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       # taz.de -- Festgenommene AfD-Terrorverdächtige: Diese Partei ist eine Gefahr
       
       > Die Festnahmen zeigen, wie gefährlich die AfD ist. Und wie berechtigt es
       > ist, die Verfassungswidrigkeit ihrer Ziele und ein Verbot genau zu
       > prüfen.
       
   IMG Bild: Polizisten während einer Razzia gegen mutmaßliche Rechtsextreme im Dresdner Stadtteil Cotta am 5. November
       
       Es ist seit Jahren ein Leitmotiv der rechtsextremen Szene: Das Hinfiebern
       auf einen [1][„Tag X“], auf einen ersehnten Umsturz, wenn die liberale
       Demokratie fällt und ein autoritärer bis neonationalsozialistischer Staat
       neu erwächst. Schon der norwegische Attentäter Anders Breivik folgte diesem
       Motiv, später auch das hiesige [2][Hannibal-Netzwerk] aus Soldaten und
       Polizisten, das bereits Zehntausende Schuss Munition, Leichensäcke und
       [3][Feindeslisten] sammelte. Die Endzeitsehnsucht teilen aber auch
       Reichsbürger, Rechtsterrorfanatiker wie die Atomwaffendivision oder
       radikalisierte AfD-Anhänger wie zuletzt in der festgenommenen Truppe um
       Heinrich XIII. Prinz Reuß.
       
       Nun folgt die nächste Gruppe unter Terrorverdacht, wieder getrieben vom
       Glauben an einen „Tag X“ und wieder mit AfD-Leuten in ihren Reihen: [4][die
       „Sächsischen Separatisten“]. Diesmal sind es junge Rechtsextreme, und sie
       meinten es offenbar ernst, waren gut organisiert: Seit Jahren sollen sie
       paramilitärisch trainiert haben, besorgten sich Ausrüstung, scharten auch
       über die Landesgrenze hinaus bis zu 20 Leute um sich, die am Ende mit
       Waffengewalt Gebiete erobern und „ethnisch säubern“ sollten. Diese Rhetorik
       und Pläne sind brachial und sie zeigen: Unsere Demokratie wird weiterhin
       sehr akut auch von Rechtsextremen bedroht, die bereit sind, zum Äußersten
       zu gehen.
       
       ## Keine Mitläufer, sondern AfD-Funktionäre
       
       Dass sich unter den Festgenommenen erneut AfD-Anhänger befinden, ist
       bedrohlich. Es zeigt, welche Menschen die Partei mit ihren Tiraden gegen
       Demokratie und Minderheiten anzieht, welche sie in ihren Reihen duldet und
       gar noch fördert: Denn die Festgenommenen waren keine Mitläufer, sondern
       Funktionäre der Partei oder ihres Jugendverbands, wurden erst vor Kurzem in
       Ämter gewählt oder für Posten nominiert. In einer Partei, die zuletzt in
       Sachsen beinah stärkste Kraft wurde.
       
       Die Festnahmen zeigen einmal mehr, wie gefährlich die AfD der Demokratie
       werden kann. Und wie berechtigt es ist, die Verfassungswidrigkeit ihrer
       Ziele und ein Verbot genau zu prüfen – zumindest aber ihrer Parteijugend.
       
       5 Nov 2024
       
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