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       # taz.de -- Klimaschädliche Dienstwagen: Andersrum umverteilen
       
       > Dienstwagen sind ungerecht und schlecht für die Ökobilanz. Deswegen
       > sollten sie auch nicht steuerlich begünstigt werden.
       
   IMG Bild: Steuervorteile für Dienstwagen mit Verbrennermotor helfen nicht bei einer klimafreundlichen Verkehrswende
       
       Die Bundesregierung könnte viel mehr Geld in die Verkehrswende stecken.
       Doch statt im großen Stil neue Radwege, Angebote im Nahverkehr,
       Bahnschienen oder E-Autos zu bezahlen, investiert sie fleißig weiter in
       [1][Steuervorteile für Dienstwagen] mit Verbrennermotor. Mit stolzen 13,7
       Milliarden Euro subventioniert Deutschland jedes Jahr fossil betriebene
       Firmenautos, wie die Klimaschutzorganisation Transport & Environment
       ausgerechnet hat.
       
       Der Verkehr hierzulande heizt die Erde so sehr auf wie kaum ein anderer
       Sektor. Deshalb will die Ampelkoalition eigentlich eine
       [2][klimafreundliche Verkehrswende.] Trotzdem lässt sie sich Milliarden
       durch Privilegien für Fahrzeuge entgehen, die dem Klima – und damit auch
       den Menschen und der Gesundheit – schaden. Das dürfte schon längst nicht
       mehr sein.
       
       Außerdem bedeutet das Dienstwagenprivileg ungerechterweise eine
       Umverteilung der Steuergelder von unten nach oben. Laut Umweltbundesamt
       kommt die Hälfte des Subventionsvolumens bei Dienstwagen den reichsten 20
       Prozent der Bevölkerung zugute. Je größer das Auto, desto mehr
       klimaschädliche Steuervorteile, wie die Zahlen von Transport & Environment
       zeigen. Bald sollen Arbeitgeber auch bei E-Dienstwagen Steuern sparen
       können, die bis zu 95.000 Euro kosten. 95.000 Euro, so viel kosten meist
       schwere Luxus-E-Autos, die sich Privatpersonen kaum leisten können. Von
       einer sozial gerechten Mobilitätsförderung fehlt in den aktuellen Plänen
       der Regierung jede Spur. Dabei bräuchte es die dringend.
       
       Verbrenner könnten, so wie in Großbritannien, deutlich höher besteuert
       werden als E-Firmenwagen. Damit nicht nur Besserverdienende profitieren,
       könnte es [3][für E-Autos], so wie in Frankreich, günstige Leasingangebote
       für Menschen mit niedrigem Einkommen geben. Radwege, Nahverkehr und
       Schienen könnten ausgebaut und preiswerte Tickets angeboten werden. Wenn
       die Verkehrswende gelingen soll, muss der Bund das Geld, das ihm durch das
       Dienstwagenprivileg entgeht, endlich umverteilen – aber eben von oben nach
       unten.
       
       22 Oct 2024
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Nanja Boenisch
       
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