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       # taz.de -- Deutscher Erfolg in der WNBA: Triumph und Verschwörung
       
       > Das Team von New York Liberty gewinnt erstmals den Basketballtitel der
       > WNBA. Verlierer Minnesota Lynx ist empört.
       
   IMG Bild: Nyara Sabally und Leonie Fiebich sichtlich glücklich nach dem Sieg in Spiel 2 der WNBA-Final-Playoff-Serie
       
       Berlin taz | Es gibt glückliche Siegerinnen. Es gibt stinksaure
       Verliererinnen. Und es gibt eine Verschwörungstheorie.
       
       Großer Sport also, was die New York Liberty und die Minnesota Lynx im
       fünften und letzten Finalspiel der WNBA, der
       US-Frauen-Basketball-Profiliga, am Sonntagabend boten. 67:62 (27:34, 60:60)
       nach Verlängerung lautet das Ergebnis, das nicht zuletzt die deutschen
       Spielerinnen Leonie Fiebich und Nyara Sabally feiern ließ.
       
       Die Verlängerung, um die es die meisten Diskussionen gibt, war von Fiebich
       mit einem erfolgreichen Dreier eröffnet worden, und noch in den
       Schlusssekunden war die gebürtige Landsbergerin entscheidend, als sie den
       Lynx einen Ball stehlen konnte.
       
       Auch Sabally, die aus Berlin stammt, war von entscheidender Bedeutung: in
       der Verlängerung erzielte sie gleichfalls wichtige Punkte. Support bekam
       Nyara Sabbaly von ihrer älteren [1][Schwester Satou, auch sie
       Profispielerin in der WNBA], bei Dallas Wings, und bei den Finals immer auf
       der Tribüne.
       
       ## Empört über Schiedsrichterleistung
       
       „This sucks“, schimpfte derweil Cheryl Reeve, Trainerin der Minnesota Lynx.
       „Der Scheiß wurde uns geklaut.“ Reeves Wut gilt den
       Schiedsrichterleistungen und ganz konkret einem geahndeten Foul kurz vor
       Schluss. Fünf Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit gaben sie beim
       Stand von 60:58 für Lynx nach einer von ihnen als Foul gewerteten Aktion
       von Alanna Smith zwei Freiwürfe, die Breanna Stewart, der Star der New
       Yorkerinnen, verwandelte.
       
       Reeve nannte die Berührung der beiden Spielerinnen „bestenfalls marginal“.
       Ihr Ärger wurde von allerlei Basketballprominenz geteilt. „Es tut mir leid,
       aber das war kein Foul“, meldete sich NBA-Legende [2][LeBron James] zu
       Wort.
       
       Cheryl Reeve jedenfalls, die ihre Lynx schon viermal zum WNBA-Titel
       gecoacht hatte, bekam sich vor lauter Wut nicht mehr ein. „Herzlichen
       Glückwunsch an Liberty zu ihrer ersten Meisterschaft“, giftete sie
       sarkastisch. „Wie lange gibt es die Liga schon? 28 Jahre? Sie haben 28
       Jahre gebraucht. Glückwunsch an sie. Wir waren so nah an unserem fünften
       dran.“
       
       Was sie damit andeutete, ist dies: New York hat seit über 50 Jahren keinen
       Basketballtitel mehr geholt, weder bei den Frauen noch bei den Männern, und
       sie unterstellt, dass die WNBA aus Vermarktungsgründen die Schiedsrichter
       dazu angehalten habe, New York endlich zu einer Champions-Stadt zu machen.
       „Das ist eine Verschwörungstheorie auf NBA-Niveau“, nennt das der
       renommierte [3][Sport-Illustrated]-Kolumnist Michael Rosenberg.
       
       Seine Kritik ist deswegen von Bedeutung, weil er in der Sache Reeves
       zustimmt. Die Entscheidungen der Referees seien inkonsistent gewesen. „Die
       WNBA hat ein fantastisches Produkt mit einem offensichtlichen
       Schiedsrichterproblem, und dieses Problem hat die Finals beschmutzt.“
       
       ## Deutsche Frauen feiern den Erfolg
       
       Fiebich, Sabally und ihren Kolleginnen ist das zunächst egal. Zu ihren Fans
       gehört auch der bislang erfolgreichste deutsche Profi in der NBA, und an
       den erinnerte Fiebich: „Als Dirk Nowitzki die Meisterschaft gewonnen hat,
       sang er wirklich schlecht ‚We are the Champions‘. Das werden wir nicht
       tun.“
       
       [4][Satou Sabally] freut sich vor allem für ihre Schwester. „Die ganze
       Arena skandiert ‚Sabally‘“, schrieb sie noch während des Finalspiels auf X.
       „So stolz auf meine kleine Schwester, sie hat so viel durchgemacht und
       verdient die Welt.“ Tatsächlich hat sich Nyara nach schweren
       Verletzungsproblemen ein bisschen aus dem Schatten ihrer Schwester
       gespielt.
       
       Beide, Fiebich und Sabally, sind auch die Stützen der DBB-Auswahl, die bei
       Olympia in Paris ins Viertelfinale kam. „Wir hatten zwei große Ziele“,
       sagte Leonie Fiebich nach dem Triumph, „mit der Nationalmannschaft und den
       Liberty. Ich bin einfach stolz, diese Ziele erreicht zu haben.“
       
       Dass Liberty ihre erste Meisterschaft mit jeder Menge Champagner feierten,
       dürfte Cheryl Reeve kaum beruhigt haben. Nicht mal, wenn man sie eingeladen
       hätte.
       
       21 Oct 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Basketballstar-Satou-Sabally/!5987764
   DIR [2] https://x.com/KingJames/status/1848186199657324563?ref_src=twsrc%5Egoogle%7Ctwcamp%5Eserp%7Ctwgr%5Etweet
   DIR [3] https://www.si.com/wnba/lynx-have-valid-complaints-wnba-finals-officiating-game-5-liberty
   DIR [4] /Ausnahmebasketballerin-Sabally/!5955012
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Martin Krauss
       
       ## TAGS
       
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