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       # taz.de -- +++ Nachrichten im Nahost-Konflikt +++: Massive Luftangriffe im Libanon
       
       > Israel greift nach eigenen Angaben die Finanzstruktur der Hisbollah an,
       > dabei kommt es zu schweren Bränden. Außenminister Katz äußert sich
       > zufrieden.
       
   IMG Bild: Eine Filiale von Al-Qard Al-Hassan nach israelischem Luftangriff
       
       ## Israels Außenminister Katz: „Beirut in Flammen“
       
       Israel hat nach Worten seines Außenministers mit den jüngsten Luftangriffen
       im Libanon die Hauptstadt Beirut „in Flammen“ gesetzt. Ziel der großen
       Offensive des israelischen Militärs sei die Finanzstruktur der
       proiranischen Hisbollah in Beirut und anderen Landesteilen gewesen, schrieb
       Minister Israel Katz auf der Plattform X. Es seien „massive Brände“ zu
       sehen gewesen, nachdem mehr als 15 Gebäude angegriffen worden seien.
       
       Bewohner habe man zuvor zur Evakuierung aufgerufen, erklärte Katz. Vom
       israelischen Militär veröffentlichte Videos der Angriffe zeigten unter
       anderem einen Luftangriff, der zwei mehrstöckige Häuser zum Einstürzen
       brachte.
       
       „Die Hisbollah hat einen hohen Preis für ihre Angriffe auf den Norden
       Israels und ihre Raketenangriffe gezahlt und wird dies weiter tun“, schrieb
       Katz. „Wir werden den iranischen Helfershelfer angreifen, bis er
       zusammenbricht.“ (dpa)
       
       ## Angriffe auf Filialen eines Islamischen Bankunternehmens
       
       Die israelische Luftwaffe hat nach libanesischen Medienberichten Angriffe
       auf Büros der mutmaßlichen Finanzvertretung der pro-iranischen
       Hisbollah-Miliz im Libanon geflogen. Die amtliche Nachrichtenagentur NNA
       meldete am Sonntagabend [1][Angriffe unter anderem im Süden Beiruts und in
       der Bekaa-Ebene]. Der israelische Armeesprecher Avichay Adraee hatte zuvor
       im Onlinedienst X erklärt, alle Menschen, die in der Nähe von Al-Qard
       Al-Hassan-Büros lebten, sollten sich in Sicherheit bringen.
       
       Laut NNA flog die israelische Luftwaffe auch Angriffe in der Nähe des
       einzigen Flughafens des Landes. In südlichen Vororten der Hauptstadt zählte
       die Nachrichtenagentur mindestens elf Angriffe. Weitere Angriffe meldete
       NNA aus Hermel, Rijak und Baalbek in der Bekaa-Ebene im Osten des Landes.
       
       Das Unternehmen Al-Qard Al-Hassan sei „an der Finanzierung der
       terroristischen Einsätze der Hisbollah gegen Israel beteiligt“, teilte
       Armeesprecher Adraee mit. Er gab die Lage von mehreren Gebäuden im Süden
       der Hauptstadt Beirut sowie in der Bekaa-Ebene bekannt, die Ziele seien.
       
       Nach Angaben des US-Finanzministeriums wird Al-Qard Al-Hassan von der
       Hisbollah als Deckmantel benutzt, um finanzielle Aktivitäten zu
       verschleiern und Zugang zum internationalen Finanzsystem zu erhalten. Ein
       hochrangiger Beamter des israelischen Geheimdienstes beschrieb die Firma
       als integralen Bestandteil des Finanznetzwerks der Hisbollah, das zur
       Finanzierung ihrer Einsätze und zur Zahlung von Gehältern an die Kämpfer
       beitrage. „Al-Qard Al-Hassan“ ist per se ein Teil des islamischen
       Bankwesens und vergibt zinslose Kredite. (afp)
       
       ## Israelische Soldaten im Libanon getötet
       
       Die israelische Armee hat den [2][Tod eines Brigadekommandeurs bei Kämpfen
       im Gazastreifen und fünf weiterer Militärs im Südlibanon mitgeteilt].
       Oberst Ehsan Daxa sei bei Gefechten in Dschabalia im Norden des
       Gazastreifens gefallen, teilte die Armee weiter mit.
       
       Die Zeitung Times of Israel schrieb, der 41-Jährige sei einer der
       ranghöchsten israelischen Offiziere, die im Gaza-Krieg getötet worden
       seien. Sein Panzer sei von einem Geschoss getroffen worden. Israels
       Präsident Izchak Herzog würdigte den Offizier als „Helden Israels“ und
       drückte seiner Familie sein Mitgefühl aus.
       
       Bereits am Mittwoch seien im Südlibanon fünf israelische Offiziere und
       Soldaten getötet worden, als sie an einem Gefecht in einem der von der
       Schiitenmiliz angelegten Tunnel teilnahmen, teilte die Armee weiter mit. Es
       ist eine der höchsten Verlustzahlen der israelischen Armee an einem Tag
       bisher. Bis dato starben 749 Offiziere und Soldaten im Krieg seit dem 7.
       Oktober. (dpa)
       
       ## USA übermitteln Bedingungen für diplomatische Lösung
       
       Israel hat einem Medienbericht zufolge den USA seine [3][Bedingungen für
       eine diplomatische Lösung] zur Beendigung des Krieges im Libanon
       übermittelt. Dazu gehöre, dass dem israelischen Militär eingeräumt werde,
       „aktive Gewalt“ einzusetzen, um sicherzustellen, dass die Hisbollah nicht
       aufrüstet und ihre militärische Infrastruktur im Süden an der Grenze zu
       Israel wieder aufbaut, berichtet das Nachrichtenportal Axios unter Berufung
       auf Regierungsvertreter aus Israel und den USA.
       
       Israel fordere zudem, dass seine Luftwaffe im libanesischen Luftraum
       Handlungsfreiheit habe. Es sei höchst unwahrscheinlich, dass die USA den
       Bedingungen Israels zustimme, sagt einer der US-Regierungsvertreter. Beim
       US-Präsidialamt sowie beim US-Außenministerium waren zunächst keine
       Stellungnahmen zu erhalten. (rtr)
       
       Buch von Rabbinerin: Israels versehrter Körper
       
       Die Rabbinerin Delphine Horvilleur hat ein Buch über jüdisches Leben nach
       dem 7. Oktober geschrieben. Es ist humorvoll, lehrreich und berührend,
       [4][schreibt taz-Redakteur Jens Uthoff.]
       
       21 Oct 2024
       
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       lange hin.