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       # taz.de -- Industriegipfel in Berlin: Eine Krise, zwei Gipfel
       
       > Der Kanzler sucht im Gespräch mit Vertreter:innen von Industrie und
       > Gewerkschaften Auswege aus der Krise. Die FDP macht ihr eigenes Ding.
       
   IMG Bild: Bundesfinanzminister Lindner im Aufzug abwärts zum Gipfeltreffen
       
       Mit Blick auf den Industriegipfel am Dienstagnachmittag im Bundeskanzleramt
       fordert die Naturschutzorganisation WWF mehr Ehrgeiz der Bundesregierung
       beim klimagerechten Umbau der Wirtschaft. „Wir machen die Industrie nur
       dann zukunftsfähig und erfolgreich, wenn wir sie auch auf Klima- und
       Umweltschutz ausrichten“, sagte WWF-Vorstand Jan Peter Schemmel.
       Investitionen würden nur getätigt, wenn Risiken kalkulierbar seien.
       „Richtungsweisende politische Entscheidungen unter Führung des
       Bundeskanzlers sind das Gebot der Stunde für die erfolgreiche
       Industrietransformation in Deutschland – und keine politischen
       Kaffeekränzchen“, sagte er. Dazu gehöre eine langfristige
       Finanzierungsstrategie der Regierung, damit genug Mittel für [1][den
       Klimaschutz] zur Verfügung stehen.
       
       Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte für Dienstagnachmittag
       Vertreter:innen von Unternehmen, Verbänden und Gewerkschaften zu
       Gesprächen eingeladen. Dabei sollte es um Maßnahmen gegen das
       Konjunkturtief gehen. [2][Deutschland steuert auf das zweite Rezessionsjahr
       in Folge zu].
       
       Zu den Teilnehmenden gehörte Oliver Blume, Chef des mit Massenentlassungen
       drohenden Autobauers VW, und IG-Metall-Chefin Christiane Benner. „Heute
       muss das Signal sein: Wir haben verstanden“, sagte Benner im Vorfeld. Die
       IG Metall erwarte konkrete Maßnahmen, etwa zum Ausbau der Ladeinfrastruktur
       von E-Autos und zu planbaren Energiekosten für Unternehmen. Das Treffen
       dauerte bei Reaktionsschluss noch an.
       
       Wenige Stunden vor dem Industriegipfel fand im Reichstagsgebäude [3][ein
       Spitzengespräch der FDP-Fraktion mit Vertreter:innen von
       Wirtschaftsverbänden] statt, die zu dem Treffen im Kanzleramt nicht
       eingeladen worden waren, etwa der Verband der Familienunternehmen.
       Verbandsvertreter forderten nach dem Treffen mehr Deregulierung und die
       Entlastung des Mittelstands, etwa durch Verschieben des Rentenpakets.
       Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) erklärte, er werde Argumente
       der Verbände in die anstehenden Beratungen der Regierung einbringen. In den
       kommenden Wochen müssen sich die Ampel-Fraktionen auf einen gemeinsamen
       Haushalt einigen.
       
       29 Oct 2024
       
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   DIR Anja Krüger
       
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