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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++: Beschuss an Jom Kippur
       
       > Israel greift hunderte Hisbollah-Ziele im Libanon an und geht auch im
       > Gazastreifen weiter offensiv vor. Raketen der Hisbollah werden
       > abgefangen.
       
   IMG Bild: Nach israelischen Luftangriffen auf Dörfer im Süden Libanons am Samstag
       
       ## Israel erwägt Angriffe auf Irans Infrastruktur
       
       In US-Regierungskreisen wird einem Medienbericht zufolge davon ausgegangen,
       dass Israel die Ziele seiner Reaktion auf den [1][iranischen Raketenangriff
       vom 1. Oktober] auf Infrastruktur des Militärs und des Energiesystems
       eingegrenzt hat. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass Israel Nuklearanlagen
       angreifen oder Attentate verüben wolle, berichtet der Sender NBC unter
       Berufung auf ungenannte US-Regierungsvertreter. Eine endgültige
       Entscheidung darüber, wann und wie Israel reagieren werde, sei aber noch
       nicht gefallen.
       
       Laut US-amerikanischen und israelischen Regierungskreisen sei eine Reaktion
       auch kurzfristig möglich, heißt es in dem Bericht weiter. [2][Israel hat
       wiederholt erklärt, es werde auf den iranischen Raketenangriff antworten],
       den der Iran als Vergeltung für israelische Angriffe im Libanon und im
       Gazastreifen sowie für die Tötung des Hamas-Anführers Ismail Hanijeh in
       Teheran bezeichnete. (rtr)
       
       ## Heftige Angriffe am jüdischen Feiertag Jom Kippur
       
       Unterdessen kämpft die Israels Armee mit unveränderter Härte gegen Teherans
       Verbündete im Libanon und Gazastreifen. Das Militär teilte nach Ende des
       höchsten jüdischen Feiertags Jom Kippur am Abend mit, es habe in den
       zurückliegenden Stunden Dutzende Kämpfer der Hisbollah im Libanon und der
       Hamas in Gaza getötet. Insgesamt 280 Ziele seien während des Feiertags
       angegriffen worden.
       
       Derweil setzt die Hisbollah-Miliz ihrerseits den Beschuss des Nordens
       Israels fort. Auch in der Nacht heulten im Norden des jüdischen Staates
       wieder die Sirenen. Das libanesische Gesundheitsministerium wiederum
       berichtete am Abend von mehr als einem Dutzend Toten sowie Dutzenden
       Verletzten bei israelischen Angriffen in dem Land. Die Angaben konnten
       zunächst nicht unabhängig überprüft werden.
       
       Israels Militär soll im Süden des Nachbarlands nach dortigen Angaben unter
       anderem einen Markt angegriffen haben. Israelische Kampfflugzeuge hätten
       den Markt im Zentrum der Ortschaft Nabatija attackiert, berichtete die
       staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA. Israels Armee äußerte sich
       zunächst nicht. In sozialen Medien kursierten Videos, die Zerstörungen nach
       dem Angriff zeigen sollen. (dpa)
       
       ## USA sorgen sich um UN-Soldaten im Libanon
       
       US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sprach unterdessen mit seinem
       israelischen Kollegen Joav Galant und brachte dabei laut Pentagon „tiefe
       Besorgnis“ über Berichte zum Ausdruck, wonach israelische Soldaten
       UN-Posten im Libanon beschossen und zwei libanesische Soldaten ums Leben
       kamen.
       
       Austin habe betont, wie wichtig es sei, die Sicherheit der Blauhelmsoldaten
       der UN-Mission Unifil und der libanesischen Streitkräfte zu gewährleisten.
       Er habe zudem die Notwendigkeit betont, so bald wie möglich von den
       [3][militärischen Einsätzen im Libano]n zu einem diplomatischen Weg
       überzugehen. Inzwischen ist laut Angaben der Hisbollah ein dritter
       UN-Soldat getötet worden. Dies geschah demnach, als die Hisbollah
       israelische Truppen bekämpfte, die in das Dorf Ramiya im Süden des Libanons
       eindringen wollten. (dpa/rtr)
       
       ## Iran verbietet Funkgeräte auf Flügen
       
       Nach den offenkundig koordinierten [4][Explosionen tausender Pager] und
       Walkie-Talkies im Libanon haben die iranischen Behörden allen Passagieren
       die Mitnahme solcher Funkgeräte auf Flügen verboten. Die neue Anordnung
       gelte sowohl fürs Handgepäck als auch für aufgegebene Koffer, sagte ein
       Sprecher der iranischen Luftfahrtbehörde laut der Nachrichtenagentur Isna.
       Fluggäste dürften nur noch ihre Handys mit an Bord nehmen.
       
