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       # taz.de -- Teillegalisierung: Weg frei für Cannabis Social Clubs in Berlin
       
       > Berlin beschließt als letztes Bundesland die Verordnung zur Umsetzung des
       > Cannabisgesetzes. Hinzu kommt ein ausführlicher Bußgeldkatalog.
       
   IMG Bild: Während in Niedersachsen schon die erste legale Ernte eingefahren wird, fängt Berlin erst an, die Anträge zu bearbeiten
       
       Berlin taz | Für Berlins Staatssekretärin für Gesundheit und Pflege, Ellen
       Haußdörfer (SPD), war der Dienstag ein „interessanter Tag“, wie sie nach
       der Sitzung des Senats sagt. Denn die schwarz-rote Landesregierung sei
       „endlich dazu gekommen“, die [1][lang erwartete Cannabis-Verordnung] sowie
       den dazugehörigen Bußgeldkatalog zu beschließen.
       
       Vier Monate nach allen anderen Bundesländern und mehr als sechs Monate nach
       Inkrafttreten des bundesweiten Gesetzes zum Cannabiskonsum gibt es nun auch
       in der Hauptstadt die erforderliche Verordnung für dessen Umsetzung.
       
       Die Senatssitzung am Dienstag sei „der frühestmögliche Zeitpunkt“ gewesen,
       um die Verordnung vorzulegen, beeilt sich Haußdörfer noch zu sagen. Seit
       der Teillegalisierung im April sei daran gearbeitet worden. Seitdem hatten
       sich Senat und Bezirke heftig [2][über die Zuständigkeit gestritten] –
       wobei keiner die Anträge der Cannabis Social Clubs bearbeiten wollte.
       
       Nun steht fest: Die Zuständigkeit für die Vergabe der Lizenzen für
       Anbauvereinigungen liegt beim Landesamt für Gesundheit und Soziales
       (Lageso). Zwei Stellen seien dafür geschaffen worden, so die
       Staatssekretärin.
       
       ## Viele Social Clubs nach Brandenburg gezogen
       
       Die können theoretisch rund 630 Genehmigungen erteilen – eine
       Anbauvereinigung mit maximal 500 Mitgliedern sind laut Gesetz pro 6.000
       Einwohner*innen erlaubt. So viel Arbeit dürfte in Wirklichkeit jedoch
       nicht anfallen: Lediglich 23 Anträge aus zehn Bezirken sind bislang
       eingegangen. Einen davon hat der Bezirk Marzahn-Hellersdorf bereits
       genehmigt. Aus Spandau und Mitte gab es keinen einzigen.
       
       Das dürfte auch daran liegen, dass einige Berliner Social Clubs die lange
       Warterei satt hatten und sich kurzerhand [3][in Brandenburg registrieren
       ließen]. Mit Erfolg: Der Green Cannabis Social Club aus Berlin erhielt am
       Montag die erste Genehmigung im Nachbarland.
       
       Dafür war Schwarz-Rot umso fleißiger bei der Erarbeitung des
       Bußgeldkatalogs, der am 1. November in Kraft tritt. Denn mit der
       Teillegalisierung sind zwar Konsum und Besitz für Volljährige erlaubt –
       aber [4][mit Einschränkungen]. So müssen in der Öffentlichkeit Abstände zu
       Kindern und Jugendlichen eingehalten werden. Auch darf man nicht mehr als
       25 Gramm dabei haben.
       
       Sind es mehr, kostet das künftig zwischen 250 und 1.000 Euro. Fürs Kiffen
       in der Nähe von Schulen oder Kindergärten werden 300 bis 1.000 Euro fällig.
       Für die Einfuhr von Samen ohne Genehmigung sind es sogar bis zu 30.000
       Euro.
       
       ## 80 Verstöße gegen das Cannabisgesetz
       
       Seit Inkrafttreten des Cannabisgesetzes hat die Berliner Polizei knapp 80
       Verstöße registriert. In 41 Fällen ging es dabei nach Angaben eines
       Polizeisprechers um Kiffen in den sogenannten Konsumverbotszonen. Die
       gesammelten Ordnungswidrigkeiten können mit der neuen Verordnung nun auch
       bearbeitet werden.
       
       Zuständig für die Verfolgung sind die Bezirke. Diese sollen außerdem bei
       den Cannabis Social Clubs regelmäßige Kontrollen durchführen – wobei nicht
       geregelt ist, was regelmäßig bedeutet. Realistisch sei ungefähr einmal pro
       Jahr, so Staatssekretärin Haußdörfer. Der Arbeitsaufwand für die Bezirke
       soll parallel evaluiert werden.
       
       29 Oct 2024
       
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