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       # taz.de -- Neues Meme zu Popstar: Thank you, Beyoncé
       
       > Auf Social Media danken Menschen gerade massenhaft ironisch Beyoncé.
       > Darin steckt auch eine ernste Kritik an Macht und Einfluss in der
       > Musikbranche.
       
   IMG Bild: Verschwörungstheorien begleiten Beyoncé seit Beginn ihrer Karriere
       
       „Ich wurde befördert, danke Beyoncé“- oder „Heute sehen meine Haare toll
       aus, danke Beyoncé“-Clips, in denen sich Menschen für alltägliche Dinge
       bei [1][der Sängerin Beyoncé] bedanken, kursieren aktuell en masse auf
       Tiktok. Dieser Trend ist kein albernes Produkt jugendlicher Langeweile,
       sondern dokumentiert einen kritischen, sogar zynischen Umgang mit der Frage
       nach Macht, Einfluss und Verantwortung in der Unterhaltungsbranche.
       
       Sich bei Beyoncé zu bedanken, gehört zur Etikette der Musikindustrie.
       Britney Spears, Adele und Lizzo haben es schon getan, selbst [2][der King
       of Pop, Michael Jackson], zierte sich nicht. Am besten huldigt man Queen B
       in einem Moment, der eigentlich der Krönung des eigenen Erfolgs gilt, etwa
       bei der Verleihung eines Grammys.
       
       Aus Mitschnitten solcher Momente entstand das „Thank you, Beyoncé“-Meme. Es
       spielt mit der Idee, dass die Sängerin so einflussreich sein könnte, dass
       ihr selbst die banalsten Dinge zu verdanken sind. Ebenso kursieren
       Vermutungen darüber, was passiert, wenn man sich der systematischen
       Lobhudelei Beyoncés nicht anschließe.
       
       Denn Beyoncé und [3][ihr Ehemann Jay-Z] gelten in der Unterhaltungsbranche
       als unantastbar. Nicht umsonst tragen sie den Beinamen „America’s Royals“.
       Queen B singt selbst in ihrem Song Spaghetti (2024): „Mit einem
       Fingerschnipp bin ich Thanos“ und bezieht sich damit auf einen der
       mächtigsten Marvel-Bösewichte. Der sagt: „Ich könnte mit den Fingern
       schnippen und alle würden aufhören zu existieren.“ Wer dieses Risiko nicht
       eingehen möchte, macht lieber einen Knicks vor der musikalischen Obrigkeit.
       
       ## Skandal um Sean „P. Diddy“ Combs
       
       Verschwörungstheorien begleiten Beyoncé seit Beginn ihrer Karriere, doch
       angefeuert wird der „Thank you, Beyoncé“-Trend vom aktuellen [4][Skandal um
       den Musiker Sean „P. Diddy“ Combs], der dank seiner Freundschaft zu Jay-Z
       in den royalen Sphären der Szene zu Hause ist.
       
       Combs wird verdächtigt, über Jahrzehnte ein System des Missbrauchs und
       sexualisierter Gewalt aufgebaut zu haben. Viele Vorfälle sollen sich im
       Rahmen der von Combs veranstalteten „Freak-off Partys“ zugetragen haben,
       bei denen das Who’s who der Musikindustrie zu Gast gewesen sein soll.
       
       Grund genug für manche, auf Social Media die Frage nach Queen Bs
       Beteiligung an den kriminellen Machenschaften zu stellen oder zumindest
       eine Mitwisserschaft zu vermuten. Denn welche gute Königin weiß nicht, was
       in ihrem eigenen Reich passiert?
       
       21 Oct 2024
       
       ## LINKS
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Giorgia Grimaldi
       
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