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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++: Russland attackiert Ukraine mit mehr als 110 Kampfdrohnen
       
       > In Moldau wird über einen zukünftigen EU-Beitritt abgestimmt. Selenskyj
       > warnt vor militärischer Kooperation von Russland und Nordkorea. Angriffe
       > auf Charkiw und Kyjiw.
       
   IMG Bild: Folgen eines russischen Drohnenangriffs in der Region Kyjiw
       
       ## 59 von 110 Drohnen abgeschossen
       
       Das russische Militär hat nach Angaben aus Kyjiw bei einer erneuten
       Angriffswelle mehr als 110 Kampfdrohnen gegen Ziele in der Ukraine
       eingesetzt. Von der Flugabwehr seien dabei mindestens 59 über gut einem
       Dutzend ukrainischer Regionen abgeschossen worden. 45 weitere seien zur
       Landung gebracht worden, hieß es. Dennoch habe es mehrere Einschläge in
       Anlagen ziviler Infrastruktur gegeben.
       
       Die Hauptstadt Kyjiw verzeichnete Behördenangaben zufolge gut ein Dutzend
       Drohnenangriffe. In der Nacht war mehrfach Flugabwehrfeuer in der Stadt zu
       hören. Durch Druckwellen und herabstürzende Trümmer wurden in mehreren
       Stadtteilen Wohngebäude beschädigt. Ein Mensch wurde dabei leicht verletzt.
       
       Die ostukrainische Metropole Charkiw wurde zudem durch russische
       Gleitbomben angegriffen. Gut ein Dutzend Menschen wurde verletzt.
       Kurzzeitig kam es zu Stromausfällen.
       
       ## [1][Referendum in Moldau:] Ausgang wird knapp
       
       Die Menschen in der Ex-Sowjetrepublik Moldau haben bei einem Referendum
       nach Auszählung fast aller Stimmen allem Anschein nach mit hauchdünner
       Mehrheit für die Verankerung des EU-Kurses in der Verfassung gestimmt. Nach
       Auszählung von 98,3 Prozent der Wahlzettel stimmten laut Wahlkommission
       50,08 Prozent der Teilnehmer für die Änderung der Verfassung, in der der
       proeuropäische Kurs unabänderlich als strategisches Ziel festgeschrieben
       werden soll. Rund 49,92 Prozent waren dagegen.
       
       Angesichts des absehbar extrem knappen Wahlausgangs könnte das Endergebnis
       aber noch vom Auszählungsstand am Morgen abweichen. Zuvor hatte es lange so
       ausgesehen, als lägen die Gegner vorn.
       
       Präsidentin Maia Sandu hatte in der Nacht massenhafte Wahlfälschung
       beklagt. Sie ließ offen, ob sie das Ergebnis anerkennt. Die 52-Jährige kam
       bei der zeitgleich abgehaltenen Präsidentenwahl am Sonntag unter den
       insgesamt elf Kandidaten als erste durch Ziel, verfehlte aber die absolute
       Mehrheit und muss deshalb am 3. November in eine Stichwahl.
       
       Das verarmte Agrarland mit 2,5 Millionen Einwohnern ist zwischen dem Westen
       und Russland traditionell hin- und hergerissen. Moldau, gelegen zwischen
       EU- und Nato-Mitglied Rumänien und der von Russland angegriffenen Ukraine,
       ist ein EU-Beitrittskandidat. (dpa)
       
       ## US-Verteidigungsminister zu Besuch in Kyjiw eingetroffen
       
       US-Verteidigungsminister Lloyd Austin ist zwei Wochen vor der
       US-Präsidentschaftswahl zu einem unangekündigten Solidaritätsbesuch in
       Kyjiw eingetroffen. „Ich bin zurück in der Ukraine, zum vierten Mal als
       Verteidigungsminister“, schrieb Austin am Montag im Onlinedienst X zu einem
       Foto von sich am Bahnhof in Kyjiw. Sein Besuch zeige, dass „die Vereinigten
       Staaten, zusammen mit der internationalen Gemeinschaft, weiter an der Seite
       der Ukraine steht“.
       
