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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Nordkorea soll Russland unterstützen
       
       > Teil der russischen Tuppen sollen nach Angaben der Ukraine auch Soldaten
       > aus Nordkorea sein. Die Ukraine berichtet über Hinrichtungen
       > Kriegsgefangener.
       
   IMG Bild: Ein russischer Amphibienpanzerträger in der Ukraine
       
       ## Russland: Tausende aus Grenzregionen evakuiert
       
       Aus den russischen Grenzgebieten sind 30.415 Menschen vor ukrainischen
       Angriffen in Sicherheit gebracht worden, sagt die russische
       Menschenrechtsbeauftragte Tatjana Moskalkowa dem Nachrichtenportal
       Argumenty I Fakty. Sie seien in fast 1.000 Unterkünften in ganz Russland
       untergebracht worden. Moskalkowa erklärt, über 1.000 angeblich von
       ukrainischen Kräften verschleppte Bürger aus der russischen Region Kursk
       würden vermisst. (rtr)
       
       ## Scholz kritisiert lückenhafte Berichterstattung
       
       Kanzler Olaf Scholz macht Defizite in der Berichterstattung über den
       Ukraine-Krieg aus. Mit Blick auf die in Ostdeutschland verbreitete
       ablehnende Haltung zur Ukraine-Hilfe sagt der SPD-Politiker der
       Schwäbischen Zeitung: „Jetzt rächt sich ein wenig, dass diese Frage lange
       Zeit nie in Interviews gestellt worden ist, und sie auch in den Zeitungen,
       im Fernsehen und im Radio kaum eine Rolle spielte.“
       
       Er erklärt: „Als Bundeskanzler bin ich lediglich gefragt worden, warum ich
       nicht noch mehr und noch schneller Waffen an die Ukraine liefern würde. Die
       Frage, ob das überhaupt richtig ist, wurde hingegen kaum gestellt. Und
       dadurch kam die Erläuterung zu kurz, warum es wichtig ist, die Ukraine zu
       unterstützen und zugleich besonnen zu bleiben.“ Es sei wichtig, nicht alles
       zu tun, was manche lautstark forderten. Er habe entschieden, keine
       Marschflugkörper zu liefern und Regeln zu vereinbaren, wo die von
       Deutschland gelieferten Waffen eingesetzt werden dürften. (rtr)
       
       ## Ukraine: Nordkoreanische Soldaten stärken Russland
       
       In den Reihen der russischen Besatzungstruppen finden sich nach Angaben der
       ukrainischen Staatsführung auch Soldaten [1][aus Nordkorea.] Es gebe eine
       gestärkte Allianz zwischen Moskau und Regimen wie jenem von Machthaber Kim
       Jong Un in Pjöngjang, sagte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner
       abendlichen Videoansprache. „Es geht jetzt nicht mehr nur um
       Waffenlieferungen, sondern um die Eingliederung von Nordkoreanern in die
       Besatzungstruppen.“
       
       In den vergangenen Tagen hatte es Berichte über den Einsatz
       nordkoreanischer Soldaten im Osten der Ukraine gegeben. Allerdings ließ
       sich bislang nicht abschließend klären, ob es sich bei den Getöteten nicht
       doch um Angehörige regulärer russischer Truppen handelte. Die militärische
       US-Denkfabrik ISW (Institute for the Study of War) hatte kürzlich
       berichtet, dass mehrere tausend nordkoreanische Soldaten in Russland
       eingetroffen seien und auf ihren Einsatz in der Ukraine vorbereitet würden.
       
       Pjöngjang unterstützt den im Februar 2022 begonnenen russischen
       Angriffskrieg gegen die Ukraine bereits massiv mit Waffen und Munition.
       Einem Bericht des südkoreanischen Geheimdienstes zufolge liefert das
       international weitgehend isolierte Land vor allem Artilleriegeschosse und
       Kurzstreckenraketen.
       
       Selenskyj will diese Entwicklung in naher Zukunft mit den westlichen
       Partnern seines Landes erörtern – und nahm sie zum Anlass, mehr
       Unterstützung für die ukrainische Armee einzufordern. „Wenn wir über mehr
       Langstreckenfähigkeiten für die Ukraine und mehr entscheidenden Nachschub
       für unsere Streitkräfte sprechen, geht es nicht nur um eine Auflistung von
       militärischer Ausrüstung“, sagte er. Vielmehr gehe es darum, den Druck auf
       Moskau so weit zu erhöhen, dass es ihm nicht mehr standhalten könne. „Und
       es geht darum, einen größeren Krieg zu verhindern.“
       
       ## Hinrichtungen ukrainischer Kriegsgefangener
       
       Nach einem neuen Bericht über die angebliche Erschießung ukrainischer
       Kriegsgefangener durch russische Soldaten bat Außenminister Andrij Sybiha
       die internationale Gemeinschaft um Hilfe. Der Internationale
       Strafgerichtshof müsse Haftbefehle gegen die „russischen Henker und
       Folterer“ ausstellen, forderte er auf X. Gleichzeitig sollten
       internationale Beobachter und Ärzte Zugang zu Gefangenenlagern erhalten.
       „Hinrichtungen werden immer häufiger, 95 Prozent der Kriegsgefangenen
       werden nach UN-Angaben gefoltert“, beklagte er.
       
