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       # taz.de -- Steinmeier gedenkt Opfern der Hamas: „Zynisches Kalkül der Terroristen“
       
       > Bundespräsident Steinmeier erinnert an das Leid, das die Hamas vor einem
       > Jahr nach Israel brachte. Er gibt sich aber auch nachdenklich, was
       > Israels Militärstrategie angeht.
       
   IMG Bild: Bundespräsident Steinmeier bei einer Gedenkveranstaltung zum Jahrestag des Hamas-Angriffs auf Israel am 7. Oktober 2023
       
       Berlin afp | Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am ersten
       Jahrestag des [1][Hamas-Überfalls auf Israel] zur Solidarität mit Israel
       und einer klaren Absage an Antisemitismus auch hierzulande aufgerufen.
       Deutschland stehe hier in besonderem Maße in der Verantwortung, erinnerte
       Steinmeier am Montag an die an Jüdinnen und Juden begangenen Verbrechen in
       der Zeit des Nationalsozialismus. Er verwies aber mit Blick auf Israel auch
       auf Grenzen eines jeden [2][Selbstverteidigungsrechts.]
       
       „Nie wieder, das heißt: Nie wieder zuzulassen, dass menschenverachtender
       Rassenhass, Antisemitismus und übersteigerter Nationalismus sich in
       Deutschland breit machen“, sagte Steinmeier nach einem interreligiösen
       Gedenkgottesdienst in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin. „Zu
       dieser Verantwortung gehört auch, an der Seite Israels zu stehen, wenn die
       Heimstatt von Jüdinnen und Juden angegriffen und die Sicherheit und
       Existenz Israels bedroht sind.“
       
       „Nie wieder, das heißt, für Menschenrechte und für die Würde jedes
       Einzelnen einzutreten“, sagte der Bundespräsident weiter. Er verwies auf
       „zu viel Leid“, das der durch Hamas-Überfall ausgelöste Krieg „für Israelis
       und für Palästinenser und jetzt auch für die Menschen im Libanon“ gebracht
       habe“.
       
       Angesichts dessen würden die Fragen lauter und drängender, „weniger
       darüber, ob Israel ein Recht zur Selbstverteidigung hat, sondern darüber,
       wo die Grenzen jeden Rechts auf Selbstverteidigung liegen“, mahnte
       Steinmeier.
       
       ## Schmerz rechtfertigt keinen Antisemitismus
       
       Der Bundespräsident wandte sich aber auch gegen einseitige Kritik am
       militärischen Vorgehen Israels. „Die Toten in Gaza, den Hunger, die
       Zerstörung hätte es nicht gegeben ohne den Überfall und die Massaker vom 7.
       Oktober vergangenen Jahres“, betonte er. Es sei „das zynische Kalkül der
       Terroristen“ gewesen, Israel in einen Krieg im Gazastreifen hineinzuziehen,
       in dem seither „zehntausende Unschuldige ihr Leben verloren haben“.
       
       Steinmeier äußerte angesichts dieses Leids Verständnis für „den Schmerz
       vieler“. Nicht hinnehmbar sei jedoch, wenn deswegen in Deutschland
       „Wohnungen von Juden markiert und beschmiert werden; wenn [3][Brandsätze
       auf Synagogen fliegen]; wenn jüdische Studierende an ihren Universitäten
       bedroht werden“. Auch wenn auf Demonstrationen ein Naher Osten ohne Israel
       gefordert werde, sei dies Antisemitismus und Judenhass. „Das dürfen und das
       werden wir niemals dulden“, stellte der Bundespräsident klar.
       
       „Wir müssen alles tun, um jüdisches Leben zu schützen“, mahnte Steinmeier.
       „Das ist unsere immerwährende Verantwortung.“ Jüdinnen und Juden müssten
       „in Deutschland sicher und in Freiheit leben können“.
       
       Bei dem beispiellosen Großangriff am 7. Oktober 2023 waren hunderte Kämpfer
       der Hamas und verbündeter islamistischer Palästinensergruppen in den Süden
       Israels eingedrungen. Sie töteten nach israelischen Angaben insgesamt 1205
       Menschen, die meisten von ihnen Zivilisten. Weitere 251 Menschen wurden
       damals als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. 97 Geiseln werden noch
       immer festgehalten, 34 von ihnen sind nach Einschätzung der israelischen
       Armee allerdings tot.
       
       Israel geht seit dem Hamas-Angriff massiv militärisch im Gazastreifen vor.
       Dabei wurden nach Angaben der von der Hamas kontrollierten
       Gesundheitsbehörde, die nicht unabhängig überprüft werden können, mehr als
       41.900 Menschen getötet.
       
       7 Oct 2024
       
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