       Das US-Verteidigungsministerium erklärte, Austin werde sich mit der
       „ukrainischen Führung“ treffen und „das Engagement der USA unterstreichen,
       der Ukraine die Sicherheitsunterstützung zu gewähren, die sie benötigt, um
       sich gegen russische Aggressionen auf dem Schlachtfeld zu verteidigen“. Der
       Verteidigungsminister werde auch eine Rede halten, hieß es.
       
       Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuletzt die westlichen
       Verbündeten gedrängt, die Einschränkungen für die gelieferten Waffen
       aufzuheben, um Ziele weit im russischen Staatsgebiet angreifen zu können.
       Zudem forderte Selenskyj eine sofortige Einladung zum Nato-Beitritt.
       
       Die Ukraine fürchtet im Falle eines Sieges von Donald Trump bei der
       Präsidentschaftswahl in den USA am 5. November einen Rückgang der
       US-Militärhilfen. Der Kandidat der Republikaner will ein schnelles Ende des
       Krieges herbeiführen, was vermutlich bedeuten würde, dass die Ukraine zur
       Abgabe eines großen Teils des von Russland besetzten Territoriums gezwungen
       würde.
       
       Der scheidende US-Präsident Joe Biden hatte am Freitag zusammen mit
       Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), dem französischen Präsidenten Emmanuel
       Macron und dem britischen Premierminister Keir Starmer versichert, die
       Unterstützung für die Ukraine aufrechtzuerhalten und „Russlands anhaltenden
       Aggressionskrieg“ verurteilt. (afp)
       
       ## Ukraine fordert Reaktion auf Nordkoreas Hilfe für Russland
       
       Der ukrainische [2][Präsident Wolodymyr Selenskyj] wertet die
       [3][militärische Zusammenarbeit Russlands und Nordkoreas] als neue
       Eskalationsstufe in Moskaus Angriffskrieg gegen sein Land. „Wir müssen
       reagieren und gegensteuern. Wir dürfen nicht zulassen, dass das Böse weiter
       zunimmt“, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. „Wenn die
       Welt jetzt schweigt und wir an der Front genauso regelmäßig mit
       nordkoreanischen Soldaten konfrontiert werden, wie wir uns gegen Drohnen
       verteidigen, nützt das niemandem auf dieser Welt und verlängert nur diesen
       Krieg.“
       
       Moskau weist Berichte aus der Ukraine und Südkorea, die sich unter anderem
       auch auf Satellitenaufnahmen berufen, über die Entsendung von angeblich bis
       zu 12.000 Soldaten aus Nordkorea ins benachbarte Russland seit Tagen
       zurück. Auch von der Nato oder den USA gibt es bisher keine Bestätigung
       dafür, dass Nordkorea Soldaten zur Verstärkung nach Russland geschickt
       habe.
       
       Allerdings haben Russland und Nordkorea [4][nicht nur eine enge
       militärische Zusammenarbeit] vereinbart, sondern auch einen Beistand für
       den Fall von Angriffen von außen. Deshalb könnten nordkoreanische Soldaten
       etwa bei der Verteidigung des von ukrainischen Truppen überfallenen
       russischen Gebiets Kursk zum Einsatz kommen. Die ukrainische Armee hält im
       Raum Kursk seit Anfang August Dutzende Orte besetzt, um den russischen
       Invasoren in deren Angriffskrieg eigene Eroberungen entgegenzusetzen.
       
