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       # taz.de -- Jugendpfarrer Lothar König ist tot: „Er hat seinen Kopf für eine bessere Welt hingehalten“
       
       > Der langjährige Leiter der Jungen Gemeinde Jena wurde durch sein
       > Engagement gegen Rechtsextreme bekannt. Mit 70 Jahren ist er jetzt
       > gestorben.
       
   IMG Bild: Lothar König setzte Zeichen gegen rechte Gewalt und für eine offene und vielfältige Gesellschaft
       
       Berlin taz Lothar König ist tot. Der DDR-Oppositionelle, Antifaschist und
       langjährige Jenaer Jugendpfarrer starb am Montag im Alter von 70 Jahren.
       Das teilte seine Tochter, die Thüringer Landtagsabgeordnete Katharina
       König-Preuss, auf ihren Social Media-Kanälen mit.
       
       „Bis zum Ende blieb er Fußballer, Punk und ‚Langhaariger‘ dessen krasser
       Freiheitsdrang immer seinen Weg bestimmte“, schrieb König-Preuss. „Er hat
       seinen Kopf – auch im Wortsinne – für andere Menschen, für eine bessere
       Welt hingehalten, an der er trotz aller Widrigkeiten nie verzweifelte, nie
       die Hoffnung verlor.“
       
       Lothar König, 1954 im Norden Thüringen geboren, war früh mit den
       Sicherheitsbehörden DDR in Konflikte geraten. „1969 war meine erste
       Hausdurchsuchung“, [1][berichtete er 2013 in der taz]. „Im Jahr nach der
       Niederschlagung des Prager Frühlings malte ich ein Graffito an eine
       Hauswand, und im Nu waren Polizei und Stasi bei uns zu Hause.“ Er erhielt
       keine Zulassung zum Abitur, konnte später aber trotzdem Evangelische
       Theologie studieren und arbeitete anschließend als Pfarrer. Im Wendejahr
       1989 schloss er sich der Bürgerbewegung Neues Forum an.
       
       1990 kam König nach Jena und leitete von da an 29 Jahre lang die Junge
       Gemeinde (JG) der Evangelischen Kirche. Er machte die JG zu einem
       Zufluchtsort für junge Linke und Migrant*innen und zu einer Institution
       in der Arbeit gegen die rechtsextreme Szene in Thüringen. Er beteiligte
       sich aber auch prominent an linken Demonstrationen zu anderen Themen, etwa
       gegen Atomkraft oder den G8-Gipfel in Heiligendamm.
       
       Wiederholt wurden die JG und König dafür aus der rechten Szene bedroht und
       angegriffen. Auch staatlichen Repressionen war König ausgesetzt. Nach einer
       Anti-Nazi-Demo im Februar 2011 warfen ihm die Behörden vor, linke
       Demonstrant*innen von seinem Lautsprecherwagen aus zu Gewalt gegen die
       Polizei aufgerufen zu haben.
       
       König wehrte sich gegen die Vorwürfe. Er habe sein Leben lang stets
       gewaltfrei demonstriert. „Ich war doch nie so hirnrissig, Leute gegen
       Polizisten aufzuhetzen. Wenn es brenzlig zu werden drohte, sind wir
       dazwischengefahren. Meist hat das zur Entspannung geführt, manchmal habe
       ich auch selbst etwas auf die Schnauze bekommen“, [2][sagte König zu der
       Zeit der taz]. 2014 wurde das Verfahren gegen ihn eingestellt. Im August
       2019 wurde König mit einem Gottesdienst in den Ruhestand verabschiedet.
       
       21 Oct 2024
       
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