URI: 
       # taz.de -- Resolution gegen Antisemitismus: Nicht komplex genug
       
       > Natürlich ist es gut, wenn die Ampel und die Union jüdisches Leben
       > schützen wollen. Doch ihr endlich fertiger Resolutionstext dazu übersieht
       > einiges.
       
   IMG Bild: Schon vor der Resolution eher wenig förderlich: Beschmierungen an einer Neuköllner Hauswand
       
       Rund 13 Monate sind vergangen, seit die Hamas über tausend Menschen
       ermordete. 13 Monate, in denen sich der Antisemitismus Bahn gebrochen hat.
       Und volle 13 Monate haben die Ampelfraktionen und die Union auch gebraucht,
       um [1][eine gemeinsame Resolution gegen Antisemitismus] aufzusetzen.
       Ärgerlich genug, dass es so lange gedauert hat. Hat sich das Warten
       wenigstens gelohnt? Na ja.
       
       Die Stoßrichtung des Entwurfs stimmt: Bund, Länder und Kommunen sollten
       dringend mehr dafür tun, Juden*Jüdinnen zu schützen. Dafür müssen sie
       scharf gegen Antisemit*innen vorgehen, auch mit härteren Strafen. Und
       natürlich sollten öffentliche Gelder auf keinen Fall an antisemitische
       Organisationen und Projekte gehen. Doch es drohen gesellschaftlichen
       Nebenwirkungen, wenn man dabei nicht überlegt vorgeht.
       
       Die strenge [2][IHRA-Definition von Antisemitismus], die im Papier explizit
       bekräftigt wird, hat ihre Berechtigung: Hinter sogenannter „Israelkritik“
       verbirgt sich oft Judenhass. Doch sollte allein auf Grundlage dieser
       durchaus umstrittenen Definition entschieden werden, ob Künstler*innen
       und Wissenschaftler*innen staatliche Förderungen erhalten? Es besteht
       die Gefahr, dass auch denen die Gelder entzogen werden, die sich nur im
       Entferntesten kritisch mit Israels Politik auseinandersetzen. Das könnte
       ungewollt austrocknen, was für die Sicherheit der Juden*Jüdinnen in
       Deutschland eben auch wichtig ist: die kritische Zivilgesellschaft.
       
       Die wird dringend gebraucht, um im Auge zu behalten, was der
       Resolutionstext mit seinem Fokus auf migrantischen und israelbezogenen
       Antisemitismus vernachlässigt. Es sind ja nicht nur
       Hamas-Unterstützer*innen und [3][verirrte Linke], die Judenhass in
       Deutschland befeuern. Da sind ja noch die Höckes, die rechtsextremen
       Polizist*innen und die Bürger*innen, von denen in Umfragen teils über
       die Hälfte judenfeindlichen Positionen zustimmt. Antisemitismus ist
       komplex. Der Resolutionsentwurf wird dem nicht gerecht.
       
       3 Nov 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Bundestag-reagiert-spaet-auf-Hamas-Terror/!6046477
   DIR [2] /Neue-Antisemitismus-Definition/!5984028
   DIR [3] /Antisemitismus-Streit-in-Berliner-Linke/!6041305
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Frederik Eikmanns
       
       ## TAGS
       
   DIR Antisemitismus
   DIR Ampel-Koalition
   DIR Resolution
   DIR Bundestag
   DIR GNS
   DIR Antisemitismus
   DIR Antisemitismus
   DIR Antisemitismus-Vorwurf
   DIR Antisemitismus
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Diskussion über Verfassungsänderung: Sollte der Kampf gegen Antisemitismus ins Grundgesetz?
       
       Parallel zur Antisemitismus-Resolution denkt eine Tagung weiter: Sind harte
       Eingriffe gegen Antisemitismus nur nach einer Verfassungsänderung möglich?
       
   DIR Bundestag reagiert spät auf Hamas-Terror: Durchbruch bei Verhandlungen zu Antisemitismusresolution
       
       Ampelfraktionen und Union im Bundestag einigen sich auf eine lange
       geplanten Resolution gegen Judenhass. Der Entwurf enthält auch umstrittene
       Forderungen.
       
   DIR Kritik an Antisemitismus-Resolution: So kann man Antisemitismus nicht bekämpfen
       
       Die Kritik an der Resolution von Ampel und Union wird seit Monaten lauter.
       Über 600 Unterzeichner machen sich jetzt für einen Gegenentwurf stark.
       
   DIR Anschläge auf „Programm-Schänke“: Unter Druck
       
       Das Bajszel in Berlin-Neukölln hat sich dem Kampf gegen Judenhass
       verschrieben. Seit Monaten attackieren Hamas-Freunde die Kneipe, verbal und
       tätlich.