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       # taz.de -- Hamburger CDU legt Wahlprogramm vor: Herrn Therings viele Herzensthemen
       
       > Mehr Sicherheit, fließender Straßenverkehr, üppige Eigenheim-Förderung:
       > Hamburgs CDU legt ein Wahlprogramm mit vielen teuren Wünschen vor.
       
   IMG Bild: An Selbstbewusstsein mangelt es ihm jedenfalls nicht: CDU-Chef Dennis Thering will Hamburger Bürgermeister werden
       
       Hamburg taz | Es solle nicht nur die Vorlieben der
       Christdemokrat*innen zusammenfassen, sondern auf Basis vieler
       Gespräche die Bedürfnisse und Wünsche aller Hamburger:innen
       widerspiegeln: Am Mittwoch stellte Hamburgs Partei- und Fraktionschef
       Dennis Thering das Wahlprogramm der CDU für die kommende Bürgerschaftswahl
       Anfang März vor. Doch die meisten zentralen Punkte, die Thering hervorhob,
       dürften vor allem Konservative ansprechen: mehr Sicherheit etwa, mehr
       Rücksicht auf Autofahrer:innen, üppige Förderungen für Familien, die
       Immobilien kaufen wollen.
       
       Das 103-seitige Wahlprogramm der Hamburger CDU „unterstreicht unsere
       Ernsthaftigkeit“, so Thering, mit der die Partei nach 14 Jahren in der
       Hamburger Opposition wieder Teil der Regierung werden will. Mehr noch: „Ich
       spiele auf Sieg“, so Thering.
       
       Sollte es dazu kommen, werde Hamburg zur „sichersten Großstadt
       Deutschlands“, versprach Thering – „auch nachts“. Die Polizei will er
       aufrüsten, etwa mit Tasern und noch mehr Bodycams, damit sie besser
       gerüstet sei „als die Kriminellen in unserer Stadt“. Die in Hamburg bereits
       existierenden „Waffenverbotszonen“ will die CDU ausweiten und noch mehr
       Kameras im öffentlichen Raum einsetzen, die – auch das gibt es bereits –
       mit KI-Software ausgestattet bei Gefahrensituationen schneller alarmieren.
       
       Dass Hamburg inzwischen eine [1][antisemitische „Hochburg der
       islamistischen Szene]“ sei, liege an SPD und Grünen, die dieser Entwicklung
       „viel zu lang tatenlos zugesehen“ haben. Die CDU will auch die
       Wiedereinführung des Bezirklichen Ordnungsdienstes, dessen
       Mitarbeiter:innen zusätzlich zur Polizei gegen diejenigen vorgehen,
       „die Ordnungswidrigkeiten begehen und unsere Stadt verschandeln“. Dieser
       Dienst beziehungsweise dessen Vorläufer wurde unter der CDU-Regierung mit
       der Schill-Partei eingeführt und von der SPD 2014 wieder abgeschafft.
       
       ## Traum von Eigenheimen
       
       In der Verkehrspolitik stört sich die CDU vor allem an den vielen
       Baustellen in der Stadt, die Hamburg zur „Stauhauptstadt“ machten. Das will
       die CDU durch eine bessere Koordination und schnellere Fertigstellung der
       Baustellen verbessern. Empört zeigte sich Thering am Mittwoch auch darüber,
       dass in der laufenden Legislaturperiode 4.000 Parkplätze abgebaut worden
       seien, obwohl die Zahl der Autos in Hamburg steige.
       
       Wie die anderen Wahlversprechen ist auch das sogenannte Hamburg-Geld für
       Thering ein „Herzensthema“. Um vor allem Familien den Traum vom Eigenheim
       zu ermöglichen, sollen sie beim Kauf einer Immobilie mit bis zu 30.000 Euro
       von der Stadt bezuschusst werden. Hamburg gehöre, leider nur knapp vor
       Berlin, bundesweit zu den Schlusslichtern bei der Wohneigentumsquote. Und
       im Gegensatz zu den Grünen und Teilen der SPD gebe es in der Hamburger CDU
       ein „Bekenntnis zum Eigenheimbau“.
       
       In der Bildungspolitik will Therings CDU [2][das Sitzenbleiben in der
       Grundschule] wieder ermöglichen. Derzeit ist dies in Hamburg gesetzlich
       nicht vorgesehen. Thering möchte ein so genanntes „Flexibilisierungsjahr“
       wieder einführen, wenn „Eltern und Lehrer gemeinsam“ davon überzeugt sind,
       dass grundlegende Lernziele noch nicht erreicht sind. Dies betreffe Thering
       zufolge rund ein Viertel der von der Grundschule abgehenden Schüler:innen.
       Außerdem soll der Rechtsanspruch auf einen kostenlosen Kita-Besuch von fünf
       auf sechs Stunden täglich erhöht werden.
       
       ## Wie teuer es werden würde, ist unklar
       
       Was die vielen Herzensthemen Therings kosten würden, konnte er zwar nicht
       beziffern. Finanziert werden sollen sie aber durch wachsende
       Steuereinnahmen, die entstehen würden, weil die CDU etwa durch
       Entbürokratisierung für Wirtschaftswachstum sorgen würde.
       
       Eine [3][aktuelle Umfrage im Auftrag des Hamburger Abendblatts] sieht die
       SPD mit 30 Prozent deutlich vorn. Die CDU liegt gleichauf mit den Grünen
       bei 21 Prozent. Die AfD und knapp auch die Linke würden wieder in die
       Bürgerschaft einziehen. Sollte sich daran bis zur Wahl nicht viel ändern,
       würde Rot-Grün die Zusammenarbeit fortsetzen – das hatte zumindest
       Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) zuletzt bekräftigt.
       
       6 Nov 2024
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Neue-Forderung-von-Muslim-Interaktiv/!6007368
   DIR [2] /Laenger-lernen-bis-zum-Hamburger-Abi/!6039304
   DIR [3] https://www.abendblatt.de/hamburg/politik/article407579473/hamburg-wahl-buergerschaft-2025-umfrage-sieht-spd-klar-vorn-cdu-und-gruene-gleichauf-zweite.html
       
       ## AUTOREN
       
   DIR André Zuschlag
       
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