# taz.de -- Präsidentschaftswahlen in Moldau: Die EU muss helfen
> Bis zur Stichwahl in zwei Wochen wird Moskau nochmal alle Register der
> hybriden Kriegsführung ziehen. Die EU muss die jungen Menschen
> unterstützen.
IMG Bild: Hat die erste Runde der Präsidentenwahl deutlich für sich entschieden: die proeuropäische Staatspräsidentin Maia Sandu
Das Wähler*innenvotum am Sonntag in der Republik Moldau hat all jenen
einen herben Dämpfer verpasst, die das Land schon auf einem sicheren Weg in
die EU wähnten. Zwar hat die amtierende proeuropäische Staatspräsidentin
Maia Sandu die erste Runde der Präsidentenwahl deutlich für sich
entschieden. Doch ein Sieg in der Stichwahl am 3. November ist kein
Selbstgänger. Denn es ist nicht ausgemacht, dass ein Zusammenschluss
zumindest einiger ihrer Mitkonkurrent*innen Sandu nicht doch noch das
Amt kosten könnte.
Der denkbar knappe Ausgang des [1][Referendums zugunsten eines
EU-Beitrittes] zeigt überdies, wie [2][tief gespalten die moldauische
Gesellschaft] immer noch in dieser Frage ist – ein Umstand, der es Sandu im
Falle einer Wiederwahl eher schwerer machen dürfte, ihren Kurs fort zu
setzen.
Doch auch Russland, das Moldau immer noch als seine Einflusssphäre
betrachtet, kann mit dem Ergebnis nicht zufrieden sein – angesichts des
betriebenen Aufwandes, um die Wahl zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Dafür
war jedes noch so schmutzige Mittel recht.
Bestechungsversuche, horrende Ausgaben für Stimmenkauf, der Aufbau
krimineller Netzwerke sowie abstruse Falschinformationen, um Hysterie zu
verbreiten – all diese Methoden fruchteten nicht so, wie erhofft. Auch das
Narrativ, die Regierung wolle Moldau in einen Krieg mit Russland stürzen,
verfing allenfalls bedingt.
So ist denn zu erwarten, dass Moskau auch in den kommenden zwei Wochen bis
zur Stichwahl um das Präsidentenamt noch einmal alle Instrumente hybrider
Kriegsführung nutzen wird. Dabei dürfte der Kreml auch die Parlamentswahlen
im kommenden Jahr fest im Blick haben, bei der weitere wichtige Weichen für
Moldau gestellt werden.
Zugegeben: Die Lage in der Republik Moldau ist und bleibt volatil. Gerade
deshalb [3][sollte die EU in ihren Bemühungen, das Land zu unterstützen],
nicht nachlassen. Dabei muss es vor allem um die junge Generation gehen,
die ihre Zukunft in Europa sieht. Sie jetzt alleine zu lassen, käme einer
Art Verrat gleich.
21 Oct 2024
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## AUTOREN
DIR Barbara Oertel
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