       Südkorea hat den russischen Botschafter wegen des mutmaßlichen Einsatzes
       von nordkoreanischen Soldaten im Ukraine-Krieg einbestellt. Er habe ein
       Gespräch mit dem stellvertretenden Außenminister Kim Hong Kyun am Vormittag
       gehabt, sagt der russische Chefdiplomat in Seoul, Georgi Sinowiew, der
       Nachrichtenagentur Yonhap. (dpa/rtr)
       
       ## Betrugs- und Korruptionsskandal erschüttert Ukraine
       
       Nach einem selbst für ukrainische Verhältnisse großen Fall von Betrug und
       Korruption im Justizapparat und Gesundheitswesen kündigte Selenskyj in
       seiner Videobotschaft auch eine Sondersitzung des Nationalen Sicherheits-
       und Verteidigungsrats an. Im westukrainischen Gebiet Chmelnyzkyj hatten
       Behörden Ermittlungen gegen fast 50 Staatsanwälte eingeleitet, die sich
       einen Behindertenstatus erkauft haben sollen, um etwa einen Kriegseinsatz
       zu vermeiden.
       
       Die Staatsanwälte bezogen laut dem Medienbericht wohl auch
       Behindertenrenten. Einige haben sich diese Einstufung demnach schon vor
       Kriegsbeginn besorgt, weil sie so schwerer entlassen und bei Beförderungen
       bevorzugt werden können.
       
       Bei Hausdurchsuchungen wurden umgerechnet über fünf Millionen Euro Bargeld
       beschlagnahmt. Weitere Millionen wurden auf Konten unter anderem im Ausland
       entdeckt. (dpa)
       
       ## Russische Kriegsschiffe üben zusammen mit Myanmar
       
       Mehrere Schiffe der russischen Marine sind in [5][Myanmar] angekommen, um
       dort gemeinsam mit der Marine der regierenden Junta Manöver abzuhalten.
       Vier Korvetten und ein Versorgungsschiff der russischen Pazifikflotte seien
       am Sonntag in den Thilawa-Hafen von Yangon eingelaufen, berichtete die
       Zeitung Global New Light am Montag. Die Schiffe sollen demnach an der
       „Hafenphase“ der Übungen teilnehmen.
       
       Die Junta hatte am Sonntag mitgeteilt, sie werde vom 20. bis zum 24.
       Oktober maritime Sicherheitsübungen mit scharfer Munition in den Gewässern
       der nördlichen Andamanensee abhalten. Russland und Myanmar hatten in der
       Gegend bereits im November 2023 gemeinsame Manöver abgehalten.
       
       [6][Junta-Chef Min Aung Hlaing ist mehrmals nach Russland gereist,] seitdem
       er sich 2021 an die Macht geputscht hat. Sein Land unterstützte die
       russische Invasion der Ukraine und nannte sie „gerechtfertigt“. (afp)
       
       ## Schwere Explosionen in Kyjiw
       
       In der ukrainischen Hauptstadt Kyjiw sind Berichten zufolge erneut schwere
       Explosionen zu hören. Augenzeugen berichten der Nachrichtenagentur Reuters
       von mehreren lauten Detonationen. Die genauen Auswirkungen und mögliche
       Schäden der Angriffe sind zunächst unklar. Die Berichte kommen weniger als
       drei Stunden nach einem vorangegangenen russischen Luftangriff. Die
       ukrainische Luftabwehr sei im Einsatz, um den russischen Angriff
       abzuwehren. (rtr)
       
       ## Zwölf Verletzte bei russischen Angriffen in Charkiw
       
       Bei russischen Angriffen auf die ostukrainische Stadt Charkiw sind
       ukrainischen Angaben zufolge zwölf Menschen verletzt worden. In Teilen der
       Stadt fiel die Stromversorgung aus, wie örtliche Behörden und die Polizei
       am Montag mitteilten. Russland habe am Sonntagabend Angriffe ausgeführt,
       bei denen vier Frauen und fünf Männer verletzt worden seien, erklärte die
       Polizei im Onlinedienst Telegram. (afp)
       
       21 Oct 2024
       
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