URI: 
       # taz.de -- Brennender Öltanker in der Ostsee: Ermittlungen nach dem Feuer
       
       > Das Feuer auf dem Öltanker Annika ist gelöscht. Rettungskräfte
       > verhinderten eine Katastrophe vor der Küste von Mecklenburg-Vorpommern.
       > Wie kam es zum Brand?
       
   IMG Bild: 11. Oktober 2024: Brennend liegt die Annika nordöstlich von Kühlungsborn
       
       Rostock dpa | Am Tag nach dem [1][Feuer auf einem mit Öl beladenen
       Tankschiff auf der Ostsee] beginnt die Suche nach der Ursache. Sobald es
       möglich ist, werden Brandermittler an Bord gehen. Auch Taucher*innen
       sollen den Schiffsrumpf kontrollieren. Routinemäßig schaltet sich nach
       Havarien die Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung ein. Das Schiff wurde
       in der Nacht zu Samstag in den Rostocker Hafen geschleppt, wo es um 1.00
       Uhr festmachte.
       
       Am frühen Morgen war das Feuer auf dem auf der Ostsee vor
       Mecklenburg-Vorpommern in Brand geratenen Tankschiff „Annika“ aus. Der
       Brand auf dem Schiff sei im Rostocker Überseehafen gelöscht worden, teilte
       das Deutsche Havariekommando mit. Rund 120 Einsatzkräfte seien im Einsatz
       gewesen. Das Havariekommando beendete in der Nacht die
       Gesamteinsatzleitung.
       
       „Aktuell erfolgt die letzte Kontrolle, um festzustellen, ob noch Glutnester
       vorhanden sind. Im Grundsatz kann man davon ausgehen, dass das Feuer an
       Bord gelöscht ist“, sagte Michael Allwardt, kommissarischer Leiter der
       Feuerwehr Rostock.
       
       Der Sprecher des Deutschen Havariekommandos, Benedikt Spangardt, zeigte
       sich zufrieden mit dem Ablauf der Aktion. Es seien drei Feuerwehren
       beteiligt gewesen, aus Kiel, Lübeck und [2][Rostock]. „Die Sache ist in dem
       Sinne gut ausgegangen, dass keine Person schwer verletzt worden ist, dass
       die Besatzung in Ordnung ist und dass wir keine Gewässerverunreinigung und
       keinen Ölschaden in der Ostsee haben.“
       
       Die 73 Meter lange „Annika“ war am Freitagmorgen etwa 4,5 Kilometer vor
       Heiligendamm in Brand geraten. Es herrschte in der Nacht weiter Unklarheit
       darüber, wo der Brand ausgebrochen war. „Während des Einsatzes war nicht
       klar, wo der Brand begonnen hatte. Neben dem Maschinenraum war auch ein
       Lager für Farben und Lacke als möglicher Brandherd in Betracht gezogen
       worden“, heißt es in der Mitteilung des Havariekommandos vom frühen Morgen.
       
       Aufschluss darüber sowie über die Brandursache solle demnach die
       Ermittlungen der Polizei geben. Im hinteren Bereich, in dem nach ersten
       Informationen der Brand ausgebrochen sein soll, befinden sich auch die
       Deckaufbauten mit der Brücke und der Maschinenraum.
       
       ## Spezialisierte Feuerwehrleute an Bord
       
       Mehrzweckschiffe und ein Seenotrettungskreuzer kühlten den Tanker mit
       großen Mengen Wasser und bekämpften den Brand von außen. Für den Einsatz
       auf See ausgebildete Feuerwehrleute konnten schließlich an Bord gehen und
       die Schleppfahrt nach Rostock mit vorbereiten. Im Hafen der Stadt sollten
       die letzten Flammen im Inneren des Schiffes gelöscht werden.
       
       Die unter deutscher Flagge fahrende „Annika“ ist mit etwa 640 Tonnen Öl
       beladen. Das Schiff war auf dem Weg von Rostock nach Travemünde. Es dient
       unter anderem dazu, größere Schiffe mit Treibstoff zu versorgen. Nach
       früheren Angaben des Schweriner Umweltministeriums ist bisher keine
       Gewässerverunreinigung entstanden.
       
       ## Verletzte Seeleute aus Krankenhaus entlassen
       
       Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) brachte die
       sieben Besatzungsmitglieder an Land. Nach Angaben des Havariekommandos
       wurden mehrere Personen leicht verletzt. Sie konnten noch am Abend das
       Krankenhaus wieder verlassen.
       
       Unmittelbar nach der Havarie äußerten Politiker*innen und Verbände
       ihre Sorge über Umweltgefahren, die vom Tankschiffsverkehr auf der
       vielbefahrenen Kadetrinne zwischen Deutschland und Dänemark ausgehen. Nach
       ersten Erkenntnissen wurde der Laderaum des zwölf Meter breiten
       Doppelhüllentankers nicht in Mitleidenschaft gezogen. Um zu überprüfen, ob
       der Rumpf Schaden genommen hat, werde das Schiff durch Taucher*innen
       untersucht.
       
       Die Havarie ereignete sich in Sichtweite der stark touristisch geprägten
       Küste zwischen Warnemünde und Kühlungsborn. Der Chef des
       Landestourismusverbandes, Tobias Woitendorf, sagte, „das ist eine
       Situation, vor der wir uns im Tourismus immer fürchten“.
       
       12 Oct 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /640-Tonnen-Oel-an-Bord/!6042167
   DIR [2] /Rostock/!t5012408
       
       ## TAGS
       
   DIR Ostsee
   DIR Rostock
   DIR Feuer
   DIR Social-Auswahl
   DIR Nordsee
   DIR Ostsee
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Schiffskollision vor britischer Küste: Tanker vor englischer Nordostküste in Brand
       
       Zwei große Schiffe stoßen nahe Yorkshire zusammen. Ein Öltanker gerät in
       Brand, die Küstenwache ist im Rettungseinsatz. Mehrere Menschen vermisst.
       
   DIR Ökosystem Meer: Trübe Aussichten
       
       Taucht man nur ein paar Meter ab in die Meere wie die Ostsee, sieht man,
       dass man viel weniger sieht als früher. Das hat Folgen für Natur und
       Mensch.