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       # taz.de -- Agrarkonzern Baywa: Traditionsfirma in der Energiekrise
       
       > Der Konzern Baywa hat Milliardenschulden. Ein Gutachten attestiert seiner
       > kriselnden Energietochter aber eine mögliche Zukunft.
       
   IMG Bild: Bei Baywa läuft es nicht gut
       
       Freiburg taz | Der [1][Agrarkonzern] Baywa ist durch seine Energietochter
       in Schieflage geraten. Jetzt versucht er, mithilfe der Unternehmensberatung
       Boston Consulting Group die Kurve zu kriegen. Wie der Konzern mitteilte,
       liegt ein erster Entwurf eines Sanierungsgutachtens vor, das „positive
       Zukunftsaussichten“ für die Energietochter Baywa r.e. zeige.
       
       Die Sanierung solle „mit der Umsetzung gezielter
       Restrukturierungsmaßnahmen“ gelingen. Personelle Veränderungen im
       Konzernvorstand gehen damit einher, wie das Unternehmen gerade verkündete.
       
       Bereits im Juli hatte der Mutterkonzern in einer Börsenmitteilung von einer
       „angespannten Finanzierungslage“ gesprochen. Auslöser sind vor allem die
       Probleme der im Februar 2009 gegründeten Tochter für erneuerbare Energien.
       
       Diese bezeichnet sich selbst als „ein weltweit führender Entwickler,
       Dienstleister, PV-Großhändler und Anbieter von Energielösungen im Bereich
       der erneuerbaren Energien“ mit Niederlassungen in 34 Ländern, einem Umsatz
       von knapp 5,8 Milliarden Euro und mehr als 5.000 Mitarbeitern.
       
       ## Aktienkurs massiv gefallen
       
       Doch das [2][Geschäft mit Wind- und Solarparks] ist in jüngster Zeit ins
       Stocken geraten, während zugleich die gestiegenen Zinsen den mit mehr als
       fünf Milliarden Euro verschuldeten Konzern zunehmend belasten.
       Gläubigerbanken und Hauptaktionäre mussten das Unternehmen schon im August
       mit einer kurzfristigen Finanzspritze von mehr als einer halben Milliarde
       Euro stützen.
       
       In Finanz- und Landwirtschaftszeitungen war bereits von der Gefahr einer
       Insolvenz die Rede. Der Kurs der Baywa-Aktie hat binnen zwölf Monaten rund
       zwei Drittel seines Wertes verloren.
       
       Überall wird nun das Geld zusammengekratzt. Wie Baywa r.e. jüngst
       mitteilte, haben Minderheitsaktionäre ihr zusätzliche
       Gesellschafterdarlehen in Höhe von 36 Millionen Euro bereitgestellt.
       Zugleich hätten die Baywa AG und ihre Energietochter mit ihren
       finanzierenden Banken – es ist von rund 50 betroffenen Geldinstituten die
       Rede – ein Stillhalteabkommen bis zum Jahresende vereinbart.
       
       Im Zuge dessen hätten die Banken zusätzliche Bürgschaftslinien in Höhe von
       125 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Doch im kommenden Jahr droht
       weiteres Unheil: Im September 2025 läuft ein Milliardenkredit aus, der
       vermutlich nur mit deutlich höheren Zinsen verlängert werden kann.
       
       Vor allem Landwirte sorgen sich. Einige von ihnen haben [3][Flächen für
       Solarparks an das Unternehmen verpachtet] und fürchten ausbleibende
       Pachtzahlungen. Bei der Versorgung mit landwirtschaftlichen
       Produktionsmitteln sind die Bauern außerdem oft auf den Mutterkonzern
       angewiesen, der einst unter dem Namen „Bayerische Warenvermittlung“
       firmierte.
       
       Unterdessen versucht die Energietochter, Optimismus auszustrahlen: Für das
       laufende Quartal gehe man davon aus, „dass die initiierten Verkäufe von
       Solar-, Wind- und Batteriespeicherprojekten erfolgreich zum Abschluss
       gebracht werden können“.
       
       22 Oct 2024
       
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