präsidenten Wladimir Putin zu sehen – eine Anspielung auf die
       [2][kremlfreundlichen Positionen des FPÖ-Chefs].
       
       Am Freitag beginnt Bundespräsident Alexander Van der Bellen
       Sondierungsgespräche mit allen Parteichefs. Den Anfang macht Kickl. Sollten
       ÖVP und FPÖ nicht doch noch zueinanderfinden, gilt eine Koalition zwischen
       ÖVP und der sozialdemokratischen SPÖ als mögliche Alternative.
       
       ## Endergebnis liegt vor
       
       Doch die zwei Mitte-Parteien besetzen gemeinsam künftig nur 92 der 183
       Sitze im Nationalrat – eine äußerst knappe parlamentarische Mehrheit.
       Deshalb steht auch eine Ampel aus ÖVP, SPÖ und liberalen Neos als
       Möglichkeit im Raum.
       
       Das Innenministerium veröffentlichte Donnerstagnacht das Endergebnis der
       Wahl. Demnach [3][gewann die FPÖ mit 28,8 Prozent der Stimmen] (plus 12,7
       Prozentpunkte), gefolgt von der ÖVP mit 26,3 Prozent (minus 11,2). Die SPÖ
       kam auf 21,1 Prozent (minus 0,04). Die Neos erhielten 9,1 Prozent der
       Stimmen (plus 1), und die bislang mit der ÖVP regierenden Grünen 8,2
       Prozent (minus 5,7). Der Rest entfiel auf Kleinparteien, die den Einzug ins
       Parlament nicht schafften.
       
       4 Oct 2024
       
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