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       # taz.de -- Waffenlieferungen an Israel: Es geht nicht ohne und nicht mit
       
       > Keine Waffen mehr an Israel? Denkt man das Szenario zu Ende, bedeutete
       > dies, dass Israelis bald schutzlos ausgeliefert wären.
       
   IMG Bild: Keine Waffen mehr an Israel? Was schützt das Land dann vor dem Regime in Iran, das es auslöschen will?
       
       Die Stimmen nach einem Stopp von Waffenlieferungen an Israel werden immer
       lauter. Auch im Bundestag entbrennt diese Diskussion erneut. Angesichts der
       grauenvollen Bilder, die nach wie vor aus dem Gazastreifen und aus dem
       Libanon kommen, liegt diese Forderung nahe. Der israelische Regierungschef
       Benjamin Netanjahu ist weiter auf Kriegskurs, statt einen Waffenstillstand
       zu befördern und die letzten Geiseln zu befreien. Einige israelische
       Minister sprechen sich offen für Besiedelung des Gazastreifens aus.
       
       Es ist völlig klar: Diesen rechtsextremen Radikalen möchte man ihre Waffen
       entreißen, statt sie ihnen auch noch zu liefern. Die [1][Kriegsführung
       Israels], die von vielen als genozidal bezeichnet wird, ist nicht nur
       tödlich für viele Palästinenser*innen und Libanes*innen, sondern
       bedeutet auch den Untergang eines Israels, das irgendeine Chance auf
       Frieden im Nahen Osten haben sollte.
       
       Doch denkt man das Szenario zu Ende, bedeutet ein Stopp der
       Waffenlieferungen auch, dass Israel – und damit auch all diejenigen, die
       Woche für Woche gegen Netanjahu und seine Regierung auf die Straße gehen –
       irgendwann in der nicht so fernen Zukunft ihren Gegnern schutzlos
       ausgeliefert wären. Das israelische Militär sagt, dass das Waffenarsenal,
       das sie im Süden des Libanon vorgefunden haben, zeige, dass [2][die
       Hisbollah] für einen Angriff auf Israel ähnlich dem der Hamas am 7. Oktober
       vorbereitet gewesen sei. Bedeutet ein Stopp von Waffenlieferungen nicht
       auch, die Augen zu verschließen vor den [3][Drohungen des Iran], Israel von
       der Landkarte löschen zu wollen? Vor der Bedrohung durch die Hisbollah?
       
       ## Baerbock ist nicht zu beneiden
       
       Ein Ausweg aus dem Dilemma ist schwer zu finden. Sogenannte Defensivwaffen
       wie Panzerabwehrraketen lassen sich auch zum Angriff nutzen. Eine
       schriftliche Garantie von Israel, dass die gelieferten Militärgüter im
       Kampf gegen Hamas und Hisbollah nicht völkerrechtswidrig eingesetzt werden?
       Israel kann sich immer auf eine andere Interpretation von Völkerrecht
       zurückziehen. Außenministerin Annalena Baerbock ist um ihren Job gerade
       nicht zu beneiden.
       
       27 Oct 2024
       
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       ## AUTOREN
       
   DIR Judith Poppe
       
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