       Hintergrund sind Berichte über die Hinrichtung von neun ukrainischen
       Soldaten, die sich bei Kämpfen in der westrussischen Region Kursk nach
       Verbrauch ihrer gesamten Munition ergeben hatten. Sie sollen nach
       ukrainischen Medienberichten noch an Ort und Stelle hingerichtet worden
       sein. Die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft in Kyjiw habe inzwischen
       Ermittlungen aufgenommen, berichtete unter anderem die Ukrainska Prawda.
       
       Der ukrainische Menschenrechtsbeauftragte Dmytro Lubinez forderte die
       Vereinten Nationen und das Internationale Komitee vom Roten Kreuz auf,
       gegen diesen erneuten groben Verstoß gegen die Genfer Konvention zur
       Behandlung von Kriegsgefangenen vorzugehen. „Diese Handlungen dürfen nicht
       ungestraft bleiben, und der Feind muss in vollem Umfang zur Verantwortung
       gezogen werden“, schrieb er auf der Plattform Telegram.
       
       Erst vor Kurzem war ein russischer Soldat gefangengenommen worden, der
       Anfang September mit Kameraden mehrere ukrainische Soldaten erschossen
       haben soll, nachdem diese die Waffen gestreckt hatten. Die Tat wurde von
       einer Aufklärungsdrohne gefilmt. Der Staatsanwaltschaft in Kyjiw sind nach
       eigenen Angaben über 90 Fälle von Erschießungen ukrainischer
       [2][Kriegsgefangener] bekannt. (dpa)
       
       ## „Siegesplan“ der Ukraine soll bald veröffentlicht werden
       
       Erste Details des „Siegesplans“ der Ukraine sollen in den nächsten Tagen
       veröffentlicht werden. Das sagt der ukrainische Botschafter in Deutschland,
       Oleksii Makeiev, am Sonntagabend im ZDF. Teil des Plans seien militärische,
       diplomatische und wirtschaftliche Schritte, um Russland zu Verhandlungen zu
       zwingen. Es gehe auch um die Sanktionen gegen Russland. (rtr)
       
       ## Russischer Angriff mit knapp 30 Panzern abgewehrt
       
       Ukrainische Fallschirmjäger haben bei Kurachowe in der Ostukraine nach
       eigener Darstellung einen Großangriff der russischen Streitkräfte
       abgewehrt. Eine russische Kolonne von etwa 25 Schützenpanzern und fünf
       Kampfpanzern sei bereits beim Anmarsch von der Luftaufklärung entdeckt
       worden, teilte das Oberkommando der Fallschirmjäger auf Facebook mit.
       
       Der russische Truppenaufmarsch sei daraufhin von der ukrainischen
       Artillerie und mit Kamikaze-Drohnen zerschlagen worden. Dabei seien sieben
       Schützenpanzer sowie zwei Panzer zerstört worden, hieß es. Die Angaben
       konnten nicht unabhängig geprüft werden.
       
       Insgesamt wurden an den Frontabschnitten in Osten der Ukraine im
       Tagesverlauf rund 80 russische Vorstöße registriert, wie der Generalstab in
       Kyjiw in seinem abendlichen Lagebericht mitteilte. Die größten Brennpunkte
       lagen demnach bei Pokrowsk und Kurachowe. Die russischen Angriffe, die alle
       abgeschlagen worden seien, wurden demnach auch von Kampfflugzeugen
       unterstützt. (dpa)
       
       ## CDU-Chef: Taurus-Lieferung erst im zweiten Schritt
       
       CDU-Chef Friedrich Merz würde der Ukraine den Marschflugkörper Taurus erst
       nach einem abgestuften Verfahren liefern. Er sei dafür, dem russischen
       Präsidenten Wladimir Putin zu sagen, dass er mit dem Bombardement auf
       zivile Ziele aufhören müsse. Wenn Russland sich daran nicht halten sollte,
       wäre er dafür, zunächst die Beschränkung für den Einsatz der gelieferten
       Waffen aufzuheben, sagt er in der ARD.
       
       In einem zweiten Schritt würde er dann [3][Taurus liefern.] Bundeskanzler
       Olaf Scholz lehnt die Lieferung von Taurus unter anderem wegen der
       Reichweite bis Moskau ab. Die Unions-Bundestagsfraktion hatte zweimal einen
       Antrag eingebracht, Taurus an die Ukraine zu liefern. (rtr)
       
       14 Oct 2024
       
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