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       # taz.de -- Präsidentschaftswahlen in Moldau: Sandu muss jetzt liefern
       
       > Die prowestliche Kandidatin ist im Amt bestätigt worden. Die gute
       > Nachricht: Russische Einflussnahme auf Wahlen im nahen Ausland hat ihre
       > Grenzen.
       
   IMG Bild: Der Kampf gegen die Korruption wird eine große Herausforderung
       
       Das ist ja gerade noch [1][einmal gut gegangen für die moldauische
       Präsidentin Maia Sandu] – den Hunderttausenden ihrer Landsleute im Ausland
       sei Dank. Hätten diese am Sonntag in der zweiten Runde nicht zu über 80
       Prozent für die dezidiert proeuropäische Politikerin gestimmt, wäre eine
       Wahl des Mitbewerbers Aleksandr Stojanoglo durchaus möglich gewesen.
       
       Doch das Ergebnis kann nicht darüber hinwegtäuschen, was auch der knappe
       positive Ausgang des EU-Referendums vor zwei Wochen gezeigt hat: Die
       Gesellschaft des kleinen Landes zwischen Rumänien und der Ukraine ist nach
       wie vor tief gespalten in der Frage, ob das Land seinen Weg in Richtung
       Europäische Union fortsetzt oder sich doch wieder stärker Russland
       zuwendet.
       
       Vor diesem Hintergrund ist der Umstand, dass Sandu [2][in dem autonomen
       Gebiet Gagausien] unter 3 Prozent landete, keine Überraschung. Die dortige
       Führung ist seit jeher stramm auf Moskau-Kurs, die Bevölkerung für eine
       europäische Perspektive nicht zu begeistern. Dass hingegen knapp über 20
       Prozent der Wähler*innen aus der Region Transnistrien, die faktisch
       unter russischer Kontrolle steht, ihre Stimme für Sandu abgegeben haben,
       ist ein Hoffnungsschimmer.
       
       Die zwei gute Nachricht lautet, dass Russlands Störfeuer unter Verwendung
       aller nur erdenklicher illegalen Methoden zwecks Wähler*innenkauf und
       -beeinflussung Sandus Sieg nicht haben verhindern können. Dennoch sollte
       niemand naiv sein: Der endgültigen Abkehr Moldaus von Russland wird der
       Kreml nicht einfach zusehen, die Frage ist allenfalls, welche Instrumente
       Putin’scher „Soft Power“ künftig eingesetzt werden.
       
       Und Maia Sandu? Im kommenden Jahr finden Parlamentswahlen statt. Also muss
       sie liefern, vor allem beim Kampf gegen Korruption. Und sie muss
       Überzeugungsarbeit bei denjenigen leisten, die immer noch sowjetischem
       Denken verhaftet sind. Das wird nicht einfach. Die EU ihrerseits sollte am
       Ball bleiben. Vor allem viele jüngere Menschen sehen ihre Zukunft in
       Europa. Sie zu unterstützen, ist jeder Mühe wert.
       
       5 Nov 2024
       
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   DIR Barbara Oertel
       
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