       Im September waren zahlreiche Pager und Walkie-Talkies der mit dem Iran
       verbündeten Hisbollah-Miliz explodiert. Dabei wurden mindestens 39 Menschen
       getötet und etwa 3.000 zum Teil schwer verletzt. Bei den Opfern handelte es
       sich überwiegend um Hisbollah-Mitglieder. Die Islamische Republik Iran ist
       der engste Verbündete der Hisbollah im Kampf gegen den Erzfeind Israel.
       Beide machten den israelischen Geheimdienst Mossad für die Pager-Angriffe
       verantwortlich.
       
       Nach dem iranischen Raketenangriff auf Israel am 1. Oktober wird in Teheran
       befürchtet, dass eine ähnliche Mossad-Operation auch gegen den Iran
       ausgeführt werden könnte. Israel drohte nach dem Angriff mit rund 200
       Raketen mit einer „tödlichen und präzisen“ Vergeltung. (dpa)
       
       ## Israel: Dutzende Geschosse aus dem Libanon abgefeuert
       
       Israels Militär teilte am späten Abend mit, es seien erneut etwa 40
       Geschosse in mehreren Salven aus dem Libanon abgefeuert worden. Einige
       davon seien abgefangen worden, die übrigen in offenem Gelände
       niedergegangen. Zuvor habe die Hisbollah am Jom-Kippur-Feiertag rund 320
       Raketen und Drohnen auf Israel abgefeuert. Auch hier seien die meisten von
       der Luftabwehr abgefangen worden und der Rest in offenes Gelände gestürzt.
       Auch diese Angaben konnten unabhängig nicht überprüft werden. Nahe der
       Stadt Akko erlitten zwei Israelis leichte Verletzungen durch
       Geschosssplitter, wie israelische Medien berichteten.
       
       Israels Armee hat ihren Kampf gegen die Hisbollah-Miliz seit September
       deutlich verstärkt. Das schließt massive Luftangriffe und eine
       Bodenoffensive im Libanon ein. Im Laufe des vergangenen Tages hätten die
       Truppen bei „präzisen“ Einsätzen im Südlibanon 50 Terroristen im Nahkampf
       und mit Luftangriffen „eliminiert“ teilte die Armee mit. Es seien
       unterirdische Tunnel, Waffenlager, Raketenwerfer, Mörser und
       Panzerabwehrraketen entdeckt worden. Die Luftwaffe habe zudem ein
       unterirdisches Waffenlager an der libanesisch-syrischen Grenze bombardiert.
       (dpa)
       
       ## Israels Armee geht auch in Gaza weiter vor
       
       Gleichzeitig setzten die israelischen Truppen ihre Einsätze im gesamten
       Gazastreifen fort. Dutzende von Terroristen seien getötet worden, teilte
       das Militär weiter mit. In der Gegend von Dschabalia im Norden des
       abgeriegelten Küstengebiets seien im Laufe des Tages mehr als 20
       Terroristen durch Panzerfeuer, Schusswechsel aus nächster Nähe und
       Luftangriffe „eliminiert“ worden. Seit Beginn der laufenden Einsätze in
       diesem Gebiet habe man etwa 200 Terroristen „ausgeschaltet“, hieß es. Auch
       im zentralen Abschnitt Gazas sowie im Raum Rafah im Süden sei eine Reihe
       von Terroristen getötet worden.
       
       US-Verteidigungsminister Austin wies nach Angaben des Pentagons in dem
       Gespräch mit seinem israelischen Kollegen Galant einmal mehr auf die
       katastrophale humanitäre Lage im verwüsteten Gazastreifen hin, die dringend
       verbessert werden müsse. Zugleich habe Austin das „standhafte, dauerhafte
       und eiserne Engagement“ der Vereinigten Staaten für die Sicherheit Israels
       bekräftigt. Die USA sind der wichtigste Verbündete des jüdischen Staates.
       (dpa)
       
       13 Oct 2024